Keine Angst vor bösen Stiften!

von Jörg Schröder

Der Titel des heutigen Beitrages schmückte in leicht abgeänderter Form sowohl einige Wurzelspitzebeiträge als auch 90-minütige Vorträge.

Der Hauptdarsteller dabei immer: Das Thomas-Post-Puller-System. Wenn es nicht bereits verfügbar wäre definitiv etwas was erfunden werden müsste.

Und, wie ich finde, eine in einer spezialisiert arbeitenden Praxis eine Investition, die sich rentiert. In Zeit (und somit in Geld) und im Sinne von vorhersagbarer Machbarkeit einer Behandlung.

Sicher, es gibt endodontische Schulen, die in der vorliegenden Situation der WSR den Vorzug geben würde. 6 Millimeter Retro-Präparation und sogar noch länger sind mit den zur Verfügung stehenden Ultraschallansätzen möglich. Doch macht das diesen Zahn mechanisch stabiler? Und was spricht gegen die orthograde Revision? Maximal der ungewöhnliche und leider zylindrische Stift. Zu allem Übel auch noch mit diamantierter Oberfläche (was ich aber zum Zeitpunkt der Behandlungsplanung jedoch noch nicht wusste).

Klinisch lief die Behandlung dann wie im nicht vorhandenen Handbuch des Thomas-Systems beschrieben:

Freilegen des Stiftes, Einschätzen der Einschubrichtung, Reduktion des koronalen Aufbaus zu einem Beinahezylinder, zylindrische Präparation mittels stirnschneidendem Trepanbohrer, Aufschrauben des Gewindeschneiders und zu guter Letzt das Ansetzen der Spreitze.

Hier ist es wichtig, die mitgelieferten Silikonscheiben zu nutzen. Ich modifiziere diese so, dass ich an einer Stelle die Scheibe mit einem Skalpell so schlitze, dass ich sie nach dem Aufdrehen des Gewindeschneiders auf denselben aufschieben kann. So können problemlos auch, wenn erforderlich, mehrere Scheiben aufgebracht werden.

Nach Entfernung des Wurzelstiftes wurde der Zahn zwecks sicherem Kofferdamsitz adhäsiv aufbaut und dann nach Auffinden des Originalkanals aufbereitet und obturiert.

Sicher,

6 Gedanken zu „Keine Angst vor bösen Stiften!

  1. Hallo Jörg,
    vielen Dank für Deinen wie immer sehr informativen und schön dokumentierten Beitrag. Eine Frage dazu: Verwendest Du immer noch die VDW-Stifte und setzt die mit Rebilda ein? Wenn ja, welches Adhäsivsystem verwendest Du dabei und wie polymerisiertst Du das Adhäsiv in dieser Tiefe aus?
    Vielen Dank,
    Harald.

    • Hallo Harald, VDW-Stifte benutze ich nicht mehr seitdem VDW diese in einer als Kunde schwer erträglichen Weise vorübergehend „vom Markt nahm“ bzw. nicht mehr lieferbar machte. Ganz schlechte Informationspolitik. Da bin ich nachtragend. Deshalb benutze ich seit längerer Zeit die UniCore-Stifte von Ultradent. Diese zeigen für mich keine Unterschiede zu den DT LightPosts und sind zudem günstiger. Rebelt verwende ich weiterhin. Als Adhäsivsystem verwende ich auf den Rat von Uwe Bluck hin Scotchbond Universal mit S(elf) C(uring) S(ystem)-Additiv von 3M. Da das Produkt dadurch chemisch-härtend wird, beleuchte ich dies zunächst und bin aufgrund des Additivs sicher, dass es auch chemisch aushärtet, wo das Licht vielleicht nicht hinkam. LGJ

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