Von Christoph Kaaden
Obere erste und zweite Molaren zählen unter anderem wegen der stark variierenden Anatomie der mesio-bukkalen Wurzel zu den grösseren klinischen Herausforderungen der Endodontologie.
Es gilt klinisch und/oder radiologisch zu klären, ob die vorhandenen mesialen Kanalsysteme konfluieren, sich überkreuzen oder ggf. komplett separat bis apikal verlaufen.
Während eine x-Bein-Konfiguration wohl am seltensten vorliegt (aber auch am schwierigsten zu detektieren ist) stellt die Konfluation die am häufigsten anzutreffende Variante dar.
Klinisch gibt es einige Möglichkeiten die anatomische Variante zu ermitteln. Einer der ersten Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Konfluation kann es sein, wenn beim Absaugen der Spülflüssigkeit in beiden Kanalsystemen der Flüssigkeitspegel sinkt. Allerdings ist dies kein absolut sicheres Indiz, wie der nachfolgende klinische Fall von gestern verdeutlicht.
Hier zunächst das Ausgangsröntgenbild des Zahnes 26:

Ferner hier noch ein paar Impressionen der mesialen Kanaldarstellung:

Das nachfolgende Video zeigt, dass man bei der Spülung mit nachfolgender Aktivierung zunächst den Eindruck gewinnen könnte, dass eine Konfluation vorlag. Insbesondere, als der Flüssigkeitspegel in mb1 und mb2 bei Aspiration gleichmäßig fällt.
Bei genauer Betrachtung der Systeme fällt allerdings auf, dass in der Apikalregion von mb1 weiterhin gewisse Restflüssigkeit vorliegt. Ein kleiner aber feiner Hinweis, dass hier ggf. „nur“ eine Kommunikation und keine Konfluation besteht.
Mittels eingebrachter Papierspitzen ließ sich die Anatomie auch bildlich einfach darstellen…

Radiologisch stellte sich die Behandlung dann wie folgt dar.


Merke: Achte auf kleine Details, um möglichst viel Informationen über die Anatomie zu sammeln…