Es werde Licht !?!

von Nils Widera

In jeder auf Endodontie spezialisierten Praxis gehört das Dentalmikroskop zu den wichtigsten und sicherlich auch unseren Arbeitsalltag am stärksten prägenden Geräten.
Gegenüber den Anfängen vor mehr als 25 Jahren hat in den letzten Jahren die Zahl der Anbieter und Mikroskoptypen enorm zugenommen. So begrüßenswert diese Entwicklung ist, birgt sie auch gewisse Tücken. Die große Auswahl erschwert die Kaufentscheidung. Und nicht alles, was erwerbbar ist, erfüllt zum Schluss die in den Kauf gesetzten Erwartungen.
Es kann also hilfreich sein, auf Erfahrungen anderer Kollegen zurückzugreifen

Das tat ich vor Jahren, als ich meine Zeiss Pico Dentalmirkoskope sukzessive gegen Mikroskope von Carsten Jung ( Flexion ) austauschte. Das zum selben Zeitpunkt auf den Markt gekommene Zeiss Extaro verschmähte ich und diverse Rückmeldungen persönlicher Art oder in Foren lässt mich meine Entscheidung nicht bereuen.

Nun steht der nächste Mikroskopkauf an und ich hatte die Möglichkeit, eine absolute Neuheit, das erste Flexion Twin Mikroskop von Carsten Jung einem Kurztest in unserer Praxis zu unterziehen.

Erster augenfälliger Unterschied. Am Flexion sind im Moment sechs Regler zu bedienen und das klappt problemlos. Am neuen Twin sind es, je nach Ausführung, bis zu acht Regler / Schalter oder Ringe. Aber kein Problem, da die Zuordnung logisch ist.

Ein Hauptschalter ist wie ein den Älteren unter uns vielleicht von den C64 oder Amiga Computer bekannten Joystick ausgelegt ( Bild 1 ) – mir deshalb auf Anhieb nicht unsympathisch. In wieweit dieses Bauteil dem Dauereinsatz standhält, wird sich zeigen, die Funktionalität ist auf jeden Fall gegeben.

Die Optik hat sich nicht verändert, an deren Qualität gab es zumindest bei unseren drei Flexions nichts auszusetzen.

Was also ist neu?
Diverse Filter für verschiedene Arbeitsweisen und eine zweite Blaulicht LED für bessere Karieserkennung. Deshalb Twin. Und hier versteckt sich die vielleicht interessanteste Neuerung: Verzichtet man auf die Blaulicht-LED, kann an Stelle dieser eine zweite „Weißlicht“- LED eingebaut werden. So erreicht man eine Lichtausbeute von 200000 Lux. Klingt beindruckend und zum Vergleich: Eine neue Xenon im Pro Ergo schafft 160000 Lux. Sobald ich hier klinische Fotos habe, werde ich diese nachliefern.
Zweiter Pluspunkt: Eine integrierte LED Anzeige ( Bild 2) die einen über den aktuell gewählten Filter informiert und gleichzeitig einen integrierten Sensor besitzt, mit dem die Kamera ausgelöst werden kann.

Soweit die ersten Eindrücke.

Mein Fazit?
Sicher nicht billig, dafür komplett in Deutschland hergestellt, bietet das Flexion Twin alles, was ich mir von einem Dentalmikrokop wünsche. Wer also über eine Neuanschaffung oder einen Wechsel eines Dentalmikroskopes nachdenkt, dem sei ein Test des Flexion Twin in den eigenen„ vier Wänden“ ans Herz gelegt.

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3 Gedanken zu „Es werde Licht !?!

  1. Moin!

    Das Twin hatte ich mir auf der IDS angeschaut, den Blaulichtfilter finde ich praktisch nutzlos von der Leistung her ( selbst in Promovideos ist davon fast nichts zu sehen) dieser ist beim Extaro wenigstens noch in der Front nutzbar. Die Option beim Twin hier 200.000Lux zu erreichen sind schon vielversprechend, genug Licht kann man nie haben, wobei meine Assistenz ohne Sonnenbrille ständig über verblitze Augen spricht wenn das Licht vom Extaro auf etwas helles trifft, es ist also ein zweischneidiges Schwert. Was ich beim Extaro gut finde was beim Twin nicht gut gelöst ist: zu viele Bedienknöpfe! Wenn man das Flexion gewöhnt ist das vielleicht kein Problem, aber da braucht es ja fast einen Flugschein um Abheben zu können 😀…

    Thema Extaro: bei meinem Gerät wurde jetzt die Lichtbox getauscht, mit aktueller Softwaresteuerung. Der “Standardfehler Blinkende Kontrollleuchten / Disco Fieber” der bei etlichen wie meinem Geräten auftrat beruhte wohl auf zu eng festgelegten Grenzen der Lichtspektren bei der Initialmessung, weil Licht durch den Spritzschutz und Objektiv zurück in die Messeinheit geworfen wurde. Der Fehler tritt jetzt bei mir gar nicht mehr auf, eine deutliche Erleichterung zu dem vorherigen Zustand. Weitere Probleme im Zusammenhang mit der Deckenmontage bei mir sind in Bearbeitung, es liegt wohl grundsätzlich an einem falsch umgesetzten Montagepunkt, weshalb mein Gerät extremen Bewegungsradien ausgesetzt ist. Kabel wurden getauscht, ich werde berichten wie es bei mir weiter geht.

    Gruß Gregor

  2. Hey Nils,

    Wieviel Lux hat die LED denn wenn keine zweite LED eingebaut?

    Ich finde ja das Twin im Vergleich zu Flexion optisch nicht so schön.

    Dabei finde ich diese Filter im Resto Bereich schon sehr praktisch.

    Gruß Georg

  3. Hallo Georg,
    eine LED hat 100000 Lux . Es wird dann tatsächlich eine zweite baugleiche dazugenommen.
    Es wirkt etwas groß, wiegt mehr als das normale Flexion. Ist aber trotz der Größe sehr gut ausbalanciert. Die Filter funktionieren gut , aber wie Gregor schon angemerkt hat , sollte davor sämtliches Fremdlicht ausgeschaltet sein.
    Ein weiterer Vorteil: Wenn du ein Flexion hast , zum Beispiel als Deckenmontage, und möchtest das Twin testen, dann kann er Kopft innerhalb von 5 Minuten !!! ausgetauscht werden. Das Testarbeiten kann beginnen.

    LG Nils

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