Revaskularisierung – 2 Jahres-Recall

von Bonald Decker

anbei möchte ich unseren ersten jemals in der Praxis durchgeführten Revaskularisierungfall vorstellen.

Mittlerweile sind gut zwei Jahre seit Behandlungsabschluss vergangen.

Folgende Diagnose haben wir damals gestellt:

Apikale Parodontitis bei Zahn 22 mit Invagination und nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum.

Rückblickend würde ich einige Dinge heute klinisch anders angehen…

Nach dem ersten Termin, bei dem nach eingehender Spülung die Antibiotika-Mischung eingebracht wurde empfielt es sich im zweiten Termin (in der Regel zwei Wochen später) ein Lokalanästhetikum ohne Vasokontriktor-Anteil zu verwenden. Dies erlaubt es vereinfacht eine apikale Blutung zu provozieren, um in der weiteren Folge ein intrakanuläres Blutkoagulum zu erhalten. Die Anwendung von EDTA zur Spülung scheint den Blutungs-Effekt ferner zu verstärken.

Meine anfängliche Befürchtung, dass die Anästhesielänge ggf. unzureichend ist, hat sich in den von uns seit dem so behandelten Fällen nicht bestätigt.

Als weiteren wichtigen Punkt sehe ich die („unbedingte“) Verwendung eines (kollagenen) Widerlagers auf dem Blutkoagulum an. In dem hier gezeigten Recall-Fall kam ein solches nicht zum Einsatz. Die Folge ist offensichtlich…obwohl ich klinisch der Meinung war, dass das Koagulum eine ausreichende Festigkeit für die „Aufnahme“ des MTAs hatte, belegt das Röntgenbild das Gegenteil. Der Zement sitzt „zu weit“ apikal und befindet sich nun im mittleren (oder gar apikalen) Wurzeldrittel, statt im koronalen…

Auf die Maturogenese (insbesondere im apikalen Drittel) hatte diese Tatsache offenbar wenig Einfluss; trotzdem wäre mein Ziel das MTA weiter koronal zu positionieren.

Anbei ein paar Bilder eines kürzlich durchgeführten Falles mit modifiziertem Behandlungsprotokoll.

Unser aktuelles Behandlungsprotokoll bei diesen Revaskularisierungsfällen erfolgt im Übrigen in Anlehnung an den DG-Endo-Jahrestagungsvortag von Dr. K. Hargreaves (UT-San Antonio) in Berlin 2010.

Wer sich für weiterführende Literatur zu diesem Thema interessiert findet diese u.a. hier oder hier

11 Gedanken zu „Revaskularisierung – 2 Jahres-Recall

  1. Welche AB Mischung wird im aktuellen Behandlungsprotokoll eingesetzt?
    Danke für kurze Rückmeldung.
    Andreas

  2. Meinst du in „meinem“ Protokoll? Wenn ja, dann kein Triple AB (also ohne das minocyclin) wegen der zahnverfärbung. Richte mich da nach den Empfehlungen von F. Barnett. Hast Du Erfahrungen mit dieser Therapie

    • zu 1:
      mischst Du selbst oder lässt Du mischen? Kannst Du die Empfehlungen einstellen?
      zu 2:
      Na, die Fälle – auch hier im bayerischen Wald – sind eher selten …
      Eine Patientin mit den beiden OK Einsern. Kommt morgen zum Recall – bin schon gespannt.
      Bis vor 8 Wochen: Null Verfärbungen. Ich denke das lässt sich auch vermeiden wenn man den Zahn im „Verfärbe-Gefahrenbereich“ adhäsiv“ versiegelt und wie im Protokoll vorgesehen die AB Paste nur „subgingival“ einsetzt.
      Grüße
      Andreas

      • Das mit dem adh. Versiegeln kenne ich aus der Lit… habe ich aber selbst keine Erfahrungen mit…Ansonsten mischen bzw. zerkleinern wir die beiden Komponenten selber. Nach einem Tipp (ich glaube von Marga Ree) in einem Briefumschlag… kämpfe am meisten mit der Einbringung… vielleicht sollte ich doch mal einen Lentulo nehmen… Bisher mit Plugger und Papierspitzen… wie sieht`s da bei Dir aus?

    • Frag mal bitte Bonald, nach der genauen Zusammensatzung und der Bezugsquelle.
      Mein Bestand an 3AB ist nämlich zu Ende …
      Hatte aber keine Probleme mit Verfärbungen.
      Grüße Andreas

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