Fotografie mit dem Dentalmikroskop – Eine Einführung (7)

Moderne Fotokameras unterscheiden sich nicht nur in ihrer grundsätzlichen Bauweise.
Sie weisen auch Unterschiede auf, ihre Sensorengröße betreffend.

Das war auch in analogen Zeiten nicht anders.
Es gab das sogenannte Klein-, das Mittel- und Großformat und dann auch noch einige historisch zu benennende Filmgrößen unterhalb des Kleinbildes, zum Beispiel das Halbformat, das APS- Format oder den Schmalfilm.

Bei digitalen Kameras hat sich mittlerweile als Standard das sogenannte Vollformat etabliert, zumindest was die professionelle Reportagefotografie angeht. Es entspricht mit einer Sensorgröße von 36*24 mm der Größe des analogen Kleinbildes.

Die Bezeichnung Vollformat suggeriert einen anstrebenswerten Goldstandard. Denn wer möchte schon mit weniger als einem “Voll” – Format zufriedengeben. Eine geschickte Marketing-Strategie, wenn man bedenkt, das das analoge Pendant als “Klein”- Bild daherkam.

Zu Anfang der Digitalära war die Herstellung der Kamerasensoren teuer, die Ausschussrate in der Produktion sehr hoch. Bedeutete doch, das auch nur ein defekter Sensorpunkt, ein defektes Pixel dafür sorgten, das der Sensor nicht verwendet werden konnte. Diese Situation kennen wir ja auch von Fernsehern und Computer- Monitoren. Ein kaputtes Pixel und das Bildschirmpanel geht nicht in den Verkauf, sondern auf die Müllhalde.

So ganz stimmt der Vergleich allerdings nicht. Denn vermutlich jeder Kamera-Sensor weisst solche defekten Pixel auf, die werden allerdings von der Kamera – Software versteckt. Outmapping nennt man das.

Gibts sogar bei LEICA.
Zumindest wenn ein solch fehlerhafter Sensor die Qualitätskontrolle unbemerkt überwindet.

Ein “Vollformat” Sensor (im 36*24 mm Kleinbild-Format” war demnach für den Massenmarkt anfangs viel zu teuer. Man fing an mit fingernagelgroßen Sensoren, wie sie auch heute noch in den Consumer Pocket Kameras und Smartphones verwendet werden. Dann wurde Stück für Stück die Sensorgröße erhöht und es wurden sogenannte “Crop” – Sensoren in die Kameras eingebaut. Der Crop-Faktor gibt an, in welchem Verhältnis die Sensorgröße zum Kleinbildfomat steht. Ein Crop – Faktor von über 1 bedeutet, das der Sensor kleiner ist als ein Kleinbildfilm, bei einem Faktor von unter 1 ist der Sensor entsprechend größer. Bei der Sony Alpha 6000 Familie, die einen APS – C Sensor beinhaltet, liegt der Crop – Faktor bei 1,5. Bei den Sony- Kameras der 7er Serie, die einen Vollformat- Sensor nutzen, ist der Crop- Faktor 1. Bei den noch größeren Mittelformat-Sensoren, wie sie seit einigen Jahren erhältlich sind, liegt der Crop- Faktor bei unter 1.

Die Größe des Kamera- Sensors ist nachwievor natürlich nicht nur ein Faktor, der die Bildqualität und Bildgestaltung massgeblich beeinflusst, sondern bleibt weiterhin auch ein Kostenfaktor. Sony APS-C Kameras gehen neu für 400 Euro über den Ladentisch, wohingegen eine Vollformatkamera der Sony Alpha 7 Reihe mindestens 1200 Euro als Auslaufmodell, bei aktuellen Varianten bei 1700 Euro als Preis aufruft.

Fotografisch gibt es eine Reihe von Gründen, die für das Vollformat sprechen.
Für die Mikroskop- Fotografie gilt das jedoch nicht.

Die gute Nachricht also.
Wer preisgünstig einsteigen möchte, setzt auf APS- C.
Eine Sony Alpha 6000 ist vollkommen ausreichend, liefert eine sehr gute Foto – und Videoqualität.

Mehr ist immer möglich, aber vermutlich in 99% der Praxen nicht notwendig, der Qualitätsgewinn nämlich marginal und im Alltag unsichtbar.

Das gesparte Geld steckt man daher besser in andere Dinge, welche die Ergebnisse wesentlich nachhaltiger positiv voranbringen.
Wer dennoch mehr investieren möchte, dem seien die neueren Kameras der 6000er Serie, namentlich die 6600 und 6400 ans Herz gelegt. Die mit schnellem Autofocus (am Mikroskop unrelevant) punkten, vor allem aber mit 4K-Video. Ist das für den Zahnarztpraxis-Alltag relevant? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, der Preis liegt gegenwärtig je nach Modell bei 900 – 1300 Euro.

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