Ich möchte mir gerne einen kabellosen Endomotor kaufen. Bis gestern hätte ich mich für VDW connect drive entschieden, habe aber von VDW erfahren, dass sie den Motor nicht weiter vertreiben, weil es so viel Probleme gab. Was hab Ihr für Erfahrungen mit kabellosen Motoren und könnt Ihr einen empfehlen.
Viele Grüße
Ingo Hümmer
H.W. Herrmann antwortet:
Ich arbeite seit 2007 mit kabellosen Motoren. Das Handling bzw. die dadurch erreichbare Ergonomie ist mit kabelgebundenen Motoren nicht zu erreichen. Man soll nie “nie” sagen, aber es würde mir zumindest sehr schwerfallen, von kabellosen Antrieben wegzugehen. Meine Frage wäre zunächst, womit soll aufbereitet werden? Vollrotierende konventionelle Instrumente? Ich brauche keine Kombi Apexlokator/Aufbereitungsmotor, daher kämen viele Motoren in Frage. Wir hatten bislang NSK, W+H, VDW/Dentsply und Morita und jeder dieser Motoren hat seinen Job sehr gut gemacht. Insbesondere die von mir am Anfang befürchteten Akku – Probleme sind ausgeblieben. Gegenwärtig arbeiten wir mit Morita TriAuto ZX 2-Motoren und VDW IConnect Drive-Motoren. Es kommen 4 Motoren immer, manchmal sogar bis zu 6 Motoren pro Behandlung zum Einsatz, weil ich während der Aufbereitung Instrumentenwechsel vermeiden möchte. Was Probleme angeht – am meisten, wenn überhaupt, war der VDW/Dentsply Motor hier auffällig. Wenn ich es genau überlege, hat nur dieser Motor überhaupt Probleme gemacht. Wir haben 3 solcher Motoren bei uns in der Praxis im Dauereinsatz und gefühlt 1 mal pro Jahr kam es hier zu unterschiedlichen kleinen Problemen, die sich aber alle beheben liessen. Im Vergleich zu anderen Geräten (ich denke hier insbesondere an die Hygienekette) eher Kinderkram. Insofern bedaure ich sehr, das VDW die Geräte vom Markt genommen hat, statt sich im Sinne des Kunden um eine Problemlösung zu bemühen. Das darüberhinaus zum Zeitpunkt der Marktabkündigung auch keine adäquate Alternative im Sinne eines Neuproduktes angeboten wird, macht die Sache nicht besser. Ich kann also nur hoffen, das unsere Geräte noch lange durchhalten, zumal ich wenig Hoffnung habe, dass der Reparatur des Altbestandes bei VDW zukünftig hohe Priorität zuteil werden wird. Das schätze ich so an den Produkten der (familiengeführten, der nachhaltigen Produktqualität verpflichteten) Firma Morita. Auch in Japan ist die Welt im Wandel, aber das Streben nach Bestmöglichem und der Stolz auf das Geschaffene sind dort eine im Alltag noch soviel mehr und tiefer verankerte Primärtugend als es bei uns der Fall noch ist. Wir (hier in Deutschland) hatten all dies auch einmal, aber diese Zeiten sind vorbei. Zurück zum Thema. Bei vollrotierenden Instrumenten wäre das Morita TriAuto ZX2 für mich der Motor der Wahl, bei reziproken Instrumenten kann ich gegenwärtig keine Empfehlung aussprechen.
O. Löffler antwortet:
Ergonomisch sind kabellose Systeme das Optimum.
Allerdings nur, wenn diese verläßlich funktionieren. Das hat in meiner Praxis mit Polymerisationslampen nicht dauerhaft funktioniert. Wir sind wieder zurück bei kabelgebundenen Lampen.
Zur gleichen Zeit haben wir uns von NSK das erste kabellose Endodontiesystem gekauft.
Die Geräte sind bis heute nicht ausgefallen. Sogar den Akku konnten wir selbst tauschen.
Allerdings ist es häufig vorgekommen das die Geräte nicht aufgeladen waren. Bedienerfehler – auf Grund wechselnder Mitarbeiter in diesem Verantwortungsbereich. Reziproke Bewegungen können die Geräte nicht durchführen.
Deshalb setze ich weiter auf kabelgeführte Systeme.
Ein Versuch reziprok mit einem aktuellen kabellosen Motor zu arbeiten, scheiterte daran, daß die Handstücke der Assistenz mehrmals heruntergefallen sind und unreparabel kaputt sind – Bruch der Plastikhülle.
Deshalb klar keine Empfehlung zu kabellosen Systemen, wenn reziproke Instrumentensysteme verwendet werden sollen.
Das TriAuto ZX2 hat bisher bei uns ebenso wie der NSK Motor funktioniert. Allerdings sind mir persönlich die Kosten eines zusätzlichen Kopfes zu hoch. Deshalb hat das System bei uns einen stiefmütterlichen Einsatz.
J. Schröder antwortet:
Ich verwende seit mehr als 10 Jahren? kabellose Motoren von NSK. Endomate TC2. Dazu einige Wechselköpfe. Das System ist für mich ideal, da ich nicht reziprok aufbereite. Die Akkus können selbst getauscht werden und die Köpfe kosten nicht die Welt. Limitierend und für die bei mir in bestimmten Fällen zum Einsatz kommenden XP-Finisher-Feilen notwendig, ist die maximal zur Verfügung stehende Drehzahl. Um die von FKG empfohlenen 800-1000 U/min zu erreichen, haben wir auch zwei TriAutoZX2 zur Verfügung. Gerade für einen reibungslosen Behandlungsablauf sind zwei kabellose Motoren wichtig, da immer die nächste Feile bereits eingesetzt und im gerade nicht benutzten Motor vorgehalten werden kann. Ein weiterer Vorteil von zwei Motoren ist die Redundanz im Fall eines Ausfalles einer der Motoren.
Eher aus Neugier habe ich mir vor ca 2 Jahren den E-Connect S gekauft. Seitdem fristet der schicke VDW Connect drive ein Schattendasein… Schuld sind die ZFA´s, denen das Handling des VDW zu mühsam ist ;-)
Und ja, der VDW wurde mehrfach eingeschickt und selbst repariert: Tastenfelder lose oder eingerissen und mehr. Schade so etwas, der Eindruck war eigentlich wertig. VDW hat sich mit dem Service auch Mühe gegeben.
Der E-Connect S hatte noch nichts.
Ich nehme auch seit 10 Jahren NSK Endomate TC2 ausschließlich (also nur vollrotierende Aufbereitung). 2 Stück pro Behandlungsstuhl. Für XP-Shaper und XP-Finisher gibt’s Köpfe mit passender Übersetzung, die stecken mir die Helferinnen dran und stellen das Programm um.
Kann keinerlei Probleme damit feststellen. Wenn reziprok nicht nötig ist, klare Empfehlung.
Ich selber bin kein Reziprok User – aber die AI Motor von woodpecker kann Reziprok arbeiten und ist bei Dental Lembert zu haben
Vielen Dank für die guten Tips. Ich habe mir jetzt tatsächlich den AI gekauft und beim Testen am Kunststoffzahn macht er einen guten Eindruck. Die voreingestellten Programme muß man korrigieren, aber das geht problemlos.