Von Jörg Schröder
In den vergangenen Wochen wurde an dieser Stelle bereits über erste Erfahrungen in der Videodokumentation mit FullHD-Camcordern berichtet.
Trotz aller Freude über die schönen Videosequenzen muss ich aber feststellen, dass der benötigte Bearbeitungsaufwand angefangen vom Herunterladen in FullHD-Qualität bis zum fertigen Videoclip trotz der guten Software iMovie09 erheblich ist.
Nutzt man die zur Verfügung stehenden Tools auch nur ansatzweise aus (Bildausschnitt so platzieren, dass die Übergänge ruckelfrei erscheinen, Bearbeiten der Tonspur, Anlegen von Hintergrundmusik, das Herausfiltern der aussagekräftigsten Videosequenzen) dann ist für einen Clip von ca. 4 Minuten Länge mit einer Gesamtbearbeitungsdauer von mindestens 90 – 120 Minuten zu rechnen.
Daher wird in meinen Augen die Fotodokumentation weiterhin ihre Berechtigung haben. Das Einbinden der klinischen Bilder in die Überweiserschreiben oder eine zeitnahe Nachbesprechung der erfolgten Behandlung mit dem Patienten ist problemloser in den Praxisablauf zu integrieren.
Für die zahnärtzliche Fortbildung eröffnet sich jedoch mit dem Medium FullHD-Video eine große neue Welt.
Anstatt ein klinisches Bild wortreich zu erläutern (wie z.B. das Einbringen von MTA auf der Pluggerspitze, das Verdichten mittel steriler Papierspitzen) vermittelt ein Video die zu transportierende Botschaft besser und eleganter. Zudem besteht die Möglichkeit für den Referenten bei vorhandener Internetanbindung auf einen großen Pool von Videos zuzugreifen, ohne dass dafür nennenswerter Speicherplatz benötigt wird. YouTube und ähnliche Plattformen machen es möglich.
Ich bin überzeugt davon, dass dies erst die Spitze des Eisbergs ist, die wir sehen und das Videodokumentation in einigen Jahren einen festen Platz in vielen Praxen haben wird.
Ergänzend: Einfache Videoschnittsoftware hat die ct (18/2009 v. 17.8.2009, S. 118-123) getestet.
Ich bin auf dem Gebiet absoluter Anfänger. Erste Überraschung: In meinem Win XP ist schon eine einfache Video-Schnittsoftware enthalten, Windows Movie Maker (für Vista muß man eine lauffähige Version u. U. bei Microsoft herunterladen (1)):
http://de.wikipedia.org/wiki/Windows_Movie_Maker
Normalerweise sollte Movie Maker im Startmenü zu finden sein, bei mir aber nicht, ist aber trotzdem auf der Festplatte (“c:\Programme\Movie Maker\moviemk.exe”).
Meine auch hochaufgelösten mpg-Clips u. SD-avi-Clips konnte ich testweise damit öffnen, meine 16:9 Videos sehen aber verzerrt aus. Ist auf meinem PIV 3 GHz (3 GB RAM) quälend langsam. H.264-Formate werden nicht geöffnet (kommt eine eindeutige Fehlermeldung):
http://support.microsoft.com/kb/308464/de
Apples iMovie dient mittlerweile einigen Herstellern als Vorbild, also nur sehr einfache Ausstattung, dafür leicht bedienbar. Es werden von der ct in dieser Kategorie einige Windows-Programme genannt, die sind aber nicht ausführlich getestet worden (“Video easy” von magix, “Muvee Reveal” von Muvee Technologies, “Loiloscope Mars”), wobei man sich vielleicht “Video easy” als erstes anschauen sollte.
Unter den getesteten Programmen (bis 70 €) ist Testsieger “Serif MoviePlus X3” (nur englisch, http://www.serif.com/movieplus/). Besonders gelobt wurde neben dem besten Kompromiß aus einfacher Bedienung und hohem Funktionsumfang, daß HD-Schnitt damit auch auf älteren Rechnern funktioniert. Das freut mich, denn von der Fa. kenne ich schon PagePlus, das beste einfache, preiswerte DTP-Programm für Windows, mit dem ich meine Praxisbroschüre gestaltet habe (http://www.logies.de/Beginn.pdf). Neben der aktuellen, kostenpflichten PagePlus-Version (auch deutsch, http://www.serif.com/DE/pageplus/) gibt`s eine abgespeckte Version auch als Freeware (http://www.freeserifsoftware.com/).
2. Sieger ist “Filme auf DVD” von Magix (deutsch, http://www.magix.com/de/filme-auf-dvd/detail/).
Grüße
M.
(1)
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=d6ba5972-328e-4df7-8f9d-068fc0f80cfc&DisplayLang=de