Eines meiner wichtigsten Anschaffungen meiner frühen Phase des zahnärztlichen Berufslebens war der Kauf einer Lupenbrille. Zunächst mit 2,5 facher Vergrößerung eine Keeler-Lupenbrille, relativ schnell danach eine Orascoptic TTL, Vergrößerungsfaktor 4,3. Die ich bis heute habe. Und – neben Apexlokator, OP-Mikroskop und DVT zu den besten und unverzichtbaren Investitionen meiner Praxistätigkeit zähle.
Mindestens genauso liebgewonnen- die Lupenbrille betreffend – habe ich jedoch auch die adäquate Beleuchtung. Das war anfangst eine riesiger Kasten mit Halogenlampe. Verbunden mittels Glasfaserkabel. Stand auf der Hinterkopfzeile während der Behandlung, nicht zu übersehen, vor allem aber auch nicht zu überhören, weil der für die Kühlung der Lichtquelle notwendige Lüfter bei einer ZE-Präparationssitzung stundenlang lautstark vor sich hin rotierte.
Was für eine Erleichterung, als dann irgendwann kleine transportable akkubetriebene Lichtquellen ihren Einzug in die Praxis hielten. Von nun an war das Licht auf dem Kopf ständiger Begleiter meines Arbeitsalltags. Selbst oder gerade auch bei einer 01 das schattenfreie, optimal ausgeleuchtete intraorale Sichtfeld ein Traum.
Einziger Wermutstropfen – von Zeit zu Zeit musste das geliebte Hilfsmittel wegen Kabelbruchs zur Reparatur geschickt werden. An dieser Stelle ein Dankeschön an Sigma-Dental, die über viele Jahre hinweg zunächst kostenlos und später für einen angemessenen Betrag die Reparatur durchführten, statt wie heute vielzuoft üblich schulterzuckend auf den Neukauf zu verweisen.
Die Abstände zwischen den Bruchereignissen wurden allerdings im Laufe der Zeit immer kürzer.
Irgendwann habe ich aufgegeben, das kaputte Licht einzuschicken. Zumal seit 2013 die Nutzung der Lupenbrille nur noch marginal vorhanden war, weil nun – solitär intrakanalär – fast ausschliesslich der Blick durch das OP – Mikroskop erfolgte. Das Licht also nur noch selten vermisst wurde.
Trotzdem war ich sehr froh, das Tassilo Hug, ein im 3D-Druck sehr beheimateter Kollege aus Heidelberg mir irgendwann seine Eigenkonstruktion vorstellte. Ein Lupenlicht, zusammengebaut aus Industrie-Teilen, die nur wenige Euro kosteten. Das Gehäuse für die LED-Birne selbst gedruckt mit einem in seiner Praxis vorhandenen Formlabs- 3D – Drucker. Angetrieben durch eine handelsübliche USB-Powerbank.
Die Lichtausbeute ?
Erstaunlich hoch.
Allerdings auch die Hitzeentwicklung über meiner Nase.
Und – Bei mir zumindest brannte die LED nach kurzer Zeit durch.
Ich saß also wieder sprichwörtlich im Dunkeln.
Vor kurzem dann habe ich einen neuen Anlauf unternommen.
Anlass war der Besuch des ortsansässigen Heimwerker-Marktes. Ich kann mich stundenlang dort aufhalten und mit kindlichem Interesse Gang für Gang entlangstreifen. So fand ich auch das Regal mit einer Auswahl an LED-Stirnlampen. Und dachte mir – wie wäre es, statt einer Lupenbrillenbeleuchtung, angefertigt aus Einzelteilen, von denen nicht klar ist, ob sie überhaupt miteinander harmonieren, auf ein solches Gesamtpaket zurückzugreifen und dieses lediglich für meine Belange zu modifizieren.
Gesagt, getan.
Als Proof of Concept habe ich zunächst eine Halterung gedruckt, die es mir erlaubte, die Stirnlampe an meine Lupenbrille anzuschrauben.


Nachdem das die Machbarkeit bewiesen hatte, bin ich im zweiten Schritt hingegangen und habe aus Gründen der Gewichtsreduktion, die Brillenkonstruktion betreffend, die Leuchteinheit von der Batterieeinheit getrennt und mittels Kabel verbunden. Auch hier diente ein in meinem Fall günstiger China- 3D – Drucker als Teilelieferant.
Ich präsentiere nun hier – Voila – mein DIY- Lupenlicht.
Mit Alu- Gehäuse (und dadurch gut wärmeableitend).
Zoom-Funktion der Linse.
4 Beleuchtungs-Betriebsarten (von denen 2 sinnvoll sind)
Die Lichtausbeute ?
Ich sag s mal so.
Mein erstes (teures) Lupenbrillenlicht war nicht so hell.
Das Beste kommt aber noch.
Das Licht hat nur rund 13 Euro gekostet.
Und jeder, der ein wenig handwerkliches Geschick aufweist, sollte in der Lage sein, in weniger als 20 Minuten sich solch ein Licht selbst zu basteln. Für sich selbst. Oder für Andere in der Praxis.
Was man dazu konkret benötigt an Materialien, Geräten und Druckdateien, das erfahren die WURZELSPITZE- Molaren-Patrons in einem Extra – Betrag.







Lieber Ha-Wi,
Deine lieben Worte freuen mich sehr!
Wenn ich an das Licht von damals denke… amateurhaft… und Du hast es nun -nicht anders von Dir zu erwarten- sehr sehr cool gelöst! Ich freue mich schon auf den ersten Druck mit den Dateien aus den Molaren-Patrons-Zugang.
Danke auch auf diesem Weg für den tollen Austausch in den letzten Jahren! Deine Blisterhalter habe ich ca 80 Mal gedruckt und nun ist endlich eine übersichtliche Lösung in den Schubladen. Danke!
Herzliche Grüße,
Tassilo