69 Prozent (Teil 1)

von Hans – Willi Herrmann

Schon seit einigen Monaten hat unser Melag Steri Vacuklav 43 B  einen mehrere Zentimeter langen Riss in der Kunststoffverkleidung der Steritür, der zwar die Funktion in keinster Weise beeinträchtigt, trotzdem sehr unschön aussieht und mich an der Wertigkeit des Geräts und an der Richtigkeit der Kaufentscheidung zweifeln lässt.
Ein Servicetechniker, darauf angesprochen, antwortete nur kurz achselzuckend  und ohne lange nachdenken zu müssen, was auf eine gewisse Vertrautheit  schliessen lässt im Umgang mit solchen Reklamationen (die nicht nur Melag Geräte betreffen muss, sondern vermutlich Zeichen unserer Zeit ist) : Das ist halt so nach ein paar Jahren.

Find ich nicht, wenn ich unseren Steri  Vorgänger anschaue.
Auch von Melag.
Über 18 Jahre alt.
Vollmetall.
Einwandfrei in der Funktion in dieser Zeit. 2 mal musste in all der Zeit die Türdichtung gewechselt werden und einmal wurde die Heizeinheit ausgetauscht.  Da war unser Statim, ebenfalls seit 1993 in Betrieb, schon reparaturbedürftiger. Mittlerweile das 2 oder 3. Gerät und in regelmäßigen Abständen muss die Dichtung der Sterikasette ausgetauscht werden.

Aber alles kein Vergleich zum Melag 43 B.
Gestern wieder eine ultimative Fehlermeldung: Fehler 61. Keine Speisewasserzufuhr oder so ähnlich. Fakt ist, das Gerät funktioniert nicht und bedarf der Reparatur. Dabei wurde vor nicht allzulanger Zeit die Vakuumpumpe getauscht. Kostenpflichtig natürlich. Dumm nur, dass der Steri danach immer noch nicht ging und zur vollständigen (unnötig zu erwähnen, kostenpflichtigen) Wartung vor der Zeit weggegeben werden musste.

Warum wir dann nicht bei unserem alten Steri gebleiben sind, der ja nachwievor einwandfrei funktioniert ?
Weil es die RKI Richtlinien so vorsehen, die eine Sterilisation der hintersten Ritze des im Griff verborgenen Spiegelgewindes sicherstellen möchten.
Es ist müßig, darüber zu sinnieren, ob hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, oder nicht.
Legen wir also einfach, wie wir es immer getan haben,  den höchstmöglichen Standard als Basis des Patientenschutzes zugrunde und beschränken wir uns auf die harten Fakten, die da lauten, bestmögliche Hygiene kostet Geld.

Im Vergleich: Ein Steri des Jahres 1993 kostete umgerechnet 3000 Euro, einer des Jahres 2011 7000 Euro. Allerdings brauche ich, um (angesichts der unzureichenden Zuverlässigkeit des Gerätes) die kontinuierliche Hygienefähigkeit der Praxis sicherzustellen,  2 Stück davon. Macht 14.000 Euro. Die Steris saufen im Übrigen Aqua dest in vielfach größeren Mengen als dies der konventionelle Steri von früher benötigte, in regelmäßigen Abständen muss das Gerät zur Wartung und Reparatur. Und dann noch die Winkelstücke, ich habe vorletzte Woche wieder einmal 12 neue bestellt, unser Bestand an Winkelstücken liegt derzeit bei über 30.

Eine Steigerung der Praxisinvestitionen von über 400 Prozent über den Zeitraum von 18 Jahren.
Kennen wir ja auch von anderen Dingen.
1,42 Euro kostet der Liter Diesel heute.

Und 1993 ?
43 Cent.

Preissteigerungen also an allen Ecken und Enden.

Nur der sogenannte GOZ – Punktwert, der privatzahnärztlichen Rechnungen zugrunde liegt, ist seit 1988 unverändert.
Hier hat also keine Anpassung stattgefunden. Die privaten Krankenversicherungen kaufen also die entsprechenden Leistungen immer noch zum damals ausgehandelten Preis von 1988, also von vor 23 Jahren, ein.

Tanken also zum Dieselpreis von 1988.

So gesehen erscheint die Forderung der zahnärztlichen Standespolitik ( die vor 2 Wochen durch die Presse ging) eine Anpassung besagten Punktwertes um  69 Prozent vorzunehmen, nicht mehr als maßlos überzogen. Denn dies entspräche, um bei unserem Dieselpreis – Beispiel zu bleiben, lediglich einer Anpassung auf das Jahr 2003. Und der Preis an der Tankstelle läge damit  immer noch um die Hälfte unter dem heutigen Niveau.

Ist die 69 Prozent –  Forderung also berechtigt ?
Auch darüber liesse sich trefflich streiten. Aber auch  dieser Streit wäre ebenso müssig wie die Fragestellung, ob B – Steris wirklich eine Verbesserung der Patientensicherheit darstellen oder ob man nicht mit anderen Massnahmen bei weitaus geringerem finanziellen Aufwand eine wesentlich nachhaltigere Verbesserung des Patientenschutzes erzielen könnte.

Es geht hier also auch um volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Aspekte und im Hinblick darauf ist besagte standespolitische Kampagne nachwievor kontraproduktiv, sie ist, ungeachtet der nicht wegzuleugnenden betriebswirtschaftlichen Fakten der falsche Weg, ein zwar von seiner Papierform her bestechend schnelles, aber bereits vom Start weg totes (Renn-) Pferd, auf das seit rund 20 Jahren von zahnärztlichen Standespolitikern heftigst eingeprügelt wird, um es zu Höchstleistungen zu bewegen, dass aber, da post mortem,  trotzdem kein Rennen gewinnen kann.
Und so wird die medienwirksame 69 Prozent – Pressekampagne auch dieses Mal wieder das Gegenteil vom dem bewirken, wofür sie eigentlich gedacht war.

Als ich 1990 Examen machte, glaubte ich, wie viele meiner Kommilitonen, angesichts den Auswirkungen der ersten Gesundheitsreformen, dass nach den nächsten Jahren des „Downgrading“ sich die Rahmenbedingungen für Patienten und Behandler anschließend wieder verbessern würden.

Ich lag falsch und bin seit langem der Meinung, dass die Talsohle noch lange nicht erreicht ist und sich in absehbarer Zeit, damit meine ich mindestens die nächsten 10 -15 Jahr, an dieser Entwicklung nichts ändern wird.

Warum ich dies glaube ? Dafür gibt es eine ganze Reihe von Indizien.

Über einige davon werde ich am kommenden Dienstag, den 01. März,  im zweiten Teil dieses Beitrags, aus einem rund 1000 Kilometer entfernten Blickwinkel, berichten.

12 Gedanken zu „69 Prozent (Teil 1)

  1. Hallo,
    wenn ich solche Berichte über hochwertige Geräte zur Sterilisation lese, bin ich immer sehr verwundert …
    auch über die Aussage der Notwendigkeit von 2 Steris.
    Wir arbeiten im Moment als zwei Behandler Vollzeit in unserer Praxis.
    Das Aufkommen von Sterilisationsgut ist bei uns gewaltig.
    Durch die chirurgische Tätigkeit meiner Partnerin, Fachzahnärztin für Oralchirurgie, gibt es zusätzlich zu den Instrumenten einige OP-Tücher und mehrere komplette Operationsboxen, die ständig mit durch den Sterilisationsprozess laufen.
    Wir haben aber nur „einen“ B-Klasse Steri, der auch immer in den Programmen „verpackte Instrumente“ oder sogar „Textilien“ läuft.
    Das Ganze seit 14 Monaten mit unter 10 abgebrochenen Programmzyklen, die auf falsche „Beladung“ zurückzuführen waren.
    Insgesamt schaffen wir über 1200 Zyklen pro Jahr und seit Januar gibt es keinen abgebrochenen Zyklus mehr da im Rahmen einer jährlichen Wartung ein Zusatzlüfter eingebaut wurde, der auch unsere „Falschbeladungen“ schafft.
    Der Steri, ein Getinge K5,+ fährt seit 1.1.11 wegen höherem Patientenaufkommen bis zu 14 Zyklen pro Tag und das Ganze problemlos und fast Wartungsfrei.
    Nur einmal wöchentlich muss das Wasser im Tank (5Liter) ausgetauscht werden.
    Vierzehn Zyklen bedeutet, dass das Gerät fast ohne Pause von 7.30 Uhr bis 19.00 Uhr läuft.
    Der Getinge K5+ist aus Edelstahl und hat im Gegensatz zu den Mitbewerbergeräten eine Schiebetüre.
    Durch die Anschaffung des Gerätes vor 15 Monaten ist für das komplette Team der Stressfaktor „Steri“ komplett weggefallen.
    Nur einmal ergab sich ein „Geräteunabhängiges“ Problem, das aber nicht den Getige sondern unsere Protokollsoftware betraf.
    Ein Treiber im Protokollprogram DIOS MP Steridat, in das der Steri die Protokolle voll automatisch einspielt war „verloren gegangen“.
    Auch hier waren wir froh, die richtige Wahl getroffen zu haben. Ein Mitarbeiter der Firma DIOS hat via Fernwartung auf unserem Steri-Protokoll-Computer in wenigen Minuten das Problem gelöst.
    Es lohnt sich einfach auf Qualität zu achten und es ist schön mit „Profis“ zusammenzuarbeiten.
    Übrigens dauert das Sterilisationsprogramm für die Übertragungsinstrumente nicht einmal so lange wie das gleiche Programm in unserem Statim, der seit über einem Jahr nicht mehr in Betrieb genommen wurde. Zusätzlich ist dazu anzumerken, dass im Gegensatz zum Statim die Winkelstücke nach abgelaufenem Prozess in trockenem Zustand entnommen werden können.
    Viele Grüße
    Andreas

    • Hallo Andreas,

      es ist schön zu hören, dass es Steris gibt, die problemlos ihren Dienst tun.
      Und toll, dass es das Internet gibt, dass eine solche Info über große Distanzen möglich macht.

      Wenn unser MELAG so funktionieren würde wie der von Dir beschriebene Gettinge, dann wäre in der Tat auch bei uns kein zweiter Steri notwendig.

      Es erhebt sich die Frage, ob wir mit unserem Gerät einfach nur ein Montagsgerät geliefert bekommen haben.
      Vielleicht sind die Probleme aber auch nur der Tatsache geschuldet, dass wir unser Gerät als Gerät der 1. Generation zu einem Zeitpunkt gekauft haben, da es noch neu auf dem Markt war und zwischenzeitlich die Firma MELAG Verbesserungen vorgenommen hat, die solche Fehler nicht mehr auftauchen lassen. Der MELAG Steri 43 B des Jahres 2011 ist vermutlich ein anderer als der, den wir gekauft haben.
      Da Du dein Gerät ja wesentlich später gekauft hast, profitierst Du möglicherweise von der Gnade der späten Geburt. Wie der Einbau des Zusatzlüfters belegt, ist der Entwicklungsprozess ja offensichtlich auch bei Gettinge nicht vollständig abgeschlossen. Bedauerlich wäre nur, wenn ein Szenario entstünde, dass ein erweitertes Beta Test – Stadium als Feldversuch in die Praxen der Zahnärzte verlagert, selbst wenn dies natürlich nicht vorsätzlich erfolgt.
      Damit zerstört eine Firma ihre langjährig aufgebaute Reputation.

      Was den Kauf unseres MELAG s angeht, so hatte ich angesichts der einwandfreien Funktion unseres früheren MELAG Geräts keinen Grund, an der Qualität des Premium – Anbieters MELAG zu zweifeln.
      Im Gegenteil. Für mich war klar, dass bei einem Neukauf diese Firma wieder zum Zug kommt. Noch einmal – unser alter MELAG Steri war super und der Kauf des neuen (auch damals gab es Alternativen) eine Honorierung des geleisteten.
      Mit den Erfahrungen der letzten Jahren sieht dies leider anders aus.

      In meinem Artikel ging es aber nicht so sehr um eventuelle Mängel unseres Steris.
      Vielmehr um die Tatsache, dass der Hygieneaufwand gegenüber der letzten Dekade enorm zugenommen hat. Auch wenn dein Steri wunderbar funktioniert, so ist dies in der Praxis vermutlich ähnlich.
      Hier liessen sich zusätzlich eine ganze Reihe von Punkten aufführen. Ein solcher gesteigerter Aufwand muss in irgendeiner Art und Weise honoriert, kompensiert werden. Dies ist gegenwärtig nicht der Fall, nicht einmal eine ideelle Anerkennung von Seiten der Politik erfolgt. Und das ist ein Unding.

      Herzliche Grüße

      Ha -Wi

      • Hallo Ha-Wi,

        den Ausführungen über die Kosten, Anforderungen, Standards und fehlender Anerkennung ist nichts hinzuzufügen.
        Die Gebührenordnung berücksichtigt dies nicht.
        Die Standespolitik ist gefordert.
        In Bayern gab es letztes Jahr Puffertage, an welchen voraussichtlich nicht die komplette Erstattung seitens der AOK erfolgen wird.
        Wir haben ausgerechnet, dass uns allein der Hygieneaufwand einer einfachen Extraktion deutlich mehr kostet, als wir für die Leistung erstattet bekommen, falls es zu den Kürzungen kommt.

        Die politische Situation ist problematisch und für die einzelne Praxis bleibt im Moment nur die Optimierung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten.

        Für mich ist das z.B. die Zusammenarbeit mit „Profis“ z.B. Zahntechniker, Lieferanten, Ausstattern, Technikern, Firmen etc. die im Sinne der Praxis auch an guter Zusammenarbeit interessiert sind und auch schnell Probleme lösen können.

        Ein Weg war z.B. die Optimierung unseres Steris, daher der erste Kommentar. Den Getinge habe ich bereits auf der IDS 2007 angesehen und somit war die Bestellung 2009 kein Problem. Auch hier wusste ich schon wer das Gerät liefern wird und zukünftig betreut.

        Grüße
        Andreas

        • Ergänzung:
          Nachdem die vielen widrigen Umstände, die im Artikel erwähnt wurden oft nicht kalkulierbar sind (siehe auch neue GOZ etc.), zähle ich weiter auf Profis in den Bereichen, die wir aktiv beeinflussen können.

          Beispiel wieder einmal unser Getinge K5+:
          – 1700 Zyklen
          – kein einziger Ausfall seit letzter Wartung im Januar
          – 10-15 Zyklen pro Tag
          – gestern ließ sich plötzlich die Türe nicht mehr verriegeln
          – Anruf beim Händler / Techniker
          – Unter telefonischer Anleitung Türe ausgebaut und Schließmechanismus geölt, ca. 10 Schrauben ca. 15 Min der Mittagspause
          – Steri läuft seitdem wieder problemlos
          – dennoch hat unser Händler / Techniker darauf bestanden, dass wir eine neue Türe bekommen, vorab würden wir eine Türe aus dem „Service“ bekommen
          – diese Türe mit einer Dose hitzebeständigem Spezialöl war heute bereits in der Post und liegt im Moment als Ersatzteil bei uns
          – Sobald die Herstellerfirma Getinge die neue Türe zusendet, können wir diese einbauen
          – Die Türe aus dem „Service“ nimmt der Techniker bei der nächsten „Jahreswartung“ dann wieder mit

          Das nenne ich Service.
          Alles kostenlos da auch noch Garantie.

          Grüße
          Andreas Habash

  2. Hallo Ha-Wi,

    vielen Dank für diesen exzellenten Beitrag, der in wunderbar bildhafter Weise die Unzulänglichkeit unserer zahnärztlichen Honorierungssysteme aufzeigt.

    Allein: eine neue „Gebührenordnung für Zahnärzte“ wird aus vielerlei Gründen die momentane Situation verschlechtern. Wenn man liest, dass selbst der liberale Gesundheitsminister Dr. Rösler einer „Erhöhung der zahnärztlichen Gebühren im zweistelligen Prozentbereich“ bereits im Vorfeld der sachlichen Erörterung eine klare Absage erteilt hat, bestätigt sich einmal mehr die These, dass die Lobbyarbeit der zahnärztlichen Körperschaften gegen die der Versicherungsindustrie offenbar so chancenlos ist, wie ein Spiel der Kreisklassenmannschaft gegen die Champions-League-Teilnehmer.

    Viel zu lange haben viele Zahnärzte klaglos und desinteressiert allein ihren Standesvertetungen ihre Einkommensbasis anvertraut. Und auch jetzt im Moment wird die berechtigte und existenzielle Forderung nach Inflationsausgleich und adäquater Honorierung massiv gestiegener Infrastrukturanforderungen in der Praxis von den Kammern mit dem Gespenst der „Öffnungsklausel“ überlagert, heruntergespielt und verdrängt. Dabei liquidieren schon längst sehr viele Kollegen nicht mehr nach dem Prinzip der Berechnungsfähigkeit der GOZ sondern nach dem Prinzip der Erstattunngsfähigkeit durch private (Zusatz-)Versicherungen und Beihilfestellen. Das ist die längst real existierende „Öffnungsklausel durch die Hintertür“.

    Immer noch haben Kollegen offenbar Schwierigkeiten, den von den Kostenerstattern gern als „Regelhöchstsatz“ verunglimpften 2,3fachen Satz zu überschreiten, obwohl sie damit bei immer mehr Leistungen beim Selbstzahler unter das BEMA-Niveau abrutschen.

    Beispiel: die „eingehende Untersuchung“. Als BEMA-Ziffer 01 wird sie momentan in Bayern mit 15,52 € von der AOK bis zu 17,48 € von Bundeswehr und Zivildienst vergütet. In der GOZ liegt der Einfachsatz der Gebührenziffer 001 bei 5,62 €, der 2,3-fache Satz bringt ein Honorar von 12,92 €. Da liegt das Selbstzahlerhonorar also 2,60 € unter dem des AOK-Versicherten. Um also beim Privatpatienten das Honorar zu erreichen, das man für die eingehende Untersuchung eines Zivildienstleistenden bekommt, müßte man einen Faktor von 3,11 ansetzen. Der ist begründungspflichtig und wird deshalb von den allermeisten Kollegen nicht angesetzt. Und es gibt etliche Leistungen, die in der GOZ mit dem „Regelhöchstsatz“ deutlich hinter der BEMA-Vergütung zurückbleiben.

    Die übliche Methode des Ausgleichs: Leistungsausweitung, Mehrfachberechnung, Analogien. Verständliche Mechanismen, aber nicht geeignet Veränderungen zu bewirken. Lediglich das „Abzocker-Image“ wird so bestätigt.

    Bei einer recht interessanten DZW-Umfrage im Jahr 2010 gaben 58,5 % der Teilnehmer an, nicht an der KZV-Wahl teilzunehmen. Dazu gaben noch 13,1% der Teilnehmer an, die KZV-Wahl interessiere sie nicht. Lediglich 24,6% der Teilnehmer wollten bei der KZV-Wahl ihre Stimme abgeben (http://www.dzw.de/umfragearchiv.html?tx_jkpoll_pi1%5Buid%5D=21). Bei den Kammerwahlen wird es vermutlich ähnlich aussehen.

    Nun frage ich mich: wenn mehr als zwei Drittel der Kollegenschaft sich durch diese körperschaftliche Formen der Berufsstandsvertretung offenbar nicht mehr vertreten fühlt, warum artikuliert sie sich nicht anders? Wir sehen doch, was herauskommt, wenn wir dem alten „jeder für sich, die Körperschaften für uns alle“ weiter folgen.

    Aber da sind wir wieder bei einem anderen guten Blogbeitrag: „Germany – The mystery country“.

    Dir Ha-Wi auch für diesen Beitrag ein Dankeschön!

    Grüße vom Lande, Thomas

  3. Hallo.

    Spätestens nach dem Urteil des BGH zur Punktwertanpassung muss uns doch klar sein, dass diese nicht kommen wird.
    Wir sind aufgerufen, die „Gestaltungsmöglichkeit der GOZ“ voll auszuschöpfen.

    Warum tun es viele Zahnärzte nicht. Am Freitag hatte ich das Jahrbuch 2009 der KZBV gelesen. Die GOZ-Analyse ergab, dass diese Gestaltungsmöglichkeit nicht wirklich genutzt wird. Aus den Durchschnittszahlen läßt sich entnehmen, dass hauptsächlich der 2,3-fache Satz oder noch darunter berechnet wird.

    „….Der Zahnarzt sei durch die unterlassene Punktwertanpassung in der Amtlichen Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) bei einem gleichzeitigen Anstieg des Indexes für Dienstleistungspreise um mehr als 40 Prozent in seiner Berufsausübungsfreiheit nach Artikel 12 Grundgesetz beeinträchtigt. Die Beschwerde wurde jedoch nicht angenommen. Das Bundesverfassungsgericht sah keinen Verstoß gegen die Grundrechte, sondern verwies auf die noch nicht ausgeschöpften „Gestaltungsmöglichkeiten“ der GOZ, zum Beispiel eine abweichende Honorarvereinbarung mit dem Patienten (vgl. BVG, Beschluss vom 13. Februar 2001)….“

    Lieben Gruß

    Stefan

    • Hallo Stefan,

      dafür würden mir eine Menge Gründe einfallen.

      Unkenntnis oder Unverständnis des BVG Urteils. Die latente Befürchtung von „Erstattungsärger“ bzw. Diskussionen mit Patienten. Die Angst, als Abzocker darzustehen, weil ja die wenigsten Kollegen drumherum einen höheren Faktor verlangen. Verlustängste der so wertvollen Privtapatienten, die eventuell zu eben jenen billigeren Kollegen wechseln würden. Das einschüchternde Auftreten mancher PKVen, die „zu hohe Steigerungsätze“ oder das „Überschreiten des Regelhöchssatzes“ monieren. Oder einfach weil das allweil schon so war und man bestimmte Positionen noch nie nicht „gesteigert hat“. Vor allem aber wohl: Bequemlichkeit („nicht schon wieder so eine blöde Begründung für 2 Euro mehr…“ O-Ton am Stammtisch).

      Der Leidensdruck ist offensichtlich immer noch nicht groß genug.

      Grüße vom Lande, Thomas

  4. Unsere Hoffnung auf ebenbürtige Leistung wie unser 20 Jahre alter Melag mit dem neuen Dentares DENTACLAVE B Premium (sieht Baugleich zu Siroclav aus) wurde überhaupt nicht bestätigt. Vorweg: Ja, wer billig kauft, kauft doppelt.
    Egal, Steri kam, aufgestellt, erklärt. Soweit so gut.
    20 Tage später: 42 Zyklen, gefühlte 25 Liter aqua dest – 18 Fehlermeldungen und Abbrüche. Angeblich wegen Fehlbeladung. Der Dampf soll sich nämlich von unten nach oben durch die Etagen arbeiten, und das klappt nicht wenn Steri-Tüten zu dicht neben ein ander liegen. Hm, komisch eigentlich, wie soll der Dampf dann in jede dieser Ritzen kommen wenn er nicht mal am Tray-Halter außen – immerhin gigantische 5mm – vorbei kommt? Auch egal, Hauptsache RKI. Dann die erste Reinigung: Tablette rein, Programmdurchlauf, Klappe auf – selbes bescheidenes Bild wie vorher mit massiv eingebranntem Mineralrückständen. Angerufen beim „Kundenservice“: “ Bedienfehler! Falsches Wasser! Und von der Tablette können Sie eh nicht so viel Erwarten…“ Nachkontrollen auch durch die Apotheke ergaben zwar das das Wasser genau wie gefordert ist, aber selbst du wurden wir dann als Fehlbenutzer geklariert. Gut, nehmen wir das mitgelieferte“Reinigungstuch“: Selten so gelacht, wie als wenn man versucht nen Stein mit dem Brillenputztuch zu polieren. Sorry, aber der Steri sieht jetzt schon so aus wie der alte Melag in 40 Jahren ausgesehen hätte, und zwar ohne Reinigung.

    Nur nicht aufregen – ist ja nur Geld :D…

    In dem Sinne ein schönen Abend noch

    • Hallo,
      würden Sie verraten, was dieser Steri gekostet hat.
      Unser Getige liegt im Preisniveau auf Höhe der Mitbewerber (Melag etc.).
      Auch die kritischsten Beladungen, die bei uns anfallen laufen problemlos.
      Das sind z.B. bis zu 15 OP-Tücher einzeln verpackt in Sterilisationstüten oder drei volle OP-Kassetten bepackt mit komplettem Instrumentarium und OP-Tüchern.
      Ich hoffe für Sie auf eine schnelle Lösung der Steri-Problematik.
      Grüße
      Andreas Habash

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