Eine dreiviertel Stunde hat es gedauert, bis der Milchzahn letztendlich draussen war.
Der nachfolgende OK Prämolar durchbohrt nach vestibulär hin die Gingiva.
Die Eltern, beide Akademiker (m/w/d) sind besorgt, natürlich kann das Kind NICHT MEHR kauen und hat SCHMERZEN daher kann auch nicht bis Montag gewartet werden, weshalb der Vater mit dem 14 Jährigen die sonntägliche Notdienstsprechstunde aufsucht. Der Zahn im Mund präsentiert sich unauffällig, die Gingiva ist blass rosa und nicht geschwollen, da blutet auch nichts und ist nichts gereizt. Eine schmerzauslösende Ursache ist auch bei viel viel gutem Willen nicht auszumachen. Aber will man diskutieren mit Leuten, die es besser wissen müssten ?
Die Anästhesie gelingt ohne Probleme, auch palatinal wo die sich einer Ersatzresorption heftig widersetzende Wurzel residiert.
Kein Mucks, kein Zucken.
Die eigentliche Zahnentfernung kann jedoch nur nach zeitintensivem Zureden in mehreren Anläufen durchgeführt werden. Hängt es damit zusammen, das der Vater bei der Autofahrt zur Praxis dem Jungen von seinen unangenehmen Zahnarzt-Kindheitserinnerungen aus den 70ern erzählt hat? Dem er auf den Finger biss, das es blutete, eine reflektorische Ohrfeige dafür erhielt, daraufhin mehrere Jahre den Zahnarzt nicht wieder aufsuchte, was letztendlich mit dem Verlust eines Zahnes endete. Und das damals die Zahnärzte auf die Befindlichkeiten des Kindes keines Rücksicht genommen haben, heute das Gott sei Dank aber anders sei. Das Alles erfahren wir aus dem Hintergrund vorgetragen, während wir versuchen, den Jungen dazu bewegen, die Behandlung durchführen zu lassen.
Nach 45 Minuten ist es geschafft.
Und es steht ein Betrag von 53 Euro auf dem virtuellen Dental-Taxometer.