Fotografie mit dem Dentalmikroskop – Eine Einführung (9)

Wer scharfe Bilder möchte als Fotograf benutzt ein Stativ. Eine Binsenweisheit. Und wo kein Stativ zur Verfügung steht oder nicht genutzt werden kann (wie auf dem Empire State Building, Olaf!) dort braucht man eine möglichst kurze Belichtungszeit. Und dafür bedarf es „Licht“. Möglichst viel Licht.

Und hier treffen wir auf das nächste Frustrationspotential in der Dentalmikroskop – Fotografie. Weil nämlich in einer ganzen Reihe von Fällen die Lichtintensität der Mikroskopbeleuchtung zwar für das Arbeiten unter dem Mikroskop ausreichend ist, im Rahmen der Mikroskop- Fotografie jedoch an ihre Grenzen gelangt. Zumindest wenn es in die Kanäle hineingeht, kann ganz schnell der Punkt erreicht werden, an dem man zwar noch sehen, aber nicht mehr im Bild dokumentieren kann. Es mag sich mittlerweile geändert haben, aber die ersten LED- Lichtquellen am Mikroskop waren selbst den bis dato gebräuchlichen Halogen-Lampen unterlegen in ihrer Lichtausbeute, die als Xenon-Ersatz angepriesene Alternative ein Witz. Apropos Xenon – klar ist die benötigte Birne ein Kostenfaktor, aber das Licht „liefert“ , also nicht daran sparen, sondern stattdessen den Preis in die Honorierung der Behandlungen einpflegen. Bei geschätzten 1 – 2 Euro pro Tag sicherlich ein praktikabler Ansatz, zumal im Moment die stark gestiegenen Kosten für Handschuhe einen höheren Zusatzbetrag aufrufen und da fand sich leider bis heute keine Ambition unserer sogenannten „Standesorganisation“, diesen Tatbestand auch nur zu artikulieren gegenüber der Politik, geschweige denn, daß als Folge dessen eine adäquate Kompensation von Seiten Herrn Spahns bereitgestellt worden wäre. Aber – ich will nicht abschweifen, zurück zum Thema.

Da vermutlich die meisten der Mitleser ihr Mikroskop bereits gekauft haben und sich die Lichtquellenfrage damit de facto erledigt hat, nun ein paar Tipps, wie man aus der vorhandenen Mikroskop- Lichtquellen-Kombi das Beste herausholt:

Tipp 1: Ganz banal. Licht beim Fotografieren immer auf 100 Prozent

Tipp 2: Gilt für alle Mikroskope mit variablem Arbeitsabstand. Da Licht im Quadrat zum Abstand von der Lichtquelle in seiner Intensität abnimmt, macht es Sinn mit einem möglichst kurzen Arbeitsabstand zu fotografieren. Bei einem Zeiss Pico oder auch bei unserem Pro Magis mit 2,5 cm Varianz spielen solche Überlegungen natürlich keine Rolle. Ganz anders hingegen bei unserem Pro Ergo mit 20 cm oder einem Flexion Variofocus – Mikroskop mit 10 cm vVariabilität im Arbeitsabstand. Da ist es zielführend, den kürzesten Abstand zum Fotografieren zu nutzen.

Tipp 3: Lichtstarke“ Arbeitsspiegel. Genau gesagt reflektionsstarke Spiegel. Da gibt es nämiich bedeutsame Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Fabrikaten. Jörg Schröder hat vor kurzem diesbezüglich die „Carr“ – Spiegel erwähnt. Wir nutzen seit langem die HR-Front-Spiegel von Röder. Größe Null zum Arbeiten unter dem Mikroskop, Größe 5 als Mikroskop – Fotospiegel. Dessen Fläche so gross ist, dass auch in niedriger Vergrößerung die Ränder des Spiegels nicht im Bild erscheinen. Wofür das gut ist, darüber reden wir nächsten Dienstag.

Auch die Yirro Plus– Mundspiegel, die wir zur Päparation unter Spraynebel einsetzen, weisen sehr gute Reflektionswerte ein. Sie kommen als Fotospiegel bei geringem interokklusalem Abstand zum Einsatz.

Fassen wir kurz zusammen.Höchstmöglicher ISO- Wert der Kamera ohne Qualitätseinbussen, volle Lichtstärke, kurzer Arbeitsabstand, lichtstarker Dentalspiegel. So unbedeutend jede dieser Maßnahmen für sich betrachtet auch sein mag, in ihre Addition machen diese möglicherweise den entscheidenden Unterschied.

Weiter geht es in der nächsten Folge mit dem vermutlich im Alltag wichtigsten Punkt überhaupt. Wie kriege ich SCHARFE Bilder ?

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

Ein Gedanke zu „Fotografie mit dem Dentalmikroskop – Eine Einführung (9)

  1. Pingback: Braucht man den Yirro Plus Mundspiegel ? Nein, man braucht ihn nicht. Doch!!!! | WURZELSPITZE

Kommentar verfassen