von Hans – Willi Herrmann
Vor einer Woche sinnierte ich an dieser Stelle über die vielen, vielen NiTi – Systeme im Markt.
Und die wenigen, die aus der Masse herausragen.
Mehr als 15 Jahre nach Markteinführung von RNTI ist der Anforderungsrahmen vorgegeben. Die Eckwerte dessen, was die Marktführer zu leisten im Stande sind, stehen fest.
Und so ist es also nicht einfach, für ein neues System im Markt, Zeichen zu setzen. Sich abzusetzen.
Gelungen ist dies dem Alpha Kite – System der Firma Komet.
Ich gebe zu, für mich unerwartet.
Denn um ehrlich zu sein, die beiden bisherigen Systeme, die M – und Alpha – Files konnten mich nicht überzeugen.
Der erste Kontakt mit einem neuen System führt meist über eine Demo im Plastikblock. So auch hier.
Der Acid – Test für jedes NiTi – System.
Der Plastikblock hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Er macht dem Instrument das Arbeiten unnötig schwer.
Und verlangt ihm viel, meist sogar zuviel, ab.
Ein schlechtes Abschneiden im Plastikblock kann dennoch mit einem guten Behandlungsergebnis im natürlichen Zahn einhergehen, ist also kein KO – Argument.
Und umgekehrt ?
Gibt es nur ganz ganz wenige Instrumente, mit denen man besagte Plastikblöcke gut bearbeiten kann.
Und damit kommen wir zum Alpha Kite System.
Mit dem im Plexiglasblock sich wirklich ausgesprochen angenehm arbeiten lässt.
Ein Aha – Erlebnis.
Zurückzuführen ist dieses auf die asymmetrische Gestaltung der Instrumentenschneide.
Ich spreche in diesem Zusammenhang vom Wendeltreppen – Design.
Und in der letzten Zeit werden die NiTi – Systeme zahlreicher, denen ein solcher Aufbau, auf zum Teil unterschiedlichen Wegen verwirklicht, zugrunde liegt.
Ich kenne 4 solche Systeme und allen 4 gereicht diese Konstruktion zum Vorteil.
Der Trick:
Die Asymmetrie lässt das Instrument einen größeren Raum präparieren als das Instrument von seinem Körper her einnimmt.
Das Resultat:
Effizienz.
Höhere Flexibilität als konventionelle Instrumente analogen Aufbaus.
Weniger bis kaum bis Null Einschraubeffekt.
Sind schon mal 3 gute Gründe.
Wie das Alpha Kite -System im Zahn abschneidet?
Keine Ahnung.
Vielleicht habe ich irgendwann mal die Gelegenheit, das System ausführlicher zu testen.
Bis dahin bleibt es beim Achtungserfolg.
Und das ist schon mal nicht schlecht.
Ach so, damit ich´s nicht vergesse.
Der Wendeltreppen – Aufbau hat natürlich- kein Licht ohne Schatten – auch seine Details, auf die es zu achten geht.
Geringer Kerndurchmesser bedeutet höhere Flexibilität und damit aber auch höheres Torsionsbruchrisiko. Zumindest der dünnen Instrumente.
Also – immer schön das Instrument auf Aufdrehungen hin untersuchen.
Und noch was – so am Rande – was hier mit der Rotation auf kleinstem Raum passiert, ist nichts anderes als die miniaturisierte “envelope of motion” -Arbeitsbewegung Herbert Schilders.
Ein vorgebogenes dünnes und damit flexibles Instrument präpariert durch Rotation mehr Raum als es seinem Nominaldurchmesser entspräche.
Auch in diesem Punkt war Schilder seiner Zeit weit voraus.