Überlänge (3)

von Jörg Schröder

Alle Jahre wieder …, kommt Weihnachten überraschend und ist eine endodontische Behandlung an einem Zahn mit deutlicher Überlänge durchzuführen. Wer nicht über verterinärmedizinische Instrumente verfügt (z.B. Lightspeed- Instrumente mit einer Gesamtlänge von 50 mm) kommt bei Zähnen mit einer Gesamtlänge von mehr als 3o mm rasch in viele unangenehme Situationen, insbesondere dann, wenn es sich um Front- bzw. Eckzähne handelt die aus kosmetischen Gründen nicht einfach gekürzt werden können:

– 31 mm lange Handinstrumente sind zu kurz. Patency wird nicht erreicht.

– die endometrische Bestimmung der Arbeitslänge ist stark erschwert oder unmöglich, da die Feilenklemme nicht      angebracht werden kann. Der Metallteil des Handinstrumentes, der aus der Zugangskavität heraus ragt ist so kurz, dass das Ansetzen der Feilenklemme dazu führt, dass das Instrument nach koronal ausgehebelt wird. Reproduzierbare Messungen der Arbeitslänge sind extrem schwierig.

– Spülkanüle ist zu kurz, Ultraschall- bzw. Schallspülansatz ist zu kurz.

Abhilfe könnte theoretisch der manuelle, nicht angetriebene Einsatz von rotierenden Nickeltitaninstrumenten sein. Was aber, wenn zum Erzielen der Patency eine 15/04 einfach ungeeignet, weil zu dick ist? Und der Kanal apikal ausgesprochen eng und verblockt?

Ein Fall von heute nachmittag wartete mit all den oben beschriebenen Problemen auf:

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Zahn 23 mit einer Gesamtlänge von 32,5 mm. Folgendes Vorgehen führte letztlich zum Erfolg:

Zunächst habe ich den zum Arbeitsende zeigenden Anteil des Handgriffs der Handfeilen um ca. 2 mm gekürzt. Das so modifizierte Instrument erreicht eine Länge von genau 32,5 mm. Eine weitere Reduktion ist noch um ca. 1 mm möglich. Darüber hinaus ist der sichere Sitz des Griffrudiments nicht mehr gewährleistet.

Nachdem so die Patency-Länge bestimmt werden und die apikale Verblockung überwunden werden konnte habe ich mittels einer Parodontalsonde den Abstand von meinem Patency-Referenzpunkt zu einem gut einsehbarem  und mit einem Permanentschreiber markierten Referenzpunkt auf der palatinalen Seite der Zugangskavität gemessen.

Die gemessene Differenz in mm wurde von der Patency-Länge abgezogen. Auf diese Weise erhielt ich eine Arbeitslänge die in “Reichweite” meines Instrumentariums lag. Sowohl Aufbereitung als als auch Obturation waren mit den “normalen” langen RNiTi bzw. den XL-Pluggern von Joe Dovgan möglich.

Lediglich der Heat-Carrier des Element-Obturation-Gerätes bedurfte einer Verlängerungsbehandlung mittels einer Flachzange.

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