Ohne Orientierung …

… oder zumindest mit falscher Orientierung wurde hier die endodontische Behandlung dieses 37 begonnen.

Auch wenn sich die präoperative radiologische Darstellung des Zahnes 37 schwierig gestaltete, (starker Zungendruck, Lingualkippung des Zahnes) ließ die Position des ausserhalb der Zahnkontur befindlichen radioopaken Materials auf eine Perforation schliessen.

Das DVT bestätigte den Verdacht und zeigte in der achsialen Ansicht einige, nicht zur normalen Anatomie passenden, „Probebohrungen“.

Der distale Kanal konnte alio loco offensichtlich instrumentiert werden, jedoch verlief die Suche nach den weiteren Kanalsystemen deutlich zu weit lingual. Neben drei Beinaheperforationen bestand eine iatrogen verursachte Perforation im Bereich des Pulpakammerbodens.

Die Behandlung erfolgte aufgrund der klinischen Symptomatik mit erheblichen Beschwerden und bukkaler Schwellung zweizeitig.

Als Ursache der Pulpanekrose muss der in der distalen Randleiste verlaufende Haarriss angesehen werden. Nach Entfernung der Gussrestauration und nach präendodontischem Aufbau wurden zunächst die Kanaleingänge lokalisiert.

Nach Darstellung derselben wurden alle iatrogen verursachten Bohrschächte im Pulpakammerboden von der medikamentösen Einlage befreit. Aus der einzigen Perforation entlud sich putrides Exsudat. Der periapikal befindliche Medikamentenrest konnte mittels Spülung und Microopener vollständig entfernt werden. Der Verschluss mit MTA wurde zusammen mit einem kollagenem Widerlager ausgeführt.

In der zweiten Sitzung war der Zahn beschwerdefrei und die Behandlung sollte eigentlich problemlos verlaufen. Doch irgendwie geriet die apikale Präparation zu weit, sodass der Masterpoint (30/06) 0,9 mm über den Apex hinausragte.

Nach Korrektur der Guttapercha (Kürzen um 1 mm) konnte das gewünschte Ergebnis erzielt werden. Rückblickend glaube ich, dass ich das Problem in D durch einen nicht eindeutig reproduzierbaren Referenzpunkt verursacht habe. Endodontie ist eben Detailarbeit.

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