Hier ist guter Rat teuer…

Ein Reitunfall in der Kindheit.
Das war 2008 und die heute 21 jährige Patientin war acht Jahre jung damals. Die Zähne 11 und Zahn 21 erlitten eine Schmelz- Dentin – Fraktur ohne Pulpabeteiligung.
Ein paar Jahre später erfolgte die Wurzelkanalbehandlung der symptomatisch gewordenen devitalen Zähne durch die Hauszahnärztin. Eine Zeitlang war Ruhe, dann traten erneut Probleme auf. Es folgte eine WSR durch den Chirurgen, allerdings ohne dauerhaften Erfolg, weshalb ca. 2 Jahre später erneut reseziert wurde. Jetzt stellt sich die Patientin mit einer Beschwerdeproblematik (starkes Druckgefühl OK – Front im Kieferbereich) und vorhandener Fistel bei uns vor.

Und ich gebe die an mich gerichtete Frage der Patientin und ihrer als Begleitung anwesenden Mutter an das Auditorium weiter: „Kann man hier noch was machen ?“

Ist man geneigt, an Hand des vorliegenden Zahnfilmes eine Erhaltungsfähigkeit noch unbedingt zu befürworten, zeigt das DVT ein deutlich differenzierteres Bild. Neben den unregelmäßigen schrägen Resektionflächen imponiert vor allem die fehlende vestibuläre Lamelle als Folge der Resektions – OPs.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein konservatives endodontisches Vorgehen eine ausreichende Knochenregeneration bewirken könnte ?

Muss nicht zwingend eine chirurgische Intervention erfolgen und welche Folgen und welche Folgen hätte dies für Restknochen und Restwurzelsubstanz ?

Und die wichtigste Frage: Lebt das Pferd noch oder sollte man nicht besser absteigen anstatt weiter auf es einzuprügeln ? Ist hier nicht die Grenze der Zahnerhaltung längst erreicht oder bereits überschritten, die Implantatversorgung nicht nur aus Kostengründen die bessere Wahl ?

Wie immer der Aufruf – Bitte zahlreich und ausführlich zum Feedback in der Sache die Kommentar – Funktion nutzen !

9 Gedanken zu „Hier ist guter Rat teuer…

  1. – Immerhin: röntgenologisch erkennbar nicht randständige WF – so dass laut RiLi statt der 1.-WSR sogar mit Kassenbeteiligung eine Revision begründbar gewesen wäre.
    – Implantat so lange wie möglich rauszögern, da Patientin noch zu jung ist – also Erhaltungsversuch mit lege artis-Endo.
    – Anschließend ggf. Knochenaufbau mit Membran beim Parodontologen, der ggf. etwas feiner arbeitet als der Kieferchirurg zuvor.
    LG, András

  2. Ich würde, vor allem auch wegen des Alters, einen Erhaltungsversuch wagen, evtl. mit chirurgischer Unterstützung. Zwei Einser mittels Implantaten zu ersetzen ist auch alles andere als einfach und wäre immer noch eine Option für die Zukunft.

  3. Grundsätzlich würde ich auch aufgrund des Alters und der Schwierigkeit für die Implantatalternative den Versuch (Herodontics) angehen. Für die Beurteilung hier wäre ein klinisches Foto noch zusätzlich interessant.
    LG Guido

  4. Hallo Ha-Wi,
    ich schließe mich den Kommentierenden vor mir an.
    Der Index fällt hier sicher nicht gut aus, aber angesichts des Alters würde ich alle Hebel in Bewegung setzen um hier später ein gutes Implantatlager zu generieren und die Zähne maximal lange zu erhalten.

    LG,
    Markus

  5. Moin,

    Was ich gut find ist das die resektionsfläche gar nicht so schräg ist.

    Ich finde ja eher die parapulpären Stifte bei einer 21 jährigen sportlich.

    Also altes komposit und alte wf raus und abwarten – jedoch kann es das keine Heilung eintreten wird – vielleicht aber an wenigstens einem Zahn und dann ist das frontzahnproblem implantologisch gesehen schon etwas einfacher – wobei man ein Implantation unbedingt bis 30 Jahre vermeiden sollte

    Bin gespannt

  6. Ich würde zunächst auf jeden Fall die Behandlung empfehlen. Es gibt so viele Gründe für den Misserfolg, die leicht zu beheben sind. Und ob es eine extraradikuläre Infektion ist, wird das Recall zeigen. LGJ

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