BZÄK widerspricht der WHO

Und hier die Antwort der BZÄK

Bundeszahnärztekammer widerspricht der WHO

Die Bundeszahnärztekammer weist die pauschale Empfehlung der WHO, wegen der Corona-Pandemie auf nicht dringende Zahnbehandlungen zu verzichten, zurück. Sie sieht die Praxen in Deutschland in Sachen Infektionsschutz hervorragend aufgestellt.

Die WHO-Empfehlung sei nicht für alle Länder und alle Infektionslagen weltweit gemeint. Diese globale Empfehlung müsse für die Situation in Deutschland interpretiert werden, meint die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Sie verweist darauf, dass die aktuelle Ausbreitungssituation von Covid-19 in Brasilien, den USA oder afrikanischen Staaten eben nicht mit Deutschland vergleichbar sei.

„In Deutschland haben wir die Infektionsrate aktuell immer noch niedrig, vor allem im Vergleich zu anderen Staaten. Zudem haben wir eigene offizielle nationale Empfehlungen für die Gesundheitsversorgung. Entscheidend sind jedoch auch die hiesigen strengen Hygienevorschriften und die moderne Praxisausstattung: die deutsche Zahnmedizin ist im Bereich Hygiene hervorragend aufgestellt“, so BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel.

Engel meint: „Es ist schwierig, für 193 unterschiedliche Staaten auf der Welt mit sehr ungleichen Gesundheits- und Politiksystemen pauschale Empfehlungen abzugeben. Ein differenziertes Vorgehen und Vorsicht hingegen sind hilfreich, ebenso wie hohe Hygienestandards.“

Umfassende Hygienemaßnahmen schützen

Das zahnärztliche Behandlungsteam unterliegt laut BZÄK in Deutschland generell besonders strengen Hygienevorschriften. Die Vorgaben für Zahnarztpraxen sind im Hygieneplan und Hygieneleitfaden sowie in den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim RKI festgehalten. Das trage zu einem entsprechend hohen Schutzniveau in den Praxen bei.

Die BZÄK verweist darauf, dass Erkenntnisse aus Wuhan (China), Italien, Südkorea und bisher vorliegende Berichte aus Deutschland zeigen würden, dass die Zahnmedizin keine Infektionen weiterverbreite. Es bestehe auch kein erhöhtes Risiko für Infektionen für Patienten, Behandler und Team, wenn diese ihre persönliche Standard-Schutzausrüstung korrekt nutzen.

Den Infektionsschutz lassen sich die Zahnärzte laut BZÄK einiges kosten. Rund 70.000 Euro hat eine Zahnarztpraxis in Deutschland im Jahr 2016 im Durchschnitt insgesamt für Hygiene ausgegeben. Das sei das Zehnfache einer Hausarztpraxis, teilte die BZÄK unter Verweis auf eine wissenschaftliche Studie des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) mit.

Zum Gesundheitsschutz von Patienten und Mitarbeitern seien in diesem Jahr in den Zahnarzt-Praxen die Vorkehrungen überall weiter aufgestockt worden, um einer Übertragung mit SARS-CoV-2 vorzubeugen. Zudem beobachtet die BZÄK über eine Meldungsmöglichkeit bei Infektionen für zahnärztliche Praxen das dortige Infektionsgeschehen.

Kommentar verfassen