Von Ronald Wecker
Auf ROOTS, einem englischsprachigen Internetforum rund um Endodontie, gibt es eine , wie ich finde, schöne Tradition:
Fred Barnett, Chairman & Program Director, IB Bender Division of Endodontics, Albert Einstein Medical Center stellt in regelmäßigen Abständen das CBCT du Jour ein. Besondere Behandlungsfälle, deren ganze Komplexität erst mit Hilfe eines DVT zum Vorschein kommt.
Der nachfolgende Fall hat mich veranlasst eine neue Kategorie ins Leben zu rufen:
Der Misserfolg des Tages.
Denn bei aller Freude über die Präsentation erfolgreich verlaufener endodontischer Behandlungen bringen mich gerade eigene Misserfolge zum Nachdenken und regen zum kritischen Hinterfragen an.
Die Patientin stellte sich vor etwas mehr als eineinhalb Jahren mit einem seit ca. 6 Monaten suboptimal temporär versorgten Zahn 21 vor. Die klinischen Beschwerden klangen nach medikamentöser Einlage ab, sodass nach dentinadhäsivem Aufbau in einer zweiten Sitzung die Obturation mit MTA erfolgte. Vor einigen Wochen kam die Patientin, die mittlerweile beruflich bedingt umgezogen war, zum Röntgenrecall. Sie berichtete über das Wiederauftreten der bereits abgeheilten Fistelung vor ca. 2 Monaten.
Am heutigen Tag zeigte sich nach Darstellung der labialen Wurzeloberfläche eine Vertikalfraktur der Wurzel, die offensichtlich von apikal nach koronal voran geschritten war, da klinisch, auch bei forcierter Sondierung, keine erhöhten Sondierungstiefen zu diagnostizieren waren. Das Recallbild konnte keine Verkleinerung der apikalen Aufhellung erkennen lassen.
Werde ich in Zukunft die Behandlung ähnlich kompromittierter Zähne unterlassen? Nein.
Allerdings führt mir dieser Fall vor Augen, dass der Anfangserfolg zwar erfreulich ist, sich die Nachhaltigkeit meiner Bemühungen aber erst nach mehreren Jahren
zeigen wird, ein Gedanke dem ich in Zukunft wieder mehr Raum geben werde.
Hallo Ronald,
wurde das MTA zu stark verpresst, dass es zum Riss kam? Hätte man vorbeugen können, wenn man statt des Gutta-Backfill gleich adhäsiv gefüllt hätte?
Viele Grüße, Jacqueline
Ronald sagt, er hat nicht stark gedrückt. Das MTA hatte eine eher weiche Konsistenz. Und ein gutta-Backfill hat es nicht gegeben. Das ist alles adhäsiv aufgebaut.
Schönen Gruss an Ronald,
ich finde es toll, dass er der Versuchung eines DVT´s widerstanden hat. Ich hätte es vermutlich nicht geschafft……
Ansonsten: Text-Book-Case….. ;-)
LG
Oscar
Rückblickend wundert es ihn selbst. ;)
Der Riss wäre neben den Artefakten mit Sicherheit untergegangen.
LG
Jörg
Leider, trotz allen Aufwandes bleibt es ein Erhaltungsversuch.
Ich sehe es aber genauso, den Versuch würde ich ebenfalls immer machen, wenn gewünscht, versteht sich.
Gruss
Marcus