von Ostidald Wucker
Einen gefüllten lateralen Kanal im Röntgenbild zu sehen, führt in der Regel zu einem Lächeln auf dem Gesicht des Behandlers, denn dies ist in der Regel ein Zeichen einer gut gelungenen Aufbereitung und Desinfektion des Kanalsystems.
Auf der 2. Gemeinschaftstagung der DGZ und der DGET hat mich der Beitrag “Apikale Wurzelkanaltopografie zum Anfassen” von Holm Reuver besonders fasziniert. Zum einen die unglaublich schönen Bilder, zum anderen die Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen für die Therapie. Deshalb an dieser Stelle ein Danke für diese m inspirierende Präsentation.
10 hintereinander extrahierte Zähne wurden im Röntgenbild und im transparenten Präparat vorgestellt. Dabei waren mehrere Frontzähne. Jeder dieser im Röntgen absolut einfach erscheinenden Frontzähne hatte eine spezielle Wurzelkanalanatomie.
Holm Reuver hat empfohlen mit einer vorgebogenen Profile 15.04 die apikale Anatomie nach einer Aufbereitung bis zum mittleren Wurzelkanaldrittel zu sondieren. Durch das vorsichtige zirkumferente Sondieren von Hand ist die Möglichkeit gegeben größere Verzweigungen zu sondieren und aufzubereiten ohne diese vorher zu verblocken.
In einem Fall aus unserer Praxis war die laterale Anatomie bei einem Frontzahn bekannt und nicht unbedingt apikal gelegen. Unser Problem, wie kann ich diese Kanalstruktur gezielt finden, aufbereiten und füllen.
Wir werden dazu demnächst berichten.
Hier vorab die Ausgangssituation.
Anamnese/Befund: 41 jährige Patientin ohne allg. med. Erkrankungen. Keine Erinnerung an Trauma oder Unfall. Erhöhte Sondierungstiefen bis 3-4mm im Sinne einer Gingivitis. Sekundärkaries 21 mesial. Überstehende Füllungsränder 11, 22, 21. Lockerungsgrad 21 =0. Perkussion horizontal = 0. Laterale Perkussion leicht schmerzhaft. Palpationsschmerz in der Region der Fistel.
- Rö- Ausgangssituation
- klinische Situation
- DVT Screenshot
Bei Youtube gab es es Video – welches ich gerade leider nicht finde – wo ein Kollege in einem einfachen “animierten ” Bild seine Einteilung der “Tagesform” bei Wurzelkanalbehandlungen erklärte: bei einem guten Endo Tag konnte er alle oder sehr viel zusätzliche Anatomie sondieren, bearbeiten, reinigen und füllen. Ein mittlerer Tag war es, wenn nicht der größte Teil der Anatomie erwischt wurde, und ein schlechter Tag war es, wenn nur der Hauptkanal bearbeitet werden konnte. Wieviele Kollegen die hier mitlesen haben es geschafft einen lateralen Kanal der nicht vorher im Röntgen sichtbar war zu ertasten und zu instrumentieren? Ich kann mich nur an einen einzigen Kanal erinnern, aber vielleicht liegt es wirklich daran zu spät danach geschaut zu haben. Wurde gesagt wieso eine 15.04 Profile benutzt werden sollte?
Auf jeden Fall ein spannendes Thema, aber auch voller Kontroversen, immerhin ist mir keine Studie bekannt wo ein lateraler Kanal nach der Obturation im Querschnitt nicht eher einem Sandwich ” Kanalwand-Debris-Gewebereste-Sealer-Guttapercha” entsprach, und maximal 50% des Volumens durch das Obturationsmaterial ausgefüllt wurde ( vielleicht ist das der Grund warum ZOE Sealer so erfolgreich sind oder waren, immerhin heilt eine infizierte trockene Alveole auch mit einer ZOE Einlage aus 😀). Der Gedanke, das die weiße Linie im Röntgenbild einen sauberen Lateralkanal darstellt ist die größte Lüge die wir uns hingeben – und trotzdem freue ich mich jedes Mal wenn ich sowas sehe im Abschlußbild.
In dem Sinne, viel Spaß weiterhin!