von Ronald Wecker
Wer kennt nicht folgende Situation: Das Endometriegerät zeigt reproduzierbar eine bestimmte Arbeitslänge an. Unabhängig vom Durchmesser des Instrumentes, ob der Kanal vollständig trocken ist oder noch geringe Mengen von Feuchtigkeit enthält.
Kurz darauf gibt die Röntgenmessaufnahme Anlass zum Grübeln. Das Ende des Messinstrumentes scheint deutlich ausserhalb der Zahnkontur zu liegen. Zudem ist keine Mittenzentrierung des Instrumentes zu erkennen.
Die erneute endometrische Überprüfung bestätigt die zuvor gemessenen Arbeitslängen. Und nun? Noch einmal das Röntgenbild betrachtet: Vielleicht ist die dünne dunkle linienförmige Struktur ja doch ein Parodontalspalt. Eine auf 0-Länge eingebrachte sterile Papierspitze zeigt auch nach längerem Verweilen keinen Blutungspunkt.
Das Verlassen auf die Endometrie hat sich in diesem Fall gelohnt. Die Röntgenkontrollaufnahme zeigt, weil mesial exzentrisch aufgenommen eine deutliche Wurzelkontur im Bereich der mesiobukkalen Wurzelfüllung.
Auch die eine Woche später durchgeführte Obturation von 45 bestätigt das endometrische Messergebnis.
Meine Lehre: Bei Messaufnahmen mit Interpretationsspielraum frühzeitig eine exzentrische Aufnahme anfertigen. Spart zwar keine Zeit, aber viel Nerven!