e-Card

von Olaf Löffler

Jetzt soll sie doch kommen. Die e-Card.

Unheimlich ist mir diese Entscheidung, wenn man die Schnelligkeit der digitalen Welt betrachtet. Dem rasanten Wechsel der Kommunikationsmittel ist mancher nicht mehr gewachsen.

Und nun fällen Politiker Entscheidungen, welche in Ihrer Denkweise nicht unbedingt den Hauch vorausschauender Visionen spüren lassen.
Getrieben von der Weltgeschichte wirkt das Parlament und freut sich übers Atemholen dank einer Sportveranstaltung, welche früher die schönste Nebensache der Welt war.

Bevor wir nun weiter den dumpfen Tönen der WM-Fanfaren lauschen, ist es Zeit die Onlinepetition zum Stopp der e-Card zu unterschreiben.

2 Gedanken zu „e-Card

  1. Ja, so ist es: die egk wird kommen.

    Sicher zunächst in einer “abgespeckten” Version, weil viele der Features, weswegen man sie eigentlich wollte (zb: Notfalldaten, E-Rezept, E-Krankenakte), noch immer nicht sicher funktionieren. Das wundert den Interessierten nicht. Auch in Taiwan wurdebereits im Jahr 2003 flächendeckend für ca. 23 Mio. Versicherte eine elektronische Gesundheitskarte eingeführt. Die Ärzte und Apotheker sollten – wie in Deutschland geplant – mit einer Health Professional Card Zugriff auf die Patientendaten haben. Derzeit wird die taiwanesische Gesundheitskarte jedoch, ähnlich wie die in Deutschland bereits 1993 eingeführte Krankenversichertenkarte, lediglich für administrative Daten (Name, Geburtsdatum etc.) genutzt. Die Karte hätten wir aber schon. Könnten wir uns also eigentlich die neue sparen und ein bisschen Schuldentilgung betreiben (oder wahlweise die ersten insolvente BKKen stützen, damit die bayrische Endo-Mehrkostenregelung flächendeckend in der ganzen Republik ihren Segen entfalten kann).

    Einem riesiegen Aufwand finanzieller, personeller, administrativer und logistischer Art steht ein Ergebnis gegenüber, dass man eigentlich vorher schon hatte: typisch für die Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte. Das vehemnte Festhalten an dieser Totgeburt aber zeigt die Qualität der legislativen Bemühungen und Lösungen in dieser wichtigen Frage: so sagte zum Thema PIN-Eingabe bei der elektronischen Gesundheitskarte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede beim Zukunftskongress Gesundheitswirtschaft des Bundesgesundheitsministeriums: “Wer sich drei PIN-Nummern merken kann, schafft es vielleicht auch, sich noch eine vierte zu merken. Wenn es gar nicht geht, muss man sich diese Nummern – ich weiß, das soll man eigentlich nicht tun – irgendwo hinschreiben, wo sie keiner findet.”

    Das sollte man meiner Meinung mit der egk tun: sie dort ablegen, wo sie keiner findet.

    Bedauerlicherweise ist das wichtige Thema längst noch nichtvon allen betroffenen Patienten und auch Heilberuflern als solches erkannt.

    Danke, Olaf, für diesen Blick über den Tellerand.

    Grüße,
    Thomas

  2. Pingback: eCard (2) | Wurzelspitze

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