Beim Geld hört gewöhnlich die Freundschaft auf

Beim Geld hört gewöhnlich die Freundschaft auf.
So lautet ein altes Sprichwort, dem vermutlich nur die Wenigsten den Bezug zur Realität abstreiten wollen. Im Gegenteil in diesem kurzen Satz steckt viel Wahres drin.

Weil unsere Freundschaft mit dem Leser aber genau daran – am schnöden Mammon – nicht scheitern soll, möchte ich nicht in wenigen Sätzen innerhalb eines Kommentares, sondern ausführlich und für Alle im Rahmen dieses Beitrages den Sachverhalt, den WURZELSPITZE – Jahresbeitrag betreffend, erläutern.

Zunächst darf der geneigte Leser davon ausgehen, dass – wer mich kennt, weiss dies – ich mir sehr viele Gedanken gemacht habe, Niemanden zu überfordern.

Nicht den Leser, aber auch nicht die Leser untereinander.
Und ja, es war uns klar, dass irgendwann es Stimmen gegeben würde, die angesichts einer jährlichen Entrichtung des Mitgliedsbeitrages (unabhängig vom Eintritt in den Verteiler) sich ungerecht behandelt fühlen.

Auf einen ersten Blick betrachtet kann ich diese Affektion auch gut nachvollziehen.
Denn wäre nicht das genaue Gegenteil des gegenwärtig Gehandhabten, sprich eine tagesgenaue Abrechnung, die gerechtere Variante ?

Ich vermute, dass die Kollegen, die erst im Verlaufe des Jahres, erst im September oder Oktober zu uns gestossen sind, diese Abrechnungsvariante bevorzugen würden. Darauf hin deuten die 2 Kommentare, man möge sich bitte erklären.

Zunächst – was man diesbezüglich wissen muss – Wir könnten eine solche Zahlvariante in der gegenwärtigen Konstellation nicht bewältigen. Man müsste den Jahresbeitrag, durch 365 geteilt, mit der Anzahl der teilgenommenen Tage multiplizieren, wobei in jedem einzelnen Fall überprüft werden müsste, wann genau der Teilnehmer der Liste beigetreten ist und wann gegebenenfalls er/sie wieder die Liste wieder verlassen habe. Erschwerdend kommt hinzu, dass wir nicht einen, sondern 4 mögliche Jahresbeiträge haben, je nach Status der Lesers (Student/Angestellter Zahnarzt/Niedergelassener Zahnarzt/Wurzelspitze Plus Mitglied (alle m/w/d selbstverständlich).

Aber auch die zweite Variante, einer Laufzeit für exakt 365 Tage ist für uns nicht handhabbar. Setzt dies doch voraus, das wir uns das genaue Ablaufdatum für jeden Einzelnen merken und zu gegebener Zeit die Mitgliedschaft beenden.

Um es ganz klar zu sagen: Wir können dies nicht bewerkstelligen.
Es übersteigt unsere Resourcen. Aber gerade deshalb haben wir auch vor dem Wiederaufleben von WURZELSPITZE verschiedene kommerzielle Dienstleister untersucht, die sich dieser Thematik professionell annehmen.

Wir haben uns dagegen entschieden.
Auch wenn für uns dies am einfachsten wäre.
Und diese Diskussion und diesen Sonntagvormittag- Artikel unnötig machen würde.

Warum ?
Weil die Bezahlportale für die banale Dienstleistung des Geldentgegennehmens und Weiterleitens unterm Strich eine saftige Gebühr von ca 12 – 18 Prozent verlangen.

Unserer Meinung nach viel Geld, das wir dem Leser sparen wollen. Aber – sollte der allgemeiner Konsens hier so sein, das die Mehrheit eine solche Abrechnungsart wünschte und bereit ist, die Mehrkosten hierfür zu tragen, so werden wir dem Wunsch nachkommen.

Ein anderer Grund wog aber noch schwerer.
Der meines Erachtens die vermeintlich gerechte tagesgenaue Bezahlung als falsch entlarvt.

Worum handelt es sich bei WURZELSPITZE?

WURZELSPITZE ist ein zahnmedizinisches Fortbildungsmedium.
Eine Wissenssammlung.
Ein Nachschlagewerk.

In analogen Zeiten wäre es vielleicht ein Buch geworden.
Oder, die Älteren kennen es vielleicht noch, eine Wissenskartei als Loseblattsammlung a la DAISY. In eine Box einzuordnen oder, wie andere analoge Print – Infomodelle, die es gab und vermutlich immer noch gibt, in einen Schnellhefter einzuordnen.

Dies berücksichtigend, betrachten wir nun 2 Szenarien im Hinblick auf eine vermeintlich gerechte tagesweise Abrechnung von WURZELSPITZE:

ad 1
Es ist vollkommen egal, ob jemand das Buch “WURZELSPITZE” am 1. Januar 2020 oder am 31. Dezember 2020 kauft. Der Käufer kann auf alle Inhalte von WURZELSPITZE zurückgreifen, er kann alle Seiten des Buches durchblättern. Und nicht nur das. Er kann neben 2020 noch auf alle früheren Jahre bis ins Jahr 2008 zurückschauen. Auf die Endo übertragen wäre das der Fall, wenn ich beim Kauf der 14. Ausgabe der “Pathway of the Pulp” noch alle 13. früheren Ausgaben kostenlos hinzugeliefert bekäme.

Niemand käme auf die Idee, beim Kauf eines Buches, das am 01. 01. 2020 erstveröffentlicht wurde, beim Kauf kurz vor Weihnachten einen Nachlass zu fordern.
Das wäre absurd.

Warum also bei WURZELSPITZE?
Vielleicht, weil das tägliche Erscheinen den Vergleich zur Tageszeitung suggeriert und in unseren Alltag mittlerweile ja zahlreiche Abo – Modelle, denken wir an den Fitness Club oder Sky TV – Einzug gehalten haben. So gesehen ist die Frage nach tagesgerechter Abrechnung eine nicht nur naheliegende, sondern sogar eine sich zwangsläufig aufdrängende.

ad 2
Betrachten wir zunächst das Beispiel der Tageszeitung.
Tag für Tag kaufe ich am Kiosk die täglichen Neuigkeiten oder ich schliesse ein Jahresabo ab. So oder so erhalte ich immer genau das, wofür ich zahle. Ein bestimmte Anzahl bedruckten Papiers. Mit dem Zugang zu WURZELSPITZE hingegen häufen wir ein riesiges Paket aller Zeitungen des Jahres auf den Tisch. Streng genommen einen babylonischen Turm von Ausgaben aus über 11 Jahren, aber lassen wir Letzteres aussen vor und betrachten nur 2020. Würden wir tagesanteilig berechnen, wäre dies eine Ungerechtigkeit all den Leuten gegenüber, die zum Ersterscheinungsdatum die WURZELSPITZE -“Zeitung” kaufen würden. Wer am 01.01. 2020 beitritt, zahlt 365 Tagesausgaben, wer am 31.12.2020 beitritt, nur eine einzige Ausgabe. Bekommt aber dennoch alle 365 Ausgaben geliefert.

Man sieht, eine solche tagesabhängige Abrechnung, so naheliegend und gerecht sie erscheinen mag, sie ist es nicht. Es gibt keine gerechte Abrechnungsmöglichkeit auf dieser Basis, nur eine vorteilhafte für den einen oder den anderen. Beim tagesbezogenen Modell profitiert am meisten derjenige, der am 31.12. eintritt, am wenigsten der vom 01.01. Und dann nähern sich die Unterschiede im Verlauf des Jahres bis zur Jahresmitte immer mehr an.

Beim Kauf eines Buches hingegen gibt es, die Inhalte betreffend, keine Ungerechtigkeit dahingehend, dass jeder für den gleichen Inhalt die gleiche Summe zahlt. Oder, um bei der Zeitung zu bleiben. Alle kriegen den gleichen Stapel für den gleichen Preis. Die einen bekommen den Stapel früher geliefert und in Einzellieferungen, der andere später und im großen Haufen.

Aber alle zahlen gleich viel.
Das erscheint mir als die gerechtere Variante.

Bleibe noch der Vergleich zum Fitnesstudio oder zu Sky TV.
Bei ersterem ist klar und das macht es ja auch so einfach in der Abrechnung. Wer erst im November eintritt, konnte bis Oktober nicht trainieren. Muss auch nicht zahlen. Um auf die Tageszeitung zurückzukommen, wer erst ab November zahlt, bekommt auch nur ab diesem Tag X die Zeitung. Im Zeitungsarchiv der letzten 11 Jahre blättern, geht nicht. Könnten wir theoretisch bei WURZELSPITZE auch machen. Als Newsletter. Aber das macht für uns keinen Sinn. Ist ja genau das, was wir nicht wollen. Wir wollen, das Jeder JEDE der 11 Jahresausgaben durchblättern kann.

Bliebe noch SKY TV.
Auch dort ist es so, dass die zeitraumabhängige Abrechnung im Abo – Modell den Vergleich zum WURZELSPITZE- Wissensarchiv nicht standhält. Ich kann nämlich immer nur das schauen, was gerade angeboten wird. Und der tolle Film im März ist im September nicht mehr verfügbar. All diese Abo-Modelle beruhen darauf, dass einer bestimmten Summe X eine begrenzte Auswahl an Resourcen gegenübersteht und unterscheiden sich daher fundamental von dem, was WURZELSPITZE bietet.

Kommen wir zurück zur Abrechnungsdatei DAISY.
Mit dem Kauf (egal ob am 01.01. oder am 31.12.) erwirbt man das DAISY-Grundwissen aller früheren Jahre bis heute. Mit dem Abo in gleicher Höhe für das jeweilige nächste Kalenderjahr die zukünftigen Neuerungen.

Genau so ist es mit WURZELSPITZE.


14 Gedanken zu „Beim Geld hört gewöhnlich die Freundschaft auf

  1. Ich finde sowohl den Preis, als auch euer “Abo-Modell“ mehr als fair! Das hier archivierte Wissen ist so viel mehr wert!

  2. Hallo HaWi, ich finde es toll wie du dich hier erklärst und den Sachverhalt erläuterst und wieviel an “Mehrzeit” du für diesen Artikel für euren Blog aufbringst, welcher in meinen Augen schon vorher selbsterkärend war. Aber eben nicht für jeden.
    Ich blättere fast jede Woche in den Archieven um mir alte Fälle anzuschauen und fühle mich in keinster Weise ungerecht behandelt.
    Macht weiter so.

  3. schon alleine die Mühe und Zeit die obige Begründung zu schreiben ist es wert und zeigt um welches Niveau es sich hier handelt. Um Gottes Willen, es ist herabniedriegend für Leute die es anders sehen und vor allem fakultativ. Ich finde diese Leistungen wie auch alle Leistungen die von einem (Zahn)Arzt erbracht werden für unverhandelbar.
    schöne Grüße und macht weiter so !

  4. Persönlich habe ich bei der mittlerweile mehrjährigen Lektüre von “Wurzelspitze” mehr Fachwissen erworben und mir unbekannte Weisheiten kennengelernt als in anderen Fachbüchern transportiert wird.
    Das hier genutzte Abo-Format ist meines Erachtens sehr fair und Leser-orientiert.
    Für mich ist und bleibt das Lesen der Beiträge ein Genuss.
    Vielen Dank für dieses zahnmedizinische Juwel.

  5. Hallo liebes Wurzelspitze-Team, leider werde ich aus dem Artikel nicht zu 100% schlau. Verstehe ich es richtig, dass ich nun sozusagen knapp 50€ für 2,5 Monate Mitgliedschaft gezahlt habe und dementsprechend für das kommende Jahr erneut den gesamten Beitrag zahlen müsste?

    Ich bitte um Aufklärung.

    Ich bin zwar im Status eines angestellten Zahnarztes, allerdings habe ich meine Assi-Zeit erst kürzlich beendet und bin aktuell auf der Suche nach einer Anschlussstelle. Ein erneuter Mitgliedsbeitrag würde mich nicht treffen, aber durchaus ärgern, ob ich die Mitgliedschaft dann fortsetze ist aktuell schwer zu sagen.

    Das Argument, dass man ja alles bereitgestellt bekommen hat, kann ich verstehen, betrachte ich aber nicht als sinnvoll, auch wenn ich Ihre Arbeit unterstützen möchte, empfinde ich diese Preispolitik für die Mitglieder die am Ende des Jahres dazugekommen sind als unfair und die Formulierung auch als sehr undurchsichtig (Für ein Jahr im Voraus, bedeutet für mich eindeutig, ab Zahlung 365 Tage, auch wenn dies kompliziert ist).

    Zudem muss man sagen, ja man hat alles zur Verfügung gestellt bekommen, aber wie und wann soll man die Zeit gehabt haben, alles zu lesen, das ist leider nicht schlüssig, zahlt man doch den Beitrag um sich nach Eintrudeln des aktuellen Posts die kurze Zeit zu nehmen, das ganze zu lesen und nicht stunden am Stück innerhalb weniger Wochen durch Beiträge zu forsten.

  6. Ich verstehe den großen Nachteil der Gebühren für ein gezieltes monatliches oder sogar tagesgenaues Abo und erachte das auch als absolut nicht angebracht für diese Plattform hier.

    Bei Abschluss meiner Mitgliedschaft habe ich lange überlegt, was genau Ihre Formulierung “Für ein Jahr im Voraus” aussagen soll und kam zu dem Schluss, das dies natürlich nicht bedeutet, egal wann man Mitglied wird, zahlt man bis zum 31.12. und das wars.

    Ich möchte keinen Streit, das was ich bisher gelesen habe empfinde ich als sehr gut, ein echter Mehrwert. Ich bin sehr gerne dazu bereit vorab die Differenz bis zum 31.12.2021 zu zahlen und meinetwegen auch direkt für das Jahr danach, aber für uns, die erst so spät hier beigetreten sind, ist das einfach nicht in Ordnung, da es absolut nicht verständlich ist bei Anmeldung. Mein Gedanke war nämlich damals auch, sollte es so sein, wie es anscheinend ist, warte ich lieber bis zum 1.1.21, diesen Gedanken tat ich aber schnell als abwegig beiseite.

    Das ich mir diese Gedanken gemacht habe, können Sie meinem Verwendungszweck in der entsprechenden Überweisung entnehmen, da ich dort den Ablauf der 365 bereits nenne. Ich wurde Mitglied, da mir der gesunde Menschenverstand sagte, natürlich zahlt man nicht für 2 Monate zum Jahresende den gleichen Betrag wie für das ganze Jahr.

    Ihr Argumentation im Sinne eines Fachbuches ist in Teilen verständlich ABER das Fachbuch kaufe ich und kann es nach belieben im Schrank stehen habe, bevor ich es zum ersten mal lese, wird der Zugang nach 2,5 Monaten hier gesperrt und ich habe in dieser Zeit nicht die große Menge an Beiträgen gelesen, verliert diese Argumentation an Wert.

    • Hallo Kollege nk921,

      wir möchten nicht, dass Sie sich unfair behandelt fühlen und sich ärgern.
      Daher machen wir es wie folgt und von Ihnen gewünscht.

      Ihre Mitgliedschaft endet zum Datum ihres Überweisungseingangs 2021.
      Danach entscheiden Sie selbst, ob sie sich für die Summe von 48 Euro weiter anmelden für das laufende Jahr 2021, oder bis zum Ende des Jahres aussetzen und sich erst am 01.01.2022 mit 48 Euro für das Jahr 2022 anmelden oder gar nicht mehr.

      Herzliche Grüße und schon jetzt Frohe Weihnachten!

      HW Herrmann

      • Lieber Kollege, das ist äußerst fair von Ihnen, ich freue mich darauf Sie und Ihre Arbeit in Zukunft über das Jahr 2021 hinaus weiter zu unterstützen. Ggf. sollten Sie die Information bezüglich der Zahlung einfach um einen Satz ergänzen, der klar macht, dass der Betrag immer bis zum aktuellen Jahresende geht, wenn man dies vorab weiß, ist dieses Fortgehen in Anbetracht des Aufwandes den Ihnen dieses private Projekt bereitet absolut in Ordnung

    • Der Vergleich mit dem Fachbuch zeigt exemplarisch die Vor- und die Nachteile.

      Sie haben nur die Vorteile genannt, dass sie mit dem Kauf dieses Buch “as it is” besitzen und nutzen dürfen.
      Das ist richtig.

      Was sie aber nicht genannt haben, ist die Tatsache, dass es sich bei WURZELSPITZE nicht um ein Buch, sondern um viele Bücher handelt, in denen sie blättern dürfen. Gewissermassen der Zugang zu einer Bibliothek darstellt, in der sie in allen Büchern, die dort herumstehen, lesen dürfen. Diese Bücher gehören nicht dem Leser, aber er kann sie nutzen, solange die Bibliothek geöffnet ist. Der Kauf aller Bücher der Bibliothek hingegen dürfte vermutlich das Budget des Lesers übersteigen.

      Und besagte Entscheidung kann nun dem Leser niemand abnehmen.
      Kaufe ich für 48 Euro ein endodontisches Lehrbuch (wenn ja, welches), das ich ein Leben lang lesen kann oder nehme ich für ein Jahr (oder in ihrem Fall für 2,5 Monate) bei WURZELSPITZE teil. Nicht die Argumentation verliert also an Wert, sondern es ist gegebenenfalls die Wertschätzung durch den Leser.

      Ich persönlich bin der Meinung, das ein einziger Tipp, den ich bei WURZELSPITZE pro Jahr mitnehme, besagte 38 Euro, um die es Ihnen hier geht, wieder aufwiegt. Das bekommen wir auch immer wieder als Rückmeldung von KollegInnen, die sagen, das Sie bei uns mehr gelernt haben als im Studium oder in zum Teil sehr teuren Fortbildungen. Aber – das mag jeder anders sehen und das ist vollkommen okay.

      • Die Argumentation im Sinne einer Bibliothek ist das deutlich schönere Sinnbild. Ich sehe den Gedanken dahinter ein und trage ihn in Zukunft gerne mit. Ich denke die späte Anmeldung weniger Mitglieder ist eben ein Sonderfall, der ja nun geklärt ist. Haben Sie trotz allem eine schöne Weihnachtszeit und liebe Grüße aus Göttingen.

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