5 mal Anatomie (5)

Wie sich die Bilder doch gleichen…

Der geneigte Leser erinnert sich.

Hier. Zuletzt.

Ein Zahn 36 mit 3 Kanälen in der mesialen Wurzel.

Und – gleicher Tag, andere Seite – ein Patient mit einem Zahn 46 und ebenfalls 3 Kanälen mesial.

In beiden Fällen unauffällige Erscheinung im Zahnfilm, das DVT offenbart die besondere Anatomie.

Rufen wir uns an dieser Stelle also wieder ins Gedächtnis, wir sind umgeben von besonderer Anatomie. Und nicht immer, um nicht zu sagen, vermutlich in vielen Fällen erschliessen sich diese anatomischen Besonderheiten dem Auge des Klinikers, selbst wenn es Dentalmikroskop- bewehrt sein sollte.

Auch diesmal die orthograde WF- Kontrollaufnahme eher unspektakulär.

BTW solche Zähne sind für mich der größte Albtraum. Präparation und Abformung durch den Hauszahnarzt ist bereits erfolgt, demnach keine Chance, am vorhandenen insuffizienten Aufbau etwas ändern zu können, geringste Retention bei zudem endständigen Zahn, verbesserungsfähiges Provisorium und und und…

Dazu passt – gewissermaßen als Zugabe und aus aktuellem Anlass auch dieser Fall von Freitag.

Ein Zahn 47. Auch er im konventionellen 2D – Röntgenbild unauffällig. Und ich gebe zu, ohne DVT wäre ich niemals auf die Idee gekommen, die tiefe Aufspaltung im mesiolingualen Kanal zu suchen, ich wäre froh gewesen, diesen überhaupt gefunden bzw. über die vorhandene Stufe hinweg erschliessen zu können.

6 Gedanken zu „5 mal Anatomie (5)

  1. Guten Morgen HaWi.
    BTW wieso präpariert der HZA einen pathologisch beherdeten Zahn und formt diesen auch noch ab?
    Respekt für deine Loyalität an deine Überweiser und natürlich für diese genialen Ergebnisse aber ich würde dringend kommunizieren, daß diese Art der Behandlung für dich nicht zumutbar ist und er den Zahn danach nochmalig abformen muss damit du eine qualitative vorhersagbare Therapie durchführen kannst samt präendodontischen adhäsiven Aufbau und Provisorium oder wie siehst du das?

    Beste Grüße,

    Markus

    • Die Bereitschaft sein eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und es demjenigen, der die Kastanien aus dem Feuer holen soll, so angenehm wie möglich zu machen, ist nach meiner Erfahrung nicht extrem verbreitet. Und so gibt es Top-Überweiser, die so denken wie wir und die Patienten/Zähne perfekt vorbereiten. Und es gibt dann die übliche Gauss’sche Normalverteilung. Endodontie auf Überweisungsbasis ist ein ständiger Akt der Diplomatie. Im Behandlungsbericht kann ich gemeinsam mit den klinischen Bildern Verständnis für meine Situation wecken. Mehr halte ich für unangebracht und vor allem ist es ( nach dem Erleben in fast 20 Jahren Überweisertätigkeit) ohne Wirkung. Es gibt Grenzen, klar, aber wo lag das Problem? ;) Ha-Wi hat mit seiner Kunst den Zahn gerockt! Und deshalb überweisen die Kollegen gerne zu ihm, weil er auch das schier Unmögliche möglich macht. Und das ist definitiv ein “Unique Selling Point”! Wie gerne überweise ich zu einer Kollegin/oder Kollegen, der mir ständig Vorhaltungen macht?

      LGJ

    • In der idealen Welt, Matthias, stimme ich Dir vollkommen zu. Aber wir leben nunmal in der realen Welt und da ist das Leben nicht ganz so gradlinig. Der Kollege hat überwiesen, das ich richtig, aber nur deshalb, weil der Patient sagte, er möchte, dass ich ihm den Zahn wurzelkanalbehandle. Normalerweise hätte ich diesen Patienten NIE gesehen. Und sicher, ich könnte natürlich ganz konsequent den Fall angehen. Aufbau, Compositkrone. Der Kollege hätte Abformung und Kronengerüst in die Tonne geben müssen. Sicherlich keine Werbung für meine Praxis. Kann ich sogar verstehen. Zumal der Kollege den Zahn ja genau so, wie er war, wurzelkanalbehandelt hätte. Mit Sicherheit. Demnach ihm jegliches Bewußtsein für die Situation fehlt. Also habe ich versucht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wird es mir helfen ? Vermutlich nicht. Aber immerhin kann mir keiner vorwerfen, ich hätte nicht versucht, die Situation bestmöglich zu bereinigen.

  2. Hallo Herr Schröder,

    natürlich hat Ha-Wi den Zahn “gerockt” und selbstverständlich ist er diesbezüglich einer der Besten auf diesem Gebiet und auch in dieser Region.
    Es geht ja nicht um Vorhaltungen sondern um den Mangel an Alternativen für den Patienten.
    Eine Extraktion macht niemanden glücklich, da ist die nochmalige Abformung einer “sauberen” Basis die bessere Variante und meiner Meinung nach auch dem Überweiser verständlich und diplomatisch zu erläutern ohne zu denunzieren.
    Die Gefahr, daß der Aufbau während der Therapie verloren geht besteht die komplette Behandlungsdauer über.
    Dieses muss doch ohnehin vorher kommuniziert werden und würde mir persönlich einige Schweißperlen ersparen.

  3. “proximal box elevation”. Jan Hajto und Frankenberger sind aufgeschlossen (und haben Studien hierzu veranlaßt bzw. durchgeführt), es gibt die R2-Technik, Pascal Magne, Krejci, Dietschi sind Namen, die bei dem Thema fallen und im Ausnahmefall und sauber durchgeführt, ist die approximal tief liegende Kunststoff-Füllung in Verbindung mit höher gelegten Keramikirestaurationen wohl mittlerweile evidenzbasiert!
    Viele Wege führen nach Rom. wie häufiger…

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