Ungewöhnliches Metallfragment

von Jörg Schröder

Das präoperative Bild alleine hätte mir niemals Anlass gegeben in den mesialen Kanälen ein Metallfragment zu vermuten. In diesem Fall war es die Information durch den überweisenden Kollegen.

Ein parapulpärer Stift hatte sich am Ende alio loco durchgeführten mechanischen Kanalpräparation gelöst und war in das große mesiale Kanalorifizium verbracht worden.

Dort liess er sich zwar visualisieren, konnte jedoch nicht entfernt werden.

Nach der Darstellung des koronalen Anteils war ich eigentlich ziemlich sicher, dass das Fragment mit dem Microopener entfernt werden könnte. Weit gefehlt. Es ließ sich zwar bewegen, aber nur hin und her und nicht nach koronal.

Was tun? Zunächst wollte ich versuchen das Fragment vorsichtig mit dem Eddy zu passieren und dadurch nach koronal zu bewegen. Zwar konnte ich in der Spüllösung noch deutliche Anteile des CaOH2 wahrnehmen, aber das Fragment bleib wo es war.

Um es nicht durch weitere oszillierende Versuche in die Kanalwand einzuarbeiten, entschloss ich mich, die Spüllösung mittels ErYAG-Laser zu aktivieren. Nach knappen 10 Sekunden schwamm der parapulpäre Stift im Kavum. Und es war klar, dass der Stift fast ideal der Kanalanatomie angepasst gewesen war! Der distale Kanal war übrigens wohlweislich mit einem Schaumstoffpellet abgedeckt worden!

Es ist immer wieder beeindruckend welche Flüssigkeitsdynamik die Lasereinwirkung auslöst. Die Spüllösung strömt regelrecht von apikal nach koronal. Schön, wenn man diesen Pfeil im Köcher hat.

 

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