Auslandszahnersatz – Erste Zahlen

von Hans – Willi Herrmann

Jetzt ist es amtlich.
In der „ZM“, den zahnärztlichen Mitteilungen (das  ist das offizielle Organ der Bundeszahnärztekammer  und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung) stand Anfang diesen Monats zu lesen:

Eine knappe Mehrheit der Zahnärzte (51%) nutzt bereits die Option des Auslandszahnersatzes. 10 % des eingegliederten Zahnersatzes stammt bereits aus dem Ausland.

Das ging schnell.
Und da diese Studie auf Ergebnissen des Vorjahres basiert, ist davon auszugehen, dass die aktuellen Zahlen noch höher ausfallen werden.

Hier die Kernergebnisse der Studie (Dentaltourismus und Auslandszahnersatz – Empirische Zahlungsbereitschaftsanalysen auf der Grundlage repräsentativer Stichproben im Jahre 2008″): Befragt wurden Patienten und Zahnärzte. Von den befragten Personen gaben 2,3 Prozent an, bereits im Ausland gefertigten Zahnersatz zu tragen. Unter den Zahnärzten gaben 12,3 Prozent an, „häufig“ Auslandszahnersatz einzugliedern. 15,3 Prozent tun dies „gelegentlich“, 23,4 Prozent „eher selten“ und 49 Prozent „gar nicht“. Über alle Zahnärzte gerechnet beträgt der Anteil des Auslandszahnersatzes an den Prothetikfällen im Durchschnitt rund 10 Prozent. Für die Untersuchung, die vom Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in Köln in Zusammenarbeit mit dem Institut für empirische Gesundheitsökonomie (IfEG) durchgeführt wurde, waren insgesamt 1 368 Versicherte und 300 Zahnärzte befragt worden.

Aufschlussreich waren auch die Ergebnisse sogenannter „Bidding Games“:
Dabei ging man der Frage nach, bei welchem Preisnachlass die Patienten bereit wäre, zu Auslandszahnersatz zu wechseln.

Bei den Szenarien „Kronenversorgung“ und „Implantatversorgung“ lag der Durchschnittspreis, ab den die Befragten sich für Auslandszahnersatz entscheiden würden, bei 30 bis 35 Prozent unterhalb des Preises in Deutschland.
Die Zahnärztebefragung – durchgeführt im Spätsommer 2008 – ergab, dass die Zahnärzteschaft die Versorgung mit Zahnersatz aus dem Ausland differenziert mit Vor- und Nachteilen sieht. 49 Prozent nutzen ausländischen Zahnersatz gar nicht, eine knappe Mehrheit von 51 Prozent greift grundsätzlich darauf zurück. Dabei liegt der Anteil derer, die dies nach eigenen Angaben häufig tun, bei 12,3 Prozent. Im Schnitt griffen die befragten Zahnärzte bei etwa jedem zehnten Prothetikfall teilweise oder vollständig auf Auslandszahnersatz zurück. Von denjenigen Zahnärzten, die grundsätzlich Auslandszahnersatz verwenden, gaben knapp 57 Prozent an, diesen im Jahr 2008 häufiger eingegliedert zu haben als in 2004.

Aufbauend auf diesen Zahlen fällt es nicht schwer, die weitere zukünftige Entwicklung zu skizzieren.
Der Markt für Auslandszahnersatz wird weiter wachsen.

Leidtragenden sind die deutschen Zahntechniker, denen ein wichtiger Umsatzmarkt wegbricht.
Es sei denn, sie wären bereit, für deutlich weniger Geld die gewünschten Arbeiten zu erbringen.
Dann bricht ihr Gewinn ein.
Tun Sie es nicht, werden zukünftig immer häufiger ihre Arbeiten sich auf das unterste und oberste Therapiesegment beschränken. Reparaturen und hochwertigste Arbeiten, wobei letztere wiederum nur von einer sehr geringen Zahl von Anbietern überhaupt in qualitativ zufriedenstellendem Maße bewältigt werden können.

Und das obere Therapiesegment wird zukünftig ausserdem für die große Zahl an Laboren weiter schwinden. Denn es ist ein Irrglaube, zu denken, dass ein größeres Risiko des Misserfolges bei höherer Komplexität des Zahnersatzes lediglich eine Grundlage in der Arbeit des Zahntechnikers hat.
Soll heißen: Ein Zahnarzt, der die Voraussetzungen für eine gescheiten Zahnersatz abliefert, bekommt ein adäquates Ergebnis zurück, ganz gleich, ob es sich dabei um 1 oder 10 Kronen handelt. Er kann und wird also, gute Erfahrungen vorausgesetzt,  mehr und mehr auch bei größeren Arbeiten  Auslandszahnersatz anbieten  und dadurch einen noch deutlicheren Wettbewerbsvorteil erreichen.

Auf der anderen Seite werden High Tech – Labore die Möglichkeiten computergestützten Zahnersatzes zur Kostenreduktion einsetzen. Dieser Weg dürfte vielen Zahntechnikern auf Grund der hohen Investitionskosten verwehrt bleiben. Auch diese Kunden, diese Arbeiten gehen verloren und es dürfte wenig trösten, dass dieser Zahnersatz nicht nach China, sondern an ein Fräszentrum in Hanau vergeben wurde.

Was bleibt ?
Die Hoffnung, dass der Welle der Euphorie eine Phase der Ernüchterung folgen wird und sich der Auslandszahnersatz als qualitativ unterlegen herausstelllen wird ?

Ich wäre nicht optimistisch diesbezüglich.

Denn es ist ein Irrglaube, zu denken, dass Auslandszahnersatz billiger, weil schlechter ist.
Auslandszahnersatz ist billiger, weil die Lohnkosten, die Lohnnebenkosten und sonstigen Ausgaben die Logistikkosten deutlich überkompensieren. Und nicht, weil da irgendwelche unterqualifizierten Pfuscher irgendwelchen Schund „dahinsauen“. Im Gegenteil. Ich würde die Qualität der Ausbildung nicht in Frage stellen. Und die Motivation des Zahntechnikers ist vermutlich eine viel höhere, weil existentiellere als es bei uns, im Sozialparadies Deutschland je sein könnte.

6 Gedanken zu „Auslandszahnersatz – Erste Zahlen

  1. Ich bin der Meinung sich den Zahnersatz in Deutschland fertigen und einsetzten zu lassen. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass bei Auslandszahnersatz nur die Löhne und Produktionskosten dafür verantwortlich sind, dass Auslandszahnersatz billiger zu sein scheint. Sicherlich kann Zahnersatz auch billiger angeboten werden, da mehr oder weniger in Masse produziert wird bzw. in Ländern mit sehr geringen Löhnen wie zB. China. Das Zertifikat nach der DIN Norm die in Deutschland Standard ist, erreicht der Auslandszahnersatz sicherlich nicht. Ich habe mich nach reiflicher Überlegung aus o.g. genannten Gründen für Zahnersatz aus Deutschland (XXXXX Dental) entschieden. Natürlich ist es eine Investition, aber auch eine gute. Schliesslich handelt es sich bei Zähnen und Mund um einen wichtigen Teil des Körpers und nicht nur aus ästhetischer Sicht. Von daher finde ich es gut, dass es verlässlichen Zahnersatz gibt. Was die Kosten angeht, so gibt es immer Möglichkeiten, sich den Zahnersatz zu finanzieren ( bei XXXXX Dental über XXXXX Finanzierung). Denn wenn Zahnersatz aus Deutschland nach wie vor hochwertig bleiben soll, so müssen entsprechen Löhne gezahlt werden. Das erklärt zum Teil den höheren Preis. Hinzu kommt aber noch guter Service vor Ort bei Problemen oder eben generell. Und das ist in jedem Fall mehr Wert, als primär auf Sellout Zahnersatz zu bauen um scheinbar Kosten zu sparen, was sich im Nachhinein aber als Irrtum heraustellen kann, wenn der Zahnersatz nicht richtig passt und man dan erstmal schauen muss an wen man sich wenden kann. Ein guter Nebeneffekt ist auch, dass durch die Meidung von Preisdumping durch Billigzahnersatz in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden. So kann wiederum mehr in Forschung und Bildung investiert werden, was dann wieder allen zu Gute kommt. Dies sind meiner Meinung nach Punkte, die man sich
    sorgfältig vor Augen halten sollte.

    Lg

    Valentin

  2. Sehr geehrter Valentin,
    das ist sicherlich so nicht ganz richtig. Klar ist das es auch mir lieber wäre Zahnersatz für Deutschland auch nur in Deutschland zu produzieren. Fakt ist aber das durch die Globalisierung, die entsprechenden Gesetzte und das preisreduzierdende tun der Krankenkassen uns keine andere Wahl lässt auch preisgünstigen Zahnersatz anzubieten. Wir müssen uns von dem Gedanken frei machen das nur in Deutschland hergestellter Zahnersatz gut ist! Wir gehen bei XXXXXXX das Thema sehr professionell an. Seit über 5 Jahren liefern wir in Verbindung unseres deutschen Meisterlabors, der XXXXXXXXXXX und einem international führenden Großlabor Zahnersatz in einer sehr guten Qualität, mit den selben Materialien welche auch wir in D verarbeiten zum halben Preis für den Patienten.

    Grundsätzlich durchläuft jeder Auftrag zu Beginn, nach eventuell notwendigen Zwischenschritten und immer am Ende, nach dem die lohnkostenintensive Teilleistung in unserem Partnerlabor in Hong-Kong erbracht wurde, unser deutsches Meisterlabor.

    Durch die exakte Abstimmung der Herstellungs- und Logistikprozesse in Deutschland und Hong-Kong, sowie der eingesetzten Materialien wird ein Höchstmaß an Qualität und Verlässlichkeit erreicht. Deshalb übernehmen auch wir für unsere Arbeit eine Garantie von bis zu 5 Jahren.

    Somit verlässt nur ein erstklassiger, geprüfter und kontrollierter Zahnersatz unser Haus, der für Sie enorm Eigenanteil-reduzierend und somit bezahlbar ist.

    Dadurch haben wir nicht nur Arbeitsplätze in D gesichert, nein sogar erhöht, ebenso die wirtschaftlichkeit unserer Zahnarztkunden und gewonnen hat auch der Patient weil dieser sehr viel Geld spart ohne seinen Zahnarzt zu wechseln und ohne irgendeinen Qualitätsverlust.
    Mehr Info auch unter XXXXXX und XXXXXXXXX.
    Mfg
    Kai Schoch

  3. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Zahnersatz den entsprechenden gültigen Qualitätsnormen entspricht. Und der Service bei Garantiefällen spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. Ich selbst habe da gute Erfahrungen mit XXX Dental gemacht.

  4. Also ich habe ebenfalls persönlich gute Erfahrung mit einem Zahnersatzanbieter gemacht, der sein Labor in Asien hat. Die Qualität ist hervorragend und wurde in Deutschland nochmals kontrolliert. Da ich ja nach wie vor zu meinem Zahnarzt vor Ort gehe, habe ich keine Befürchtungen falls doch mal Beschwerden auftreten. Das ist ja bei dem ganzen Zahntourismus schwierig – mal eben nach Ungarn fahren, weil das Implantat zwickt stelle ich mir schwierig vor…

  5. Pingback: Auslandszahnersatz: „Die Farbe des Geldes“ oder „Schneller als gedacht“ | Wurzelspitze

  6. Ich sehe die einzige Möglichkeit im Einsatz hochautomatisierter Verfahren zur Herstellung von Zahnersatz der Mittelklasse. Dort sind die Optionen bei weitem nicht ausgereizt. 3-D Wachsprinter, hochautomatisierte maschinelle Fräsung teleskopierender Passungen, 3-D Keramik Printer, Abdruckfreie Digitalisierung im Munde werden über die Jahre die Zahntechnik im mittleren Segment zu innovativen Grosslabors nach Deutschland zurück holen. Aber: Wer wird dann noch Zahntechniker? Wer repariert? In der Konsequenz wird durch die Automatisierung die Kompetenz in der nächsten Zahntechnikergeneration abfallen, denn nur die unglaublich guten Zahntechniker der Analogtechnik konnten die Digitaltechnik schaffen.

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