An uns überwiesene Patienten können und/oder wollen zum Teil nicht einsehen und/oder verstehen, warum sie in der Regel nicht direkt zu einer Behandlung kommen können, sondern vorab eine Untersuchung und Einschätzung durch uns notwendig ist…
Anfang dieser Woche hatten wir mal wieder ein gutes Beispiel dafür, warum man niemals von diesem Vorgehen abweichen sollte…
kurz zur Vorgeschichte…
der am Telefon vorab sehr fordernde 39-jährige Patient (Rechtsanwalt in einer sehr grossen Unternehmens/Steuerberatungsfirma) (“ich will direkt zur Behandlung kommen; warum eine Voruntersuchung?, mein Arzt hat doch schon…, Dr. Kaaden muss doch “nur noch”…) stellte sich nach einer alio loco begonnenen endodontischen Therapie an Zahn 47 bei uns vor.
Laut seiner Aussage war es dem Hauszahnarzt nicht gelungen, die vorderen Wurzelkanäle zu bearbeiten (“Mein Zahnarzt kommt da nicht rein”).
Dieser empfahl daher eine Vorstellung beim Endodontologen.
Die Empfehlung für unsere Praxis kam allerdings von einer Bekannten des Patienten, die selber Zahnärztin ist.
Schon bei der Betrachtung des Ausgangs-OPGs hegte ich gewisse Zweifel an der Erhaltungswürdigkeit dieses Zahnes…

ein Einzelzahnröntgenbild existierte nicht.
Klinisch imponierte der Zahn insbesondere durch ein recht liebloses Fermit oder Clip (?)-Provisorium.
Seit der Erstbehandlung war der Patient schmerzfrei.
Unsere daraufhin angefertigte Röntgenaufnahme zeigte folgendes Bild:

Neben dem hohen Destruktionsgrad und der fraglichen Restaurierbarkeit wies ich den Patienten auf den tatsächlichen Grund der “Probleme im vorderen Zahnabschnitt” durch den Behandler hin.
Da der Patient weiterhin einen “Zahnerhalt mit allen Mitteln” wünschte fertigten wir ein DVT der Regio 47 an.
Bei der Betrachtung imponierte die zweite “Überraschung” dieses Zahnes sehr schnell.
Auch dem Patienten leuchtete spätestens nun ein, dass an zahnerhaltende Maßnahmen nicht mehr zu denken war…
Gut, dass wir für den Patienten nicht, wie von ihm gewünscht und (fast) gefordert direkt einen 90-120 Minuten-Termin eingeräumt hatten…
Schöner Fall für die Liste “Niemals”. LGJ