
Weiter geht es im Fall, der zunächst hier und danach hier schon initial dargelegt wurde.
Das angefertigte kleinvolumige DVT von regio 36 37 zeigt entgegen der Vermutung der Patientin einen apikal unauffälligen Befund an Zahn 37. Zahn 36 zeigt an einer einzigen Stelle an der distalen Wurzel eine minimale Aufhellung, wobei nicht klar ist, ob diese nicht lediglich einer an dieser Stelle positionierten trabekulären Struktur geschuldet ist. Es gibt (unsere Endo ist über 10 Jahre alt) kein DVT, das man zum Vergleich heranziehen könnte. Das konventionelle 2D Röntgenbild – der Zahnfilm regio 35 bis 37 – ist wie schon erwähnt vollkommen unauffällig.
Und Zahn 36 ?
Tomas Kupec schrieb: “Die distale Wurzel von 36 würde ich nicht unbedingt als radiologisch völlig unauffällig bezeichnen.”
Der angefertigte Screenshot der Apikalregion von Zahn 36 ist insofern ein wenig irreführend, weil die von mir gewählte und hier abgebildete Stelle den “schlimmsten” Befund wiedergibt. Nur einen Millimeter weiter ist der die distale Wurzel umgebende Knochen absolut einwandfrei. Ein grundsätzliches Problem solcher Screenshots, geben sie doch ein dreidimensionales Geschehen auf einen zweidimensionalen Raum (konkret einen Schnitt mit einer Schichtdicke von 80 Mikrometern) reduziert wieder und stellen gewissermaßen nur eine “Momentaufnahme” des Durchwanderns der DVT Befunde dar.
Einen besseren Eindruck liefert vermutlich dieses nachfolgende Video, wenngleich der WordPress- Upload mit einer starken Datenkompression einhergeht, der die Bildqualität des Videomaterials stark reduziert. (Immerhin: wenn man “HD enabled” in der Menueleiste unten einschaltet, ist die Videoqualität etwas besser).
Halten wir fest, es gibt keine Hinweise auf eine endodontische Schmerzursache im Bereich des linken Untekieferseitenzahnbereichs.
Daher jetzt ein paar Worte zur klinischen Anamnese. 35 vipr positiv, Klopftest 35 , 36, 37 negativ. Dabei hatte die Patientin angegeben, dass Sie Schmerzen beim Beissen und zeitweise starke spontane Schmerzen (Schmerzskala 8 (von 10)). Die Patientin ist mit eigenem Geschäft selbstständig, eine Frau, die im beruflichen Alltag sprichwörtlich ihren Mann steht. Keineswegs wehleidig und zeitlich eher knapp aufgestellt. Langeweile als Triebfeder des Zahnarztbesuches kann daher höchstwahrscheinlich ausgeschlossen werden. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die ihr auferlegten Beschwerden wirklich sehr belastend sind. Und keineswegs mit einem Zahn 37, ja, auch nicht mit der fraglichen Knochensituation an der distalen Wurzel von Zahn 36 in Verbindung stehen.
Unser DVT, ein Morita X800, stellt in bei den kleinsten hoch auflösenden Volumina ein sogeanntes Scout-OPG zur Verfügung. Diese Scout- Orthopantomogramme liefern gegenüber normalen OPG´s deutlich geringerer Strahlenbelastung eine Bildqualität, die, analogen OPG´s weit überlegen, eine weitergehende Diagnostik ermöglicht. Und es zeigt sich nun der Zahn 27. Vor einiger Zeit alio loco wurzelkanalbehandelt, gab der Zahn auch postendodontisch keine absolute Ruhe, weshalb eine einzige Zeit später noch eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt wurde.

Im angefertigten Zahnfilm stellt sich Zahn 27 wie folgt dar.

Und gibt damit immerhin schon mal einen Hinweis, womit die geschilderte Schmerzproblematik in Zusammenhang stehen sollte.
In der nächsten Folge gibt es die Auflösung.
Wer nicht so lange warten kann, darf gerne seine Mutmaßungen via Kommentar- Funktion preisgeben.
Die Beschwerden scheinen von oben auszustrahlen. Ich kenne das eigentlich meistens umgekehrt.
Was jetzt wirklich reseziert wurde ist schwer zu sagen, wahrscheinlich nur die mesiale Wurzel vom 27, jedenfalls ist die distale WF nicht wurzelzentrisch gelegen und weckt den Verdacht einer Via falsa.
Der Zahn scheint also mehrere Probleme zu haben.
LG