Karies – Behandeln oder noch abwarten ?

von Hans – Willi Herrmann

von Hans – Willi Herrmann

Wenn das hier mal keine gute Gelegenheit ist für ein Votum der Leser.

Anbei 2 Fotos von heute (am Ende des Textes).
Ein jugendlicher Patient, keine 18 Jahre alt.

16 und 26 sind mittelbraun verfärbt, die Schmelzschicht 17,16,26 ist in ihrer Integrität durchbrochen, bei Zahn 17 weißliche Entkalkungen , eine PA- Sonde lässt sich von vestibulär 2 mm tief durch den Zahnschmelz hindurch in den ca. 8 mm breiten  und 3 mm hohen Defekt einführen.

Die Frage, die im Raum steht: Sollen die vorhandenen Defekte behandelt werden oder nicht ?

Ich habe für eine zeitnahe Kariesentfernung und damit für Füllungen an den Zähnen 17,16,26 plädiert. Ein anderer Kollege dafür, dass nur ein Zahn gefüllt, die beiden anderen beobachtet werden sollen.

Die Mutter des Jugendlichen ist verunsichert  (2 Zahnärzte –  2 Meinungen) und möchte mit weiteren Füllungen erst einmal abwarten.
Ist das eine gute Entscheidung ?

Ganz unten gehts zur Abstimmung.

10 Gedanken zu „Karies – Behandeln oder noch abwarten ?

  1. Wie sieht’s aus mit Extrusion der Zähne durch KFO-ten? Die Bauhöhe ist sehr dürftig. Was die Kons betrifft, frage ich mich: Was soll eine abwartende Haltung in diesem Fall verbessern?

  2. Typischerweise nehme ich bei solchen Defekten Amalgam. Die sind im nicht sichtbaren Bereich, u. wg. der meist schlechten Zugänglichkeit u. schwierigen Kontrolle von Sulcusfluid finde ich Amalgam sicherer.

  3. Ist das eine ernst gemeinte Frage? Cavitation, offensichtlich unterminierende Caries, da wäre mir die Zeit für die Diskussion mit Patient oder Angehörigen zu schade. Übertragen Sie das mal in andere Behandlungsbereiche, wohin soll das führen und was soll das???
    Ich habe nicht abgestimmt!!!!!

  4. Auf alle Fälle alle drei behandeln und unbedingt BF, falls bisher nicht gemacht. Tippe auf diverse approximale Schmelzläsionen, auch wenn die wiederum noch nicht unbedingt behandlungsbedürftig sein müssen.
    gruß
    Jochen Brückmann

  5. Schwer zu sagen. Wenn die Kavitäten frei von Zahnbelag gehalten werden können und auch tatsächlich belagfrei gehalten werden, dann braucht man keine Füllung.
    D.h., die einzige Grund kariöse Defekte in solchen Fällen wie dem hier gezeigten zu versorgen ist bei motivierten, beschwerdefreien Patienten, dem Patienten die Belagsentfernung an der betreffen Stelle (wieder) zu ermöglichen:
    http://www.amazon.de/Dental-Caries-Disease-Clinical-Management/dp/1405138890/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1256719677&sr=8-1
    Ohne hinreichend gereifte Bakterienansamlungen geht die Kariesentwicklung nicht weiter, bzw. stoppt die Karies. Wenn der Patient keine Schmerzen hat und verspricht ab sofort eine einmal täglich eine perfekte Mundhygiene zu realisieren und vielleicht auch noch die Ernährung etwas verbessert, dann könnte man abwarten und beim nächsten Termin prüfen ob es dem Patienten gelingt die Kavitäten belagfrei zu halten. Die Karies würde sich dann mit der Zeit schwarz verfärben und es würden voraussichtlich keine weiteren Schäden entstehen.

    Anderseits kann der Patient bisher nicht sehr motiviert gewesen sein, sonst hätte er nicht solche Defekte. Deshalb würde ich dem Patienten alternativ vorschlagen die Karies zu entfernen und mit einen GIZ für Seitenzähne (z.B. Fuji IX oder KetacMolar) zu füllen. Ein geringfügig expandierendes Amalgam wäre medizinsch gesehen auch gut, und es würde sicher viele Jahrzehnte halten, aber das wäre politisch nicht korrekt, weil nicht okklusionstragend. Tatsächlicher Nachteil von Amlagam ist abgesehen von der Farbe das Risiko, daß der Patient irgend wann später zu dem Glauben gebracht werden oder kommen könnte, daß die Amalgamfüllungen giftig sind. Der leider weit verbreitete Aberglauben an die Giftigkeit des Amalgam könnte für den Patienten dann auf Lange Sicht richtig teuer und gesundheitsschädlich werden.
    Mein Vorschlag: Bißflügelaufnahmen machen und den Patienten, bzw. den Eltern alle Alternativen mit Vor- und Nachteilen nennen und in Ruhe eine informierte Entscheidung treffen lassen.

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