Tiefe Aufgabelung, zwei Fisteln und ein Recall

von Jörg Schröder

Palatinal gelegene Fistelungen stellen meiner Erfahrung nach oftmals einen prognostisch ungünstigen Befund dar.

Insbesondere dann, wenn es zeitgleich eine bukkal gegenüber liegende Fisteln gibt. Und der Pulpanekrose ein Rissgeschehen zugrunde liegt.

Oftmals, aber eben auch nicht immer, wie nachfolgender Fall zeigen kann.

Das präoperative DVT lässt erkennen, dass die Pulpanekrose schon etwas länger bestanden haben muss, denn die palatinale Wurzel zeigt deutliche Zeichen einer infektionsbedingten externen Resorption.

Klinisch imponiert in der vollkeramischen Restauration ein von mesial nach distal verlaufender Haarriss, der sich jedoch intraoperativ nicht bis in den Pulpakammerboden hinein verfolgen ließ.

Das war im Beratungsgespräch als Voraussetzung für eine erfolgreiche endodontische Behandlung herausgestellt worden.

Das DVT zeigt eine tiefe Aufgabelung von MB1 und MB2, sowie eine h-förmige Kommunikation zu Beginn des unteren Wurzeldrittels. Da das Visualisieren der tiefen Aufgabelung mit einem deutlichen Hartsubstanzverlust einher gegangen wäre, war das Belassen der Dentinbrücke unter der Voraussetzung geplant, dass die Messaufnahme beweist, dass beide apikalen Kanalabschnitte instrumentiert werden konnten.

Die Desinfektion erfolgte aufgrund der Kommunikation nicht nur schall- sondern auch laserunterstützt. Nach der ersten von zwei Behandlungssitzungen waren beide Fistelungen abgeheilt, sodass in der zweiten Sitzung alle vier Kanalsysteme in warmer vertikaler Kompaktion obturiert wurden.

Das mit Spannung erwartete erste Recall nach 6 Monaten stimmt mich zuversichtlich, dass sich die periapikale Pathologie bei der nächsten Kontrolle radiologisch vollständig ausgeheilt zeigen wird.

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