Freitag Abend “Youtube Music” Episode 3

Jugend 1979. Mit 16.
Auf dem Land.

Heißt. Der Bus fährt 2 mal am Tag in die nächste Stadt.

Wichtigstes Hilfsmittel. Das Mofa oder Mokick oder Kleinkraftrad. Je nach Finanzlage der Eltern.
Sommerliche Freizeitbeschäftigung eines 16 Jährigen ? Sport. Im Verein, wohlgemerkt. Schwimmbadbesuch. Abhängen vor der Eisdiele. Stadtrunde fahren mit dem Moped.

Und dann gab es noch ab und an Open Air Festivals.
Nicht solche Sachen wie Woodstock oder Rock am Ring. Sondern lokale Bands, die sich auf der grünen Wiese zusammentaten und vor – wenns hoch kam – 100 Leuten spielten.

So auch in Meisenheim am Glan. Auf der Heimbach. Die Heimbach ist die Kirmeswiese gegenüber des Schwimmbads. Die Musik ? Naja. Wie lokale Bands halt sind. War trotzdem gut. Damals. Wir hatten ja nichts. Man sitzt in der Sonne, Hört der Musik zu und fühlt sich prima. Irgendwie ein wenig erwachsen und irgendwie ein wenig großstädtisch.

Umbaupause.
Zwischen den Bands.
Der Tontechniker lässt Musik laufen. Von Kassette.

Unbekanntes Material. Hochkomplex. Aber nicht zum Weglaufen, sondern hörenswert. Genial. Jazz, Rock, Pop gemischt. Alles in einem vereint. DAS nennt man Fusion.

Der Sänger – mit gigantischer Stimme.

Ich frage nach dem Namen der Band.
Gino Vanelli. Nie gehört.
Ich dachte, der Typ verarscht mich. So nannte man Eissorten zu unserer Zeit.
Die Platte ? Brother to Brother. Das Lied ? Nightwalker. Alles unbekannt. Am nächsten Tag also in den Plattenladen gegangen. Die Platte gekauft. Und nie mehr hergegeben.

Hier ist Gino.
Live.

Sorry für die Videoqualität. Nicht entmutigen lassen und das Video trotzdem anschauen, weil wir hier nicht nur ein Musik- Dokument betrachten, sondern auch ein Zeitdokument. Gino Vanelli. Der heißt wirklich so. Franko – Kanadier. Die Haare sind keine Perücke, da trug man damals. Mädchenschwarm. Heißer Typ. Man beachte das bis zum Bauchnabel offene Hemd und das Brusttoupet. DAS waren die 70er. Tut aber der Musik keine Abbruch. Und wo wir über Musik sprechen. Die Musiker allesamt erstklassig. Der Mann im Hintergrund am Schlagzeug, leider viel zu früh nach schwerer Krankheit verstorben, war Marc Craney. Ein unglaublicher Könner seines Fachs. Absoluter Ausnahmekünstler.

Und Brother to Brother ist ein extrem schwieriges Stück Popmusik.
Dies zu covern ist fast unmöglich.

Umso höher herauszuheben sind diese 3 Jungs hier um Roy Roper, die eine wirklich perfekte Darbietung abliefern.

Gino Vanelli wurde Mitte der  80er auch in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt. Er hatte zu dieser Zeit  zwei Billboard  Top 50 Hits in den USA. “Black Cars” und “Wild Horses”. Wie so oft in der Musik – beide Lieder, die immer mal wieder noch heute im deutschen Radio laufen,  werden dem Genius des Meisters nicht mal annähernd gerecht.

Daher führe ich  an dieser Stelle  lieber noch 2 weitere herausragende Stücke an:

 

 

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