von Stefan Verch
Adhäsives Zementieren im Hinblick auf Bondingsysteme: Meine Empfehlungen.
2. Indirekte Restaurationen – Vollkeramik
Veneers setze ich mit lichthärtenden Flowkompositen (Tetric Flow) ein.
Tiefere Onlayversorgungen aus Sinterkeramik oder Empress setze ich adhäsiv mit dualhärtenden Kompositzementen ein ( Rely X ARC , ohne Amine und “vergilbt” daher nicht mit der Zeit).
In beiden Fällen benutze ich Syntac Classic, das ein Adhäsivsystem der Dinosaurierklasse ist, aber weiterhin Goldstandard bietet.
Zudem ist es sehr gut geeignet, wenn man das Adhäsiv VOR dem Zementieren aushärten will. Dies hat den Vorteil, daß man die Schrumpfung schon vorher abschließen kann in der Hybridschicht und die Kavität provisorisch herkömmlich versorgen kann.
Durch die Sandstrahlung und Pulverstrahlung erfolgt zudem eine Reinigung der Kavität, so daß die Klebung auf sauberem, nicht kontaminiertem Dentin erfolgt.
Ätzen und Vorbereitung der Kavität ist daher entsprechend dem obigen Vorgehen – aber Vorsicht beim Sandstrahlen! Dies sollte sehr, sehr kurz pro Fläche erfolgen.
Am besten sieht man die richtige Vorgehensweise, wenn man adhäsive Unterfüllungen/Aufbauflächen sehr präzise von visuell “glatt mit Finierspuren” in visuell “matt ohne Finierspuren” überführt.
So erreicht man eine optimale Anrauhung und Säuberung der Kompositflächen UND des verunreinigten Dentins. Passungsprobleme ergeben sich nicht, auch wenn man natürlich auch die Ränder anrauht und dort kleine Ungenauigkeiten erzeugt. Ich messe dem Säubern eine größere Bedeutung bei.
Das Befeuchten ist obigen Vorgehen analog.
Primerauftrag ( auch hier wird mittels Microbrush gezielt und nicht pfützenbildend, sondern präzise glanzbildend auf all e Kavitätenflächen aufgetragen; dadurch vermeidet man die Benetzung kavitätenferner Dentinwände, auf die der Dualzement ansonsten ggf. haften könnte )und Einwirkung (30 sec!) entsprechen dem obigen Vorgehen, die Verdunstung des acetonhaltigen Syntac – Primers ist jedoch einfacher.
Die Zwischenstufe des dreistufigen Syntac , das Adhäsiv in der weißen Flasche, wird ebenso aufgetragen und nach 30 Sekunden analog vom Lösungsmittel befreit.
Vor dem Bonding ist die Kavität überall glänzend (das Adhäsiv bringt im Gegensatz zum Primer eine glänzende Schicht nach der Lösungsmittelverblasung)und die Finierspuren im Dentin sind im Profil zu erkennen.
Das Bonding wird genauso präzise, dünn und gezielt (kein Bonding über die Präpgrenze!!) aufgetragen und nach dem Verblasen (Puster und kleiner Sauger) eventueller zu dicker Auftragsstellen (wo man die Finierspuren nicht mehr sieht)schließlich kontrolliert, ob alle Stellen der Kavität glänzen, aber keine Pfützen aufweisen. Die Finierspuren im Dentin müssen als Profil zu sehen sein! Dann kann die Kavität lichtgehärtet werden.
Es kam noch nie zu einem Passungsproblem durch einen zu dicken Bondingfilm!
Nach dem separaten Lichthärten wird der dual härtende Zement oder der lichthärtende Zement mit der Restauration eingesetzt; auch die rein chemisch aushärtenden Gruppen des Dualzementes finden Bindungen zu den nicht ausgehärteten Molekülen der Inhibitionsschicht des Syntac classic. Zudem erreicht man heutzutage mit guten LED Aushärtungsgeräten fast alle Bereiche der Kavität durch langangesetzte Aushärtezeiten und Lichtfortleitung; dadurch ist eine zusätzliche Lichtaushärtung möglich.