von Jörg Schröder
Erst kürzlich auf Georgs “Saure-Zähne-Blog” diskutiert:
Ist eine Messaufnahme notwendig? Immer? Oder eher ein anekdotisches und tradiertes Agieren? Für die Älteren wie mich.
Aus forensischer Sicht, wie erst kürzlich auf dem Berliner Zahnärztetag von Prof. Bürklein ausgeführt, scheint sie sehr wichtig zu sein.
Aus anatomischer Sicht hilft sie Sachverhalte zu klären, die sich zumindest im 2D-Röntgenbild noch nicht einmal erahnen lassen.
Aus physikalischer Sicht – die Endometrie zeigt unter bestimmten Bedingungen nicht korrekt an – hier seien einmal stellvertretend Seitenkanäle, periapikale Exsudation oder sehr weite Foramina genannt -, scheint sie sehr sinnvoll zu sein. Ein elektrisch leitender Masterpoint ist noch nicht verfügbar.
Aus behandlungstaktischer Sicht – welche Kanäle verlaufen wie im Raum und ist die endometrische Anzeige plausibel? – ist sie für mich häufig sehr wichtig, da auch unser sehr hochauflösendes DVT nicht jede im Mikroskop erkennbare Struktur auflösen kann. Die Messaufnahme ist entscheidend bei der Auswahl meines Feilensystems, beeinflusst in gewissem Masse die Aufbereitungsgröße und hilft, die optimale Obturationstechnik auszuwählen.
Dennoch ist eine Messaufnahme nicht immer möglich. Entweder ist ein intraoperatives Einbringen des Sensors ist aufgrund der Tatsache, dass der Klammerzahn zugleich der zu behandelnde Zahn ist, aufgrund der Platzforderung der Kofferdamklammer und einer sehr starken Zungenmuskulatur nicht möglich oder gefährdet den Sitz der Klammer (hier seien ausgedehnte präendodontische Umformungen beschliffener Zähne mittels Adhäsivtechnik als Beispiel genannt) nicht möglich,
oder das Platzieren des Sensors ist zunächst nur nach Lokalanästhesie und ohne Kofferdam möglich – hier ist wohlgemerkt nur das präoperative Bild gemeint durchzuführen und intraoperativ: siehe Absatz zuvor.
Und in solchen Fällen verzichte auch ich auf eine Messaufnahme (Instrumentenkontrastaufnahme/ Masterpoints). Und messe jedes einzelne Instrument händisch endometrisch nach. Und nur, wenn alle Messungen immer gleich ausfallen, die taktile Rückmeldung (Tug-Back) stimmt, der Papierspitzentest positiv verläuft (keine Blutung/ Exsudation zu visualisieren) obturiere ich. Wissend, dass es dünnes Eis ist auf dem ich mich bewege.
Hallo Jörg, hat sich deine Beurteilung der Messaufnahme durch das Prä Op DVT verändert? LG Oli
Nur insofern, als dass ich jetzt in den wenigen Ausnahmefällen auf zusätzliche Information zurückgreifen kann. LGJ
Hallo Jörg,
Für alle die sich fragen worum es geht, hier ist der link zum Podcast:
https://saurezaehne.podigee.io/50-oscar-von-stetten
Ich hatte vor kurzen eine Diskussion mit einem Zahnarzt der bei jeder Endo mindestens 5 Röntgenbilder macht und nicht darauf verzichten will.
Also die klassiker NMA, Mastercone, Backfill und das in verschiedenen Angulationen.
Hintergrund ist aber auch das für den DGET Sepzi zwei initiale Zahnfilme in verschiedenen Angulationen verlangt werden und ein DVT, zumindest vor zwei Jahren, nicht so gern gesehen wurde.
Ich selber mache eine hauptsächlich Mastercone aufnahmen und eine WF Aufnahme nach definitiven Verschluss. Aber ich habe nach dem Gespräch mit Oscar auch nochmal überlegt wann man die Mastercone wirklich braucht.
Daher vielen dank für weitere Denkanstöße.
Georg
Meine Absicht, darüber zu berichten, besteht darin, einen Anstoss zu geben zum Nachdenken über die Gemengelage. Forensik, Fehlerquellen und mögliche Abweichungen vom perfekten Messen. 5 Bilder pro Zahn können durchaus entstehen. 1x PräOp, Messaufnahme, Masterpoint, (Backfill) WF-Kontrolle.
“Die Messaufnahme ist entscheidend bei der Auswahl meines Feilensystems, beeinflusst in gewissem Masse die Aufbereitungsgröße und hilft, die optimale Obturationstechnik auszuwählen.”
Inwiefern beeinflusst die Messaufnahme das Feilensystem?
Ansonsten mach ich häufig auch nur eine Masterpointaufnahme, da mir die Messaufnahme keinen Mehrwert an Information liefert oder ich anhand des Bildes den Behandlungsablauf verändern würde.
Deshalb bin ich auf Ihre Antwort gespannt!
Die einprobe der masterpoints heißt für mich, die Aufbereitung ist abgeschlossen. Auskunft über Krümmungen und Radius derselben bekomme ich dann relativ spät. 60-80 grad Krümmungen mit langer Strecke nach der Krümmung bereite ich definitiv mit anderen Systemen auf, als allmähliche Krümmungen. Auch werde ich dort sicher keine Aufbereitung größer 35 durchführen. Mein Instrument ist endometrisch nicht am foramen. Dann möchte ich wissen ob das Instrument mittenzentriert sitzt um die obliteration mit dem richtigen Instrument zu überwinden. Lgjs
Hallo Herr Schröder, welche Feilensysteme bevorzugen denn Sie momentan für Krümmungen >60°?
Herzliche Grüße,
Gunnar Praus
Hallo Herr Praus,
für sehr enge Kanalsysteme die ich initial mit ISO 008/010 katheterisieren konnte nehme ich gerne für die initiale Aufbereitung HyFlex CM GPF 15/01, 15/02, 20/02 oder, wenn noch enger Pathfiles 013,016,019. Mein Ziel ist es, die 15/04 HyFlex einsetzen zu können, um dann mit den HyFlex CM in VTVT-Technik (Variable Tip, Variable Taper) also z.B. in der Abfolge 15/04, 20/04, 25/04, 20/06 30/04, 25/06, 30/06 diese starken Krümmungen bearbeiten zu können. LGJS