Praxis geöffnet trotz Corona?
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Arzt
Weil er trotz Corona-Symptomen in seiner Praxis weiter Patienten behandelt – und angesteckt – haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Arzt aus dem Kreis Deggendorf (Bayern). Im Raum steht der Vorwurf der versuchten gefährlichen Körperverletzung.
Während er auf das Testergebnis wartete, behandelte der Arzt weiter Patienten. Das wird ihm nun vorgeworfen.
Der Fall machte in dieser Woche Schlagzeilen: Zunächst musste eine Realschule geschlossen werden, weil eine Schülerin positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Dann stellte sich heraus: Sie hat sich vermutlich in einer Arztpraxis angesteckt. Ihr Hausarzt hatte seine Praxis weiterhin geöffnet, während er auf das Ergebnis eines Corona-Tests wartete. Dieser fiel positiv aus – die Praxis wurde daraufhin geschlossen. Doch da hatten sich die Schülerin und vier weitere Patienten bereits angesteckt. Mehr als 270 Menschen mussten in Quarantäne.
Der Landrat Christian Bernreiter (CSU) zeigte sich gegenüber den Medien empört, hat bereits Strafanzeige gestellt. „Das ist natürlich verantwortungslos, mir fehlen die Worte“, sagte er dem „Bayerischen Rundfunk“. Anfang September soll der Arzt nach Erkenntnissen der Gesundheitsbehörden typische Corona-Krankheitsanzeichen an sich bemerkt haben. Bis zum Vorliegen des positiven Corona-Tests habe er jedoch den Praxisbetrieb nicht eingestellt, sondern lediglich im Praxisbetrieb „eine FFP2-Maske verwendet“ haben, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Der Arzt habe sich, so heißt es, bei einer Feier oder einem Chorwochenende in Tschechien angesteckt.
Gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ wies der Internist die schweren Vorwürfe des Landratsamts zurück. „Ich kann mir das nicht erklären. Ich habe mehr getan, als eigentlich vorgeschrieben ist“, wird er zitiert.
Das Landratsamt geht davon aus, dass der Arzt trotz eines konkreten Verdachts weiter praktiziert habe. Doch genau das weist der Arzt zurück: Es habe zwar in seinem Bekanntenkreis einen Corona-Fall gegeben, woraufhin er sich und seine Familie habe testen lassen. Symptome habe er aber nicht gehabt. „Ich wollte ohne konkreten Verdacht auf der sicheren Seite sein“, erklärte er dem Blatt. Erst nach dem positiven Testergebnis sei ihm aufgefallen, dass er sich in den Tagen zuvor leicht abgeschlagen gefühlt habe.
Die Bayerische Landesärztekammer kritisierte gegenüber dem “BR” das Verhalten des Arztes. Auch Ärzte sollen sich bei Corona-Verdacht oder einem positiven Test isolieren, betonte die Kammer. Abweichungen seien nur bei Kontaktpersonen der Kategorie 1 möglich, etwa in Betrieben der kritischen Infrastruktur. Sollte der Arzt gegen die Berufsordnung verstoßen haben, könne der Ärztliche Bezirksverband eine Rüge aussprechen und eine Geldbuße verhängen.
Abend! Ich weiß aus erster Hand, dass Bundeswehrärzte nach Kontakt mit einem Covid19 Positiven bis zum Vorliegen der Testergebnisse weiterarbeiten müssen, die sollen nur Abstand halten und FFP2/3 Maske tragen, mehr nicht. In der Hinsicht verstehe ich dieses zweierlei Maß mal wieder nicht. Da es sich bei Soldaten um Dienstanweisungen handelt, aber zivile getestete Personen aufgefordert werden in Quarantäne zu bleiben, wird man ihm da schon einen Strick draus drehen, ähnlich den 500€ Bußgelder je Fall für Restaurantbetreiber, wenn die Nachweislich nicht die Personalien in den Corona Besuchslisten mit Ausweis kontrollieren.
Verrückte Welt.