von Stefan Verch
Die DVT Technik ermöglicht dreidimensionale Auswertungen; es gibt viele bekannte Störfaktoren, die z.B. von Metallen ausgehen und die Auswertbarkeit der angrenzenden Strukturen unmöglich machen. Um krankes Gewebe von gesundem zu unterscheiden, müssen auffällige Strukuren klinisch eingeordnet und ggf. auch durch herkömmliche Röntgentechnik verifiziert werden. So sollten bei der Diagnose Stellung Artefakte, krankes und gesundes Gewebe unterscheidbar sein. Die Varianz gesunder Gewebe ist dabei genauso zu beachten; die Einordnung erscheint durch die neuen Möglichkeiten der dreidimensionalen Darstellung schwieriger als bisher und kann im ersten Moment zu falsch kranken Diagnosen führen.
Im vorliegenden Fall wurde ein DVT wegen ausgiebiger Furkationsläsionen und endodontischer Fragestellung angefertigt. Als Nebenbefund fiel dem überweisenden Zahnarzt ein Befund auf, der nach bisherigem herkömmlichen Röntgenauswertungsverständnis als pathologisch einzuordnen war.
In Regio 33 zeigte sich eine Aufhellung, die sogar scheinbar die Kompakta lingual aufgelöst hatte und nach mesial unscharf begrenzt war; im Zentrum der „Läsion“ zeigten sich Opazitäten. Das Ausmaß der „Läsion“ war erheblich. Die Zähne 31-34 zeigten sich deutlich vital, es lagen keine klinischen Beschwerden vor und auch keine raumfordernde Ausdehnung.
Was tun?
Differenzialdiagnostisch war an Zysten, Pseudozysten und benigne bzw. auch maligne Tumoren zu denken – oder auch einfach an einen großen anormalen Markraum.
Da der MKG Chirurg anhand der Befunde eine Malignität nicht ausschließen wollte, führte er eine Eröffnung des Raumes durch: dabei blutete es stark, es zeigte sich ein weitgehend leerer Knochenraum ohne klinisch erkennbare pathologische Strukturen. Eine Gewebeentnahme war nicht möglich, da es klinisch nicht möglich war, Gewebe zu entnehmen: es gab kein entnehmbares Gewebe.
Der Situs wurde verschlossen und eine erneute DVT Auswertung in 6 Monaten vereinbart.
Die Varianzbreite natürlicher Gewebe ist höher, als ich es aus meinem bisherigen Röntgenverständnis annehmen konnte. Gefäße, Markräume und Nervenräume können erheblich größer sich im DVT darstellen, als ich es aus den zweidimensionalen Aufnahmen kannte. Man sollte daher bei jeder Aufhellung auch die Varianz natürlicher gesunder Gewebe in Betracht ziehen.
Die Kontrollaufnahme werde ich zu gegebener Zeit einstellen.
Schönen Dank für den Hinweis! Zu den DVT-Filmen: Wenn man nicht selbst mit der Software spielen kann u. dadurch weiß, wo man ist, finde ich solche DVT-Filme zu schwierig. Einfache Screenshots, klar gekennzeichnet, würden leichter aufgenommen. Beste Grüße, M.
Michael, ich habe nicht verstanden, was Du meinst. Hättest Du lieber nebeneinadner als Screenshot die y-,x- und z-Ebene dargestellt gesehen als meine Ausschnitte?
HG Stefan
Lieber Stefan,
es handelt sich hier sicher nicht um einen “falsch pathologischen” Befund, gleichwohl bekannt ist, daß DVT’s – schuld ist der Feldkamp-Algorithmus oder Umrechnungsalgorithmus im Allgemeinen – dadurch gekennzeichnet sind, daß im Falle von Demineralisationen von Hartsubstanz “weniger” dargestellt wird, als tatsächlich vorhanden ist. Dies gilt nicht im Falle von “gesunden” Verhältnissen. Ersteres ist also das genaue Gegenteil unserer gewohnten röntgenologischen Darstellung, wenn auch unter anderen technischen und physikalischen Vorzeichen.
Differentialdiagnstisch würde ich in Deinem Fall ein Hämangiom in Betracht ziehen!
Herzliche Grüße
Marc
Hallo Marc,
danke für Deine Einschätzung.
Wenn Du eine Demineralisation als Pathologie einstufst, gebe ich Dir in der Diagnoseeinschätzung recht: das wäre dann nicht ein ” falscher patholog Befund”. Das Hämangiom wollte der MKG´ler ausgeschlossen wissen, nachdem er es sich angesehen hatte. Herzl Grüße nach Köln Stefan
bin sehr schlecht im diagnostizieren von tumoren aber wuerde mal auf ein intraossaeres haemangiom tippen.