Oft stellt sich die Frage: Zahnerhaltungsversuch ja oder nein?

Heute möchte ich so einen Fall vorstellen, bzw. gern Ihre Meinung, bzw. Gedanken dazu hören..

Der Patient (70 Jahre ) stellte sich mit dem Wunsch des Erhaltes des Zahnes 24 in unserer Praxis vor.
Klinisch zeigte sich kein Lockerungsgrad, die Sondierungengstiefen waren nicht pathologisch erhöht und der vorhandene Zahnersatz ist suffizient. Ein chronische Fistelung vestibulär am Zahn 24 bestand seit einem längeren Zeitraum
Röntgenologisch zeigte sich eine erhebliche apikale Osteolyse am Zahn 24, eine apikale Resorption der palatinalen Wurzel. Der Pfeilerzahn 22 zeigt im DVT ebenso eine apikale Veränderung im Sinne einer P. apicalis.

Macht der Erhaltungsversuch Sinn? Ja, wenn der vorhandene ZE erhalten werden kann.

Wie wahrscheinlich ist die apikale Regenration?
Das ist die Frage die im Vorfeld schwer beantwortet werden kann. Zunächst ist die medizinische Anamnese von großer Wichtigkeit. Stoffwechselstörungen, Immunsupressionen etc. werden die Heilungswahrscheinlichkeit reduzieren.
Im vorliegenden Fall gibt der Patient eine Gerinnungsstörung an, ansonsten keine weiteren Allgemeinerkrankungen.
Die zahnmedizinische Anamnese ergab, daß die Brücke aus den Jahren 1992-1994 stammt.
Röntgenkontrollen erfolgten nach Angaben des Patienten erst als er einen Behandlerwechsel vornahm. Diese aktuellen Bilder stellten die jetzige Situation dar.

In diesem Fall muss man mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem manifesten periapikalen Biofilm auszugehen.

Wie sehen Sie die Chancen?

13 Gedanken zu „Oft stellt sich die Frage: Zahnerhaltungsversuch ja oder nein?

    • Hallo Jörg,
      hier 70KV, 7mA und die Belichtungszeit 0,144s, bzw. bei exzentrischer Aufnahme 0,184s.
      Gruß
      O.

      PS: Carestream 6200 Sensor! Für den 6100 sind die Belichtungszeiten gering höher bei uns.

  1. Ich benutze bei solchen Zähnen gerne die etwas verteufelte “O-Lösung” als Zwischenspülung.
    Einwirkzeit ca 15 Minuten.

    Ich weiß nicht wie sie dazu stehen und hoffe jetzt nicht gesteinigt zu werden.

    Viele Grüße,

    Markus

  2. Guten Morgen Olaf !
    Der apikale Prozess hat die Kortikalis noch nicht penetriert, es gibt kein crestalen Knocheneinbrüche. Eine mögliche periapikale Biofilmbildung schreckt mich nicht ab. Ich würde es auf jeden Fall versuchen und sehe (sehr) gute Chancen.

  3. Moin Hawi,
    meine Erfahrungen sind bei länger bestehenden parodontalen Apitiden mit ausgedehnten Osteolysen im Alter über 50-60 Jahre bisher nicht durchgehend sehr gut und auch nicht wirklich gut. Die chronische apikale Exsudation war meistens das Problem. Insbesondere bei weit offenen apikalen Foramina.
    Gruß
    O.

      • Hallo Hawi, sehe ich nicht so. Insbesondere da wir eine erhebliche Zahl nicht eingestellter unerkannter Diabetespatienten haben. Das trifft auf jugendliche und auf altere Patienten zu. Bei dem älteren Patient sind diese Zustände häufiger jahrelang umkompensiert.

  4. Guten Morgen Herr Löffler,
    ich benutze bei solchen Befunden gerne die “O-Lösung” als Zwischenspülung mit ca. 15 Minuten Einwirkzeit um vorhandene periapikale Biofilme zu beseitigen.
    Wie stehen sie zu diesen Vorgehen?

    Viele Grüße,

    Markus

    • Hallo Markus,
      O-Lösung? Meinst Du Octenidin?
      Halte ich für gewagt im Einsatz, weil wohl noch keine Zulassung.
      Octenidin wirkt gegen E.faecalis weniger effizient als NaOCl.
      Bukhary S, Balto H. Antibacterial Efficacy of Octenisept, Alexidine, Chlorhexidine, and Sodium Hypochlorite against Enterococcus faecalis Biofilms. J Endod 2017;43:643–647
      Warum sollte das den Biofilm beseitigen?
      Gruß
      O.

  5. Hallo Olaf,
    nein, kein Octenidin.
    Ich hatte die Bezeichnung C-Lösung und O-Lösung damals vom HaWi übernommen.
    Das “O” steht für den ehemaligen Kollegen Oswald aus München und dessen Spülpräferenz.
    LG,

    Markus

    • Und das C bei der C- Lösung für Chloroform. Die wurde nach dem EU Verbot durch die E-Lösung (für Eukalyptol) ersetzt. Die O – Lösung kommt bei uns seit ein paar Jahren kaum noch zum Einsatz, vielleicht 1 mal im Jahr. Interessanterweise aber in dieser Woche (wie immer dann 10 Minuten Einwirkzeit). Warum ? Patientin mit frisch diagnostiziertem Basedow und Warnhinweis des Hauszahnarztes auf einen möglichen Jod – Einsatz in der Zahnmedizin.

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