Schöne neue Welt (1) ApoBank und DIE ZA eröffnen erste “Zahnarztpraxis der Zukunft”

Schöne neue Welt

Die erste ZPdZ dient auch als Showroom (Foto: ZPdZ)

Im Oktober 2019 wurde in Düsseldorf die erste “Zahnarztpraxis der Zukunft” (ZPdZ), ein Gemeinschaftprojekt der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und der ZA – Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft (DIE ZA), eröffnet. Unter dem Namen ZAP*8 – Zahnarztpraxis am Seestern behandeln hier zukünftig vier Zahnärztinnen in Voll- und Teilzeit in Form einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) ihre Patienten. Am 8. November 2019 lud die ZPdZ zur Eröffnung und Führung durch die Praxis. Rund 120 Vertreter aus Standesorganisationen, Politik, Dental-Branche und Presse folgten der Einladung in die Praxisräumlichkeiten im Düsseldorfer Stadtteil Lörick.

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), eröffnete die Feierlichkeiten mit einem Grußwort: “Die ZPdZ ist ein zukunftsweisender Ansatz. Mit dem Konzept der Mietpraxis auf Zeit bietet sie jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten die Möglichkeit, einen Weg in die Niederlassung zu gehen, ohne sofort unternehmerische Risiken schultern zu müssen. Begleitet von Profis, die neben zahnärztlichem Know-how innovative digitale Kommunikations-, Verwaltungs- und Behandlungslösungen zur Verfügung stellen, werden sie schnell die Chancen der Selbständigkeit in einer freiberuflichen Zahnarztpraxis schätzen lernen.”

Im Dezember 2018 haben apoBank und DIE ZA gemeinsam die Zahnpraxis der Zukunft GmbH gegründet, um ein neues Praxismodell zu entwickeln. Beide Unternehmen sind zu 50 Prozent an der Tochtergesellschaft beteiligt. Das Ziel des Gemeinschaftsunternehmens ist es, innovative und moderne Standards der zahnmedizinischen Berufsausübung zu entwickeln und so die Freiberuflichkeit in der Zahnmedizin zu stärken. Das Konzept der ZPdZ bietet niederlassungswilligen Zahnärzten die Möglichkeit, vollausgestattete Praxisräume zu mieten und somit das finanzielle Investment zu Beginn einer Praxisgründung in Grenzen zu halten. Die Zahnärzte werden dabei in allen Gründungsfragen auf ihrem Weg in die eigene Praxis begleitet und erhalten regelmäßige Coachings sowie Teambuilding- und Beratungsmaßnahmen. Die Auslagerung administrativer Serviceleistungen und volldigitalisierter Praxisprozesse sollen es den Zahnärzten und dem Praxis-Team ermöglichen sich auch die eigentliche zahnärztliche Tätigkeit zu konzentrieren.

Die erste Zahnpraxis der Zukunft soll zudem Erkenntnisse aus dem Realbetrieb liefern, um das Praxismodell der ZPdZ stetig weiterzuentwickeln. Darüber hinaus wurde die Praxis in Düsseldorf auch als Showroom konzipiert. Interessierten Zahnmedizinern soll diese Umgebung fortan im Rahmen von Hospitationen und Seminaren zugänglich gemacht werden. Parallel prüfen die Initiatoren, inwieweit Bedarfe und Möglichkeiten bestehen, ZPdZ-Praxen oder Teile des Konzeptes vor allem in ländlichen Regionen in die Versorgung zu implementieren. Vor diesem Hintergrund sei momentan ein zweiter Standort in einer kleineren Gemeinde in Niedersachen in der Konzeption. Die Planung erfolge unter Einbeziehung möglicher Kooperationspartner.

3 Gedanken zu „Schöne neue Welt (1) ApoBank und DIE ZA eröffnen erste “Zahnarztpraxis der Zukunft”

  1. Ich hatte das schonmal bei Facebook kommentiert: 4 Zahnärztinnen ” teilen” sich 2,5 Kassensitze. Klingt irgendwie bescheuert, oder? Wieso können nicht 4 Ärzte einfach arbeiten ohne das irgendwelche Budgets, Einschränkungen existieren? Behandeln und dafür bezahlt werden, warum ist das in Deutschland so schwer? NEEEIIINNN, es muss erstmal immer alles geprüft werden usw… kein Wunder das die Mädels da keinen Bock auf pure Selbstständigkeit haben, und lieber 70% ihres Umsatzes abdrücken – und wieder typisch deutsch das kein Mann dabei ist. Und diesmal keine Genderdebatte ausbricht. Ich drücke den Damen die Daumen das die Apobank nicht nur wie ein klassischer Investor in 7 Jahren mit Profit verkaufen will, sondern den Standort hält…

  2. Das Problem ist- das seit 2-3 Jahren nur noch Frauen Zahnmedizin studieren und ganz wenige Männer (80-90 % Frauen an der Uni).
    Die Männer die studieren, haben oft Eltern die eine ZA Praxis haben.
    Da Frauen in unserem Staatssystem- das rein subjektiv aus der Sicht eines Selbstständigen -Angestellte bevorzugt, wenn es um soziale Leistungen geht, überlegt es sich jede Frau (rein wirtschaftlich gesehen) drei Mal, sich vor (!) dem erfüllten Kinderwunsch niederzulassen – daher klafft eine Lücke von 10-15 Jahren, bis sich das Spektrum der jetzt jungen unverheirateten Frauen auf Frauen mit Kindern verschiebt –die sich eine Selbstständigkeit dann leisten wollen.
    Daher kauft im Moment kaum einer ZA Praxen- ergo macht die Bank kein Geschäft mit Praxisneugründungen und Krediten und damit Sorgen um Ihre Zukunft…

    Zweitens -wenn Frauen sich eine Praxis kaufen- dann meistens zusammen.

    Daher sollte es dann auch irgendeine Dienstleistung geben, die den Frauen (den Männern aber natürlich genauso) Dinge abnimmt, die die „gestresste Mutter (Vater) + Praxisinhaber/in“ totmüde abends auch nicht mehr machen will…
    In dieser Generation haben wir eine andere „Worklife balance“ als früher…

    Aus meiner Sicht geht es da weniger um eine Anhäufung von Praxen als Spekulationsobjekt denn um eine stabile Basis bei kleinen und mittelgroßen Praxen.

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