Extrusionstherapie im Frontzahngebiet.

In der vergangenen Woche habe ich hier einen Extrusionsfall von Paul Marek aus Berlin vorgestellt, bei dem im ästhetisch nicht ganz so heiklen Bereich eines 35 gehandelt werden musste.

Für den Bereich der Oberkieferfront, wo es links und rechts des frakturierten Zahnes bereits mit Kronen versorgten Zähne gibt, hat Paul eine, wie ich finde, sehr elegante Lösung eingesetzt.

Ein laborgefertigtes Provisorium, welches mittels RelyXUniCem an den vorhandenen Kronen befestigt wird und das zwar nach labial etwas aufträgt, jedoch palatinal Aussparungen/Fenestrierungen für eine störungsfreie Okklusion aufweist.

Die Gestaltung ermöglicht bei zurückhaltendem Lächeln eine zumindest halbwegs akzeptabele temporäre Versorgung.

Nach 12 Tagen Extrusion mit Strong-Pull-Gummis (8N) wurde der Klebesteg am Zahn 21 entfernt und das Fenster des Provisoriums chair-side nach Konditionierung der Zahnhartsubstanz mit einem Flow-Komposit verschlossen, sodass die Fixierung beginnen konnte.

Aufgrund einer Corona-Infektion der Patientin verzögerte sich das weitere Vorgehen, sodass der adhäsive Aufbau und eine stuhlgefertigte temporäre Krone erst 6 Monate nach Beginn der Fixierung erstellt werden konnte.

Jetzt fehlt nur noch der Abschluss der endodontischen Behandlung um den Zahn prothetisch definitiv versorgen zu können.

3 Gedanken zu „Extrusionstherapie im Frontzahngebiet.

  1. Schöner Fall! Wo liegt denn in Ihren Augen der Vorteil der KFO-Extrusion im Vergleich mit der Benex-Variante?

    • Ich habe keine Erfahrung mit dem Benex-Vorgehen und kann daher nicht vergleichen. Das Extrusionsvorgehen erscheint mir der sichere Weg zu sein. Geht die Fixierung/Anbindung verloren, passiert nichts. Geht die Fixierung in den ersten Tagen bei der Benex-Variante verloren, ist das Ergebnis gefährdet. Bei der Extrusion kommt zudem das Weichgewebe mit, was mitunter ein ästhetischer Vorteil sein kann. Bin auf Antonios Präsentation gespannt. LGJS

  2. Hallo an die Runde,
    jetzt bin ich ja geradezu angehalten zu teasern;).
    Ich werde wahrscheinlich auch kurz im Vortrag mal auf das Handling des Benex-Systems eingehen. Kurz um, es sorgt für einen etwas erhöhten Adrenalin-Kick beim Behandler während der Extrusion. Wenn der Point of no return erreicht ist – kommt der Zahn sehr schön aus der Alveole und kann gut fixiert werden. In diesem Fall wohl einfacher und schneller als die KFO – beeindruckende CAD/CAM Arbeit – verblockte Krone auf extrudierten Zahn und Nachbar jedoch schnell, einfach und ästhetisch TOP. Die WKB muss natürlich vor dem sog. Benex-Lift erfolgen. Beim Long-Run geht mir persönlich immer das kritischen Kronen-Wurzel-Verhältnis durch den Kopf, daher würde ich hier wahrscheinlich auch eher Verblocken.
    Lg Antonio

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