Misserfolg nach Avulsion und RET

Von Christoph Kaaden

Die heute 11-jährie Nelly erlitt im Sommer 2017 ein Frontzahntrauma im Sinne einer Avulsion des Zahnes 11.

Alio loco angefertigtes Röntgenbild nach Avulsion des Zahnes 11

Fünf Minuten nach Avulsion des Zahnes erfolgte zunächst eine ca. 30 minütige Lagerung in Milch, bevor dann der Wechsel in ein Dentosafe-Nährmedium erfolgte.

Der Zahn würde anschliessend unter lokaler Anästhesie reponiert und für 6 Wochen semirigide geschient.

Im Spätherbst 2017 entwickelte Nelly eine kleine Schwellung der betreffenden Region, woraufhin alio loco eine endodontische Therapie eingeleitet wurde.

Apikale Parodontitis an Zahn 11 ca. 4 Monate nach Trauma

Trotz sehr ungünstiger Voraussetzungen entschieden wir uns mit der Patientin und den Eltern für den Versuch einer reparativen endodontischen Therapie.

Zustand nach RET

Die weitere Nachkontrolle verdeutlichte jedoch leider, dass diese nicht erfolgreich war und die apikale Parodontitis zurückgekehrt war.

Wiederkehrende apikale Pathologie

Daraufhin entschieden wir uns die Kompositfüllung und den Biodentine-Verschluss zu entfernen und nach eingehender Desinfektion eine jodoformhaltige Einlage einzubringen.

Leider zeigten diese Maßnahmen auch keine Wirkung und die Entzündung nahm radiologisch zu.

Zunahme der apikalen Osteolyse; Jodoformhaltige Med-Einlage apikal zum Teil ausgewaschen

Zu diesem Zeitpunkt fiel die Entscheidung für eine kieferchirurgische Intervention.

Hier würde alio loco in ITN das entzündliche Gewebe entfernt und das Kanalsystem retrograd verschlossen.

Zustand nach chirurgischer Intervention mit retrograder Füllung

Nachfolgend die Nachkontrollen sechs bzw. zwölf Monate nach dem Eingriff…

6 Monate post-op
12 Monate post-op
prä-op (2017) vs. 1 Jahr post-op (2021)

Was denken Sie über den Fall? Was hätten wir ggf. anders machen können oder müssen?

Fire on…

2 Gedanken zu „Misserfolg nach Avulsion und RET

  1. Guten Morgen Herr Kaaden,

    schade das sich bislang niemand hierzu geäußert hat.
    Ich habe beim Bild mit der jodoformhaltigen Einlage schon ein heftiges Magenziehen bekommen und war dann erleichtert, daß der Zahn “vorerst” erhalten werden konnte.
    Ich bin mir nicht sicher, ob sie irgendetwas anders hätten machen können.
    Ich fand den Therapieweg sehr gut.
    LG,

    Markus

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