von Bodald Necker
Der Patient gab an, dass sich unter der Zunge hin und wieder was entzünde. Es wäre dann dick und sehr unangenehm, man könne es kaum berühren und dann verginge es wieder. Er hätte es öfters mal.
Klang verdächtig nach Speichelstein.
Es war aber nichts zu sehen. Bei Ausführungsgänge der Sublingualdrüse waren frei und Speichel trat aus.
Aber nicht dauernd.
Hin und wieder sah man nur Speichel aus dem linken Ausführungsgang kommen, und wenn man genau hinsah, sah man, dass sich eine kleine Kugel vor das rechte Lumen legte und dicht machte. Mit der Sonde konnte man die Kugel wieder wegschieben, auch mit dem Luftbläser kurz Luft drauf gegeben, war sie sofort wieder verschwunden – und kam dann wieder – und verschwand wieder – und kam wieder.
Die Kugel war vom Durchmesser ungefähr Doppel so groß, wie die Öffnung des Ausführungsganges.
Also kurz eingespritzt in der Nähe des Ausganges und mit zwei Pinzette die Kugel rausgedrückt – denkste.
Die wollte nicht. Der Ausführungsgang machte nicht weiter auf.
Also kleines Skalpell und das Lumen minimal vergrößert. Da lag er dann, der Speichelstein, in seiner vollen Größe. Fast 1 mm Durchmesser.
Die größte Herausforderung war, ihn aus der Mundhöhle heraus, sicher auf das Tray zu bringen.
Und wenn man ihn genau ansieht, dann sieht man, dass er – wer hätte es gedacht – von der Kugelform weit entfernt ist ;-)