2D vs. 3D (IX)


von Ronald Wecker

Dass es um Zahn 26 aus parodontaler Sicht nicht besonders gut steht erschliesst bereits beim Betrachten des digitalen Einzelbildes. Neben einer im Furkationsbereich deutlich erhöhten Sondierungstiefe von 7 mm zeigt sich klinisch eine große interradikuläre Fistelöffnung.  Erstaunlicherweise ist keine erhöhte Zahnbeweglichkeit zu diagnostizieren.

Den Angaben des Patienten zufolge war aufgrund einer plötzlich auftretenden Fistelung am zuvor karies- und restaurationsfreien Zahn vor 2 Jahren eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt worden in deren Folge die Fistelung aber nie verschwand.

Die bisherigen Empfehlungen zur Therapie reichten von sofortiger Zahnentfernung über Abwarten, einem parodontalchirurgischen Eingriff mit und ohne Amputation der distobukkalen Wurzel bis hin zur alleinigen Revision der technisch sicher suboptimalen Wurzelfüllung (das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhandene zweite mesiobukkal vorhandene Kanalsystem ist unbehandelt).

Die Auswertung des angefertigten DVT zeigt das wahre Ausmaß der knöchernen Destruktion, die starke Reaktion der Sinusschleimhaut und führt dem Betrachter- hier insbesondere dem Patienten- eindrucksvoll vor Augen, daß ein weiteres Warten auch mit einem großen Risiko für den benachbarten Zahn 27 verbunden ist. Dieser zeigt klinisch eine von palatinal als auch von bukkal eindeutige Sensibilität auf elektrischen und Kältereiz.

 

13 Gedanken zu „2D vs. 3D (IX)

    • Abklärung der Ursache der rezidivierenden Fistelung sowie der perssitierenden interradikulären Lyse nach zweimaliger Wurzelkanalbehandlung. Zur Erinnerung Zahn 26 zeigt keine Lockerung und die Sondierungstiefe lässt auf die wahre Ausdehnung nicht zurückschliessen.

  1. “… eindrucksvoll vor Augen, daß ein weiteres Warten auch mit einem großen Risiko für den benachbarten Zahn 27 verbunden ist.”

    Warten auf was? Was passiert jetzt mit dem Zahn? Ist das Spülprotokoll gut genug um den Lockerungsgrad 0 zu halten und zu stabilisieren?

    VG, Kevin Wieland

    • Ronald empfiehlt die Entfernung. Lebensaltes des Pat. lässt einen Erhaltungsversuch mit Amputation der DB Wurzel sehr experimentell erscheinen. Das ist nach seinem Dafürhalten ein Paro-Endo-Problem. Das Warten bezieht sich auf den Pat. der zwar einerseits eine Erklärung sucht, andererseits aber auch nach Konsultation in verschiedenen Praxen die Idee vermittelt bekam, dass Warten eine Möglichkeit sei.

    • Moin,

      ich finde es schade, dass hier nicht der richtige Name vom Verfasser genutzt wird. Anonymität ist manchmal eine tolle Sache, in einem Forum von Kollege/innen zu Kollege jedoch vollkommen fehl am Platze. Wenn eine kritische Frage gestellt wird in einem kritischen Tonfall, dann sollte jeder der hier Kommentare hinterlässt, auch mit seinem vollen Klarnamen dazu stehen. Ansonsten hat das ganze ein wenig vom Stänkern aus der letzten Reihe…….

      VG
      Oscar v. Stetten

      • Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge wo Sie den kritischen Tonfall lesen.
        Ob Anonym oder mit Namen ändert sich nichts an der Frage!
        6 Beiträge (wobei einer, zugegebenermaßen von mir – als nicht PC Spezialist, doppelt) ohne auch nur im Ansatz auf die mehr oder weniger kritischen Fragen zu antworten!
        Ihr
        Herr Kools

        • Mitunter haben die Autoren auch noch andere Tätigkeiten auszuführen, die ein zeitnahes Antworten unmöglich machen. Insbesondere wenn alle Endgeräte aufgrund eines Synchronisationsproblemes im Computerhospital sind. Das immer wiederkehrende Problem bei Mails und Blogs ist, dass schnell falsche Schlüsse gezogen werden.

          Herzliche Grüße

          Jörg Schröder

    • Klärung der Ursache, da im Fall einer Endo-Paro-Läsion die Prognose durchaus nicht infaust wäre. die Lage der aufhellungen, genauer das fehlen von unmittelbar apikalen Aufhellungen zum Beispiel im Bereich der mesialen Wurzel mit nur einem aufbereiteten Kanalsystem (MB2 ist unbehandelt) weist deutlich auf ein Paro
      -Endo-Problem hin. Da diese situation bereits seit langer Zeit besteht ist nicht davon auszugehen, dass die kontaminierten Wurzeloberflächen ausreichend gereinigt werden können um eine langfristig stabile prognose stellen zu können.

  2. Hallo Herr Wecker ;-),
    Mal angenommen PA technisch ist der Patient einigermaßen stabil, es liegt keine VRF vor die die Prognose des Zahnes in faust erscheinen ließe, was spräche gegen einen endodontischen Behandlungsversuch? Außer natürlich die persönlichen Wünsche und Vorstellungen sowie der finanzielle Aspekt? Sicher, ich denke die Mehrzahl hier würden ZU RECHT diesen Zahn der Zange zukommen lassen, aber betrachtet man die eindrucksvollen Aufnahmen, wird sich eine anschließende mögliche implantologische Lösung als herausfordernd gestalten- daher behandeln und wenigstens versuchen die Osteolyse um ein gewisses Maß zu reduzieren? Komplett abwegig? Ich weiß, viele wenn und aber ……. wie gesagt nur ein Gedanke zu diesem Fall.
    Bin auf Ihre Antwort diesbezüglich gespannt, egal ob aus Wien oder Berlin ;-) und freue mich auf weitere Berichte zu diesem Fall
    Viele Grüsse aus München
    CD

    • Ein Erhaltungsversuch wäre sicher im Bereich des Experimentellen anzusiedeln. Zudem gibt es auch in Zeiten der implantologisch fast unbegrenzten Möglichkeiten auch noch eine prothetische Lösung.

      Letztlich liegt die Entscheidung beim Patienten. Er muss nach Darlegung der Behandlungsmöglichkeiten und- alternativen vor dem Hintergrund der damit verbundenen zeitlichen und finanziellen Aufwendungen seine Entscheidung treffen.

      Grüße
      aus Wien und aus Berlin

Kommentar verfassen