Fotografie mit dem Dentalmikroskop – Eine Einführung (8)

Die Kamerafrage ist geklärt – jetzt wollen wir loslegen mit dem Fotografieren am Dentalmikroskop. Los geht´s. Was noch fehlt zum Foto – das Kameraobjektiv – bekommen wir ja gewissermaßen frei Haus geliefert. Denn als unser Objektiv nutzen wir die Linsen des Mikroskopes zur Bilderzeugung. Wobei – „frei Haus“ ist vielleicht nicht ganz der passende Ausdruck, es muss noch mal Geld in die Hand genommen werden. Zur Adaptation der Kamera an das Mikroskop benötigen wir einen Strahlenteiler und einen Fotoadapter. Ersteres liefert der Mikroskophersteller und für den Strahlenteiler empfehle ich die Adapter von Carsten Jung (CJ – Optik) . Klar kann man auch bei Zeiss kaufen, aber ob man dann das bessere Produkt bekommt sei dahingestellt, teurer wird´s vermutlich aber auf jeden Fall.

Wer nun die ersten Schritte in der Dentalmikroskop – Fotografie macht, der wird mit Enttäuschungen konfrontiert werden. Konkret mit einer Vielzahl unscharfer Bilder.

Für die Unschärfe gibt es 4 potentielle Gründe.

Grund 1 – Die Bewegungsunschärfe. Die auftritt, wenn sich der Patient während der Aufnahme bewegt. so weit, so bekannt aus der konventionellen Fotografie. Bei der intraoralen Mikroskop-Fotografie kommt noch ein weiterer Bewegungsunschärfe – Grund hinzu. Sofern der Behandler während der Belichtung den Spiegel bewegt, entsteht ebenfalls eine Bewegungsunschärfe.

Grund 2 – Unschärfe durch Verwackeln – Entsteht, wenn die Kamera oder das Mikroskop, an dem diese befestigt ist, während der Aufnahme bewegt wird.

Grund 3 – Unschärfe auf Grund von Abbildungsfehler des Objektives – für die Mikroskop- Fotografie mit den Mikroskopen namhafter Hersteller nicht anzunehmen. Ist die Unschärfe nicht in allen Bildern gleichermaßen vorhanden, dann kann dies ausgeschlossen werden, denn dieser Effekt tauchte grundsätzlich und ausnahmslos in allen Bildern auf.

Grund 4 – Unschärfe durch ungenaue Entfernungseinstellung ( Defokussierung)

Betrachten wir zunächst das Phänomen der Bewegungsunschärfe. Was können wir tun, um die Bewegungsunschärfe auszuschalten. Massnahme 1: klingt banal, ist aber zielführend. Den Patienten darauf hinweisen, dass jetzt ein Foto gemacht wird. Bitte jetzt nicht bewegen und GANZ STILL halten. Auch in genau dieser Reihenfolge, die Wortwahl der Ansage betreffend. Denn die umgekehrte Reihenfolge. Ganz still halten und nicht bewegen führt immer wieder, wir kennen das Phänomen vom Elefanten, an den man nicht denken soll, dazu, dass der Patient „bitte jetzt nicht BEWEGEN“ reflexartig zuckt.

Massnahme 2. Stabile Lagerung des Patientenkopfes. Hierzu nutzen wir (eine Empfehlung vom Kollegen Andras Csoegor) ein Vakuumkissen. Und schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe, denn die Patienten empfinden ausnahmslos die Lagerung an sich als angenehm. Normalerweise gibt es ja immer PatientInnen, denen irgendwas nicht gefällt. Kofferdam ist so ein Super-Beispiel. Die Meisten sind super angetan davon, aber es gibt immer auch welche, die das als ganz furchtbar empfinden. Genauso ist es mit unserem Kommunikationskrokodil oder der Schutzbrille für die Augen. Miesepeter gibt´s immer. Nur bei besagtem Kissen hatten wir bis heute KEINE EINZIGE negative Stimme diesbezüglich.

Massnahme 3. Stabile Lagerung der Arbeitshände des Behandlers. Armlehnstühle wie unsere Jörg & Sohn sind für das endodontische Arbeiten unter dem Operationsmikroskop unverzichtbar und für die verwacklungsfreie Fotografie gilt das noch umso mehr.

Massnahme 4: Wieder ganz banal, aber elementar wichtig. Eine möglichst kurze Belichtungszeit sorgt für gute Fotos. Je kürzer die Belichtungszeit, umso verwacklungsfreier das Foto. Idealerweise 1/250 Sekunde oder noch kürzer. Sprich die Zahl unter dem Bruchstrich muss größer werden. Unter 1/125 Sekunde hingegen wird es grenzwertig.

Was ich tun kann, um meine Belichtungszeit so klein wie möglich zu halten, darüber schreibe ich am Freitag. Denn diese Dinge betreffen auch die anderen Gründe und ich muss etwas weiter ausholen zum besseren Verständnis.

2 Gedanken zu „Fotografie mit dem Dentalmikroskop – Eine Einführung (8)

    • Unser Stuhl entspricht am am ehesten dem Coburg Dentalift 22015, allerdings erfolgt die Höheneinstellung nicht über den Fussring, sondern über einen Handhebel. Die Stühle sind allerdings schon geschätzt über 15 Jahre alt. Damals gab es auch nur die kleinen OP Armstützen 2014, ich würde auf jeden Fall die später ins Sortiment aufgenommenen OP- Stützen 2018 antesten.

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