Misserfolg du Jour (5)

von Bonald Decker

Nicht nur Ronald Wecker muss gelegentlich (schmerzlich) erfahren, dass es endodontische Misserfolge gibt…

wir auch…!

Hier ist ein solcher:

Bei der Nachkontrolle 2009 war noch „alles in Ordnung“ und die Patientin entschied sich gegen eine prothetische Versorgung des Zahnes (wie auch von 36)

2011 stelle sich die Patientin erneut vor. Die Situation sieht radiologisch auf den ersten Blick recht „unspektakulär“ aus… wäre da nicht die lingual gelegene Fistel.

Kurz zu den Hintergründen des Falles:

Diagnose: Irreversible Pulpitis

Behandlungsprotokoll (in Stichworten): Präpartionsgrösse: 40.06; WF-Technik: warm vertikale Kompaktion; postendodontische Restauration: Adhäsiv: Clearfil SE Bond; Komposit (Enamel HFO)

Und hier die dreidimensionale Darstellung des Problems:

Die Diagnose „vertikale Längsfraktur“ bedeutet leider das „Aus“ für den Zahn…

7 Gedanken zu „Misserfolg du Jour (5)

  1. Sehr geehrter Kollege,
    die Darstellung der Längsfraktur im DVT ist natürlich sehr anschaulich um nicht zu sagen spektakulär. Allerdings stellt sich für mich die Frage der rechtfertigenden Indikation für das Röntgenverfahren, da aus meiner leidlichen klinischen Erfahrung die Diagnose Vertical Root Fracture sich meist klar aus der klinischen Symptomatik, der einseitigen singulären Sondierungstiefe zusammen mit der Vorgeschichte ergibt. Weiterhin ergibt die kleine linguale oder meist bukkale Ginigvamobilisierung mit Blick auf die Wurzeloberfläche die Bestätigung der Diagnose. Eine weitergehende Röntgentechnik kann dem Patient so erspart werden.
    mit freundlichen Grüßen
    Enno Kramer

  2. Hallo Christoph,

    auf welcher Höhe des Alveolarforsatzes war die Fistel? Richtig apikal oder eher mittig?

    Herzliche Grüsse
    Oscar

    p.s.: immer wieder beeindruckende Qualität des DVT´s

      • Hi Christoph,

        ich bin nicht überzeugt, dass ein Stift hier langfristig was geholfen hätte. Etwas klassisches mit Höckerkupplung hätte ich empfohlen. Wirst Du sicher auch getan haben, wenn der Patient jedoch nicht will…. dennoch schmerzt es ;-) Auch wenn die Erfahrung zeigt, dass in manchen seltenen Fällen auch die Vollkrone nicht vor Frakturen schützt. Warum das so ist, habe ich für mich selber noch nicht herausbekommen.
        Das DVT hätte ich ebenfalls gefahren, aus mehreren Gründen. Zwar zeigt die Erfahrung, da 95% der mittig oder weiter crestal liegenden Fisteln zu einer VRF gehören, das DVT bildet in solchen okkulten Fällen fast immer das Sahnehäubchen. Die Risse entwickeln sich sehr oft von apikal her, das ist zumindest meine Erfahrung. Nix ST, da wird auch mit einem Anheben oder Aufklappen wenig zu diagnostizieren sein. Zudem ein DVT ebenfalls eine weiterführende Therapieplanung ermöglicht, z.B. Entscheidung Sofortimpl oder nicht. Schade und frustrierend finde ich, dass exakt diese Fälle dann immer wieder in die Ecke „Endo funktioniert doch eh nicht“ gestellt werden…..

        Herzliche Grüsse
        Oscar

      • Wir haben einmal das Auftreten von vertikalen Frakturen (VRF) in unserer Praxis untersucht und publiziert (http://master-zahnaerzte.de/images/stories/Publikationen/vertikale_wurzelfrakturen_kramer.pdf). Leider sind aus unserer Erfahrung und Auswertung VRFs „schicksalsbedingt“, d.h. sie treten stark gehäuft im Zeitraum 3.-5. Jahr nach WF auf. Prognosefaktoren waren Alter des Patienten und Revisionsbehandlung, während Typ des Zahnes und Stiftinsertion das Risiko nicht veränderten. Untersuchungsgut waren allerdings ausschließlich Zähne mit kalter laterale Kondensation.
        Von daher würde mich sehr interessieren, ob Sie in Ihrem Behandlungsgut bei Verwendung der warmen vertikalen Kondensation auch VRFs in merkbaren Maße feststellen?
        MfG E Kramer

  3. Pingback: DVT-Anwendung in der Endodontologie | Wurzelspitze

  4. Hallo Christoph,
    hast du den Zahn selbst entfernt? Mich würde ja vor allem interessieren, wie sich die Risse in der Wurzel im Querschnitt am natürlichen Zahn darstellen. Der Vergleich solcher Fälle mit den DVT-Aufnahmen könnte in Zukunft helfen, Artefakte besser zu erkennen und zu differenzieren.
    Micha

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