von Lothar Pröbster
In meinem Bücherschrank fand ich eine Arbeit aus dem Jahre 1949 von Bruno Weigele mit dem Titel „Chlorgas-Therapie chronischer, geschlossener und fistelnder Infektionsherde“. Da denkt man sich erst, „mein Gott, was haben die früher alles für Sachen gemacht!“, aber beim Lesen stellt sich heraus, die Schilderung der Problematik der Wurzelkanalbehandlung könnte auch 2014 geschrieben worden sein. Ein ähnliches Aha-Erlebnis hatte ich schon einmal, als ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit Vollkeramik Arbeiten von Schneider aus dem Jahre 1908 oder Conod aus dem Jahre 1937 gelesen habe, da war (mit Ausnahme der Adhäsivtechnik) auch schon alles Wesentliche beschrieben. Man kann vor den Erkenntnissen unserer Vorfahren nur den Hut ziehen, und offenbar haben sich die Verhältnisse bis heute kaum geändert:
Bei der Bezeichnung „Chlorgasbehandlung“ mußte ich unweigerlich an MMS (Miracle Mineral Supplement) denken: den Kanal schön mit Zitronensäure spülen und dann fleißig mit Natriumchlorit hinterher, schon bildet sich stark desinfizierendes Chlordioxid im Wurzelkanal und VOILA! , ein sauberer Zahn… Was genau beschreibt die Chlorgasbehandlung in dem Buch? Zu welchem Schluß sind die damals gekommen beim Studium der ganzen Kanälchen im Zahn?
Ach und bitte weiter solche alten Bücher präsentieren, finde ich super spannend!
Danke!
Gruß Gregor
Hallo zusammen,
vielen Dank für den Ausschnitt, der sich interessant liest.
Ist die Beurteilung, zu der Sie kommen, Herr Prof. Dr. Pröbster, dass sich seither keine wesentlich neuen Erkenntnisse ergeben haben, nicht sowohl eine gute als auch eine schlechte Nachricht? Gut, da man offenbar schon vor vielen Jahrzehnten im Wissen weit fortgeschritten war, schlecht, da man offenbar bis heute nicht weiter gekommen ist und die damals schon bestehenden Probleme auch nicht verringern konnte? Etwas ketzerisch gefragt: Zeugt das nicht auch vom Stillstand in der zahnmedizinischen Forschung? ;-)
Beste Grüße
Haya Hadidi