Mein endodontischer Alltag

von Jörg Schröder

Neben dem einen oder anderen besonders lehrreichen oder gar aussergewöhnlichen Behandlungsfall besteht mein endodontischer Alltag zu mehr als 90 Prozent aus endodontischen Revisionsbehandlungen. Ein Umstand, den ich inzwischen als sehr erfrischend, weil abwechslungsreich, empfinde.

Die Anzahl der möglichen Hürden geht über die einer Erstbehandlung hinaus, da es neben den anatomischen auch noch materialtechnische Herausforderungen zu meistern gilt.

Nicht nur Krümmung, Radius derselben, Arbeitslänge, initiale Kanalweite gilt es zu berücksichtigen. Es kommen hinzu Befestigungsart der Wurzelstifte/-schrauben, Art der retentiven Oberfläche, Passgenauigkeit der Stifte im Kanal, Art der Restauration (Füllung, Krone) Kofferdamfähigkeit der Behandlungssituation, iatrogene Stufen, Art der Obturationsmaterialien und noch einige Dinge mehr.

Der nachfolgende Fall bringt vieles mit, was meinen endodontischen Alltag interessant macht. Adhäsiv befestigte Wurzelstifte mit maximalen Retentionsrillen, X-Bein (ich hatte hier berichtet), obliterierte Kanäle, präendodontischer Aufbau, massive gegossenen Stiftaufbauten mit sehr guter Passung, abrupte apikale Krümmung (16 DB). Die Behandlung jedes Zahnes erfolgte einzeitig.

Ein schöner Alltag, wie ich finde. Langweilig ist definitiv anders.

2 Gedanken zu „Mein endodontischer Alltag

  1. Guten Morgen Jörg,
    wie lange waren die Sitzungen pro Zahn (v.a. für 16)? Danke für diese gut dokumentierten und begnadet gelösten Fälle. Zwei Fragen dazu: womit hast Du die gegossenen Stiftaufbauten aus den Prämolaren entfernt? Und: Waren die Zähne vorher symptomatisch, oder was war der Grund für die Behandlung?
    Harald.

    • Lieber Harald,

      die Behandlung des 16 nahm 2h 45 Minuten in Anspruch. Schwierig war hier die abrupte apikale Krümmung in DB und noch viel mehr, das Entfernen des adhäsiv befestigten Wurzelstiftes. Die Stiftaufbauten im 14 habe ich zunächst mit rotierenden Instrumenten so weit reduziert, dass ich die kleine Zementfuge mittels Endosonore ISO 20 bearbeiten konnte. Als das erschöpft war, habe ich mittels wassergekühltem Ultraschallansatz (stumpf) die Stifte einen nach dem anderen gelockert und dann entfernt. Das war, insbesondere palatinal, etwas für Geduldige.

      Die überweisende Kollegin mochte sich vor der geplanten prophetischen Neuversorgung nicht mit der Qualität der vorhandenen Wurzelfüllungen zufrieden geben. Zudem zeigte 16 im Bereich des Formens des unaufbereiteten MB2 einen verbreiterten Pa-Spalt im DVT.

      LGJ

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