Miniluftbläser Modell Bamberg

Ein WURZELSPITZE Gastbeitrag von Claudia Schaller

Für ein adäquates  zahmedizinisches Arbeiten unter großer Vergrößerung müssen auch die verwendeten Instrumente in der Dimension angepasst werden.

Das gilt für die verwendeten Bohrer mit schmalen überlangen Schäften, dem Microsauger und idealerweise auch für die Luft-Wasser-Spritze. 

Allerdings wird für die Luft-Wasser-Spritze am Markt kaum etwas angeboten.
Der Stropko-Irrigator (ca.370 Euro, Nachbauten bei AliExpress für ca. 15,00. Euro) mit Luerlockanschluss an der Spitze war bisher das einzige mir bekannte System. Der Metalladapter an der Spitze ist recht groß. Das Arbeiten mit eingesetzter Kanüle ist angenehm, allerdings ist der Kopf der Luftspritze nach Abnahme der Kanüle zu unhandlich.

Bei der (super) Morita-Veranstaltung „Die 3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER“ im Oktober 2023 kam man auch auf diesen Punkt zu sprechen. Ich habe damals meine simple Lösung vorgestellt: Umwickeln des Luftbläserendes mit Teflonband und die gewünschte Kanäle aufsetzen. 

Daniel Düsentrieb, genannt Ha Wi, hatte sofort eine Idee, die er mir zuschicken würde. Mehr hat er nicht verraten. Kurz darauf kam ein Briefumschlag mit Kunststoffadaptern an, die das Umwickeln des DCI-Luftbläsers mit Teflonband überflüssig machten. Er hatte sie konstruiert und mit einem Filamentdrucker gedruckt. Der Adapter funktionierte, aber wie eigentlich immer bei 3D – Druck-Prototyp-Konstruktionen zeigt sich im Einsatz, wie man das Produkt noch verbessern kann. Eine kurze Rückmeldung an Ha Wi und die nächste Umsetzung (beim 3D Druck spricht man von Iterationen) kam postwendend.

Zufälligerweise hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits auch einen Filamentdrucker (Anycubic Kobra 2) geordert (pure Neugierde). Ich macht mich also selbst daran, den Adapter zu modifizieren. Dazu habe ich mich in die einfache kostenlose Software Tindercad (tindercad.com) eingearbeitet und das Ergebnis mit Fusion 360 (ebenfalls von Autodesk) modifiziert: die Kanüle wird nun seitlich eingeschoben in den Adapter und die Luftspritze im zweiten Schritt durch den Adapter in die Kanüle gepresst, bis sie sichtbar im Luerlockansatz erscheint.

Funktioniert! 
Ist das nicht herrlich ?!?

Der Adapter ist günstig in der Herstellung (wenige Cent), kann beliebig nachgedruckt werden und ist ein Einmalartikel, was aus hygienischer Sicht sicher ein Vorteil ist.
Er erspart viele Papierspitzen und erlaubt den punktgenauen Einsatz des Luftbläsers (auch „um die Ecke“) selbst in der Trepanationskavität, ohne direkt in die Kanäle zu pusten.

Die STL-Datei zum Druck habe ich auf thingiverse.com hochgeladen unter „Miniluftbläser“. Thingiverse ist eine Datenbank für zumeist kostenlose Downloads von 3D-Druckdateien.

Gekauft habe ich den 3D-Drucker aus reiner Neugierde, so wie damals das erste i-Pad.
Damals wie heute war ich überzeugt, dass das nur ein Spielzeug mit weniger praktischer Anwendung sein würde.

Das I-Pad ist heute aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken und ich bin mir sicher, das wird auch der 3D-Drucker nicht mehr sein.

Ein Gedanke zu „Miniluftbläser Modell Bamberg

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