von Bonald Decker
Vor einigen Tagen ist mit dieser neuen Rubrik angefangen worden und ich möchte aus aktuellem Anlass einen Fall hierzu beisteuern…eigentlich könnte dieser Beitrag auch unter der Überschrift „Es geht den Bach runter…“ veröffentlicht werden.
Nachfolgend möchten wir gerne unseren jüngsten Trauma-Behandlungsfall und dessen aktuellen Entwicklungen vorstellen…
Kurz zur Vorgeschichte:
Der 11 Jahre alte Patient erlitt Anfang März ein Frontzahntrauma. Die zu diesem Zeitpunkt gestellten Diagnosen lauteten:
11: Z.n. Avulsion
21: horizontale Wurzelfraktur
22: Subluxation
Nach erfolgter Erstversorgung alio loco (Replantation bzw. Repositionierung und semirigide Schienung) wurde der Patient mit seinen Eltern an den Hauszahnarzt bzw. Kinderzahnarzt zur Weiterbehandlung verwiesen. In den nachfolgenden ca. 4 Wochen erfolgte allerdings keine weitere Behandlung. In der weiteren Folge entwickelte der junge Patient jedoch einen submukösen Abszess Regio 21. Nachdem zuvor die Schiene entfernt wurde erfolgte als weitere Therapie eine Inzision, Kürettage und Einlage eines Streifens in dieser Region.
Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bei uns fand sich eine deutliche Rezession an diesem Zahn. Ferner fiel Zahn 11 durch einen metallischen Klopfschall auf, der eine beginnende Ersatzresorption vermuten ließ. Die daraufhin angefertigte DVT-Aufnahme verdeutlichte den vollen Umfang der Problematik. Bei beiden Zähnen war es in den posttraumatischen Wochen zu erheblichen Entzündungsprozessen mit nachfolgenden Resorptionsprozessen gekommen.
Obgleich wir bei beiden Zähnen trotz der schlechten Prognose eine endodontische Therapie empfohlen haben, sehen wir den (langfristigen) Erhalt als fraglich an. Es ist zu befürchten, dass sich trotz aller Bemühungen ein Misserfolg einstellen wird.
Die Hoffung auf eine Verbesserung der Situation „stirbt jedoch zuletzt…“
P.S.: Als (mögliche) Ursache für die rapide Verschlechterung der intal guten Ausgangslage (nach nahezu optimaler Lagerung des avulsierten Zahnes in einer Zahnrettungsbox etc und anschliessend gut durchgeführter Erstversorgung) ist der erheblich verzögerte Behandlungsbeginn zu sehen.
Ferner würde zunächst wohl auch nicht realisiert, dass eine pulpale Nekrose des Zahnes 21 und nicht, wie vermutet, ein Kompositrest die Ursache für den submukösen Abszess war. Die suboptimale Compliance von Patient und Eltern tat ferner ihr Übriges, um sich nun in der gezeigten Situation zu befinden…
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