Brauchen wir noch Calciumhydroxid ?

Letzten Dienstag.
Spaziergang in der Mittagspause.
Hörte ich den „Saure Zähne“ – Podcast mit Tomas Lang. Es geht um Calciumhydroxid und die Frage, ob man dieses Mittels in der Endodontie noch bedarf.

Ich muss gestehen, es ist erst mein 2. Podcast überhaupt, den ich kennenlerne. Bisher hatte ich keinen Bezug zu diesem Medium, ich höre auch keine Hörbücher. Wie ich als Kind auch den Winnetou nicht auf Schallplatte erlebte, sondern das Buch las. Ich bin also, den Informationsgewinn betreffend, noch in der 60ern sozialisiert. Trotzdem schon mal meine Empfehlung, in die „Saure Zähne“ Podcasts von Georg Benjamin reinzuhören. Zum einen, weil jedes Medium, welches dazu führt, das man sich näher mit der Zahnmedizin befasst, per se eine gute Sache ist. Zum anderen, weil ich immer schätze, wenn etwas mit Leidenschaft betrieben wird und wenn jemand über mehrere Jahre hinweg eine Idee verfolgt, dann IST das Leidenschaft.

Calciumhydroxid schneidet schlecht ab in diesem Podcast. Und ausgerechnet an diesem Dienstag, an dem ich davon erfuhr, das Calciumhydroxid schlecht (ich stimme zu) und unnötig ist (ich widerspreche), die nachfolgenden 2 Fälle bei mir in der Praxis sich vorstellten. Und am nächsten Morgen noch ein weiterer Fall. Die alle drei gemeinsam haben, dass sich die Patienten im August 2020 mit ausgeprägten periradikulären Knochendestruktionen in der Praxis einfanden. Zwei davon sogar am gleichen Tag, dem 26. August. Und der dritte am 12. August.

Nun, nach 16 wöchiger Calciumhydroxid – Einlage, just zu diesem Zeitpunkt fanden sie sich zu WF wieder ein.

Hier die Röntgenbilder Vorher – Nachher.

Fall 1: Symptomatischer Zahn 34, Patientin vom Fach (ZMA), Perforation nach mesial hin

Fall 2: Symptomatischer Zahn 46, WF- Revision, Mesiobukkaler Kanal nicht bearbeitet bislang, dafür Perforation nach interradikulär, brutale Stufe im mesiolingualen Kanal

Fall 3: Symptomatische Zahn 37, massiver lateraler Defekt, mehr als 10 mm Ausdehnung, keine erhöhten Taschentiefen


Und jetzt ?

Wie so oft in der Zahnmedizin fällt die Antwort, die bei Hören des Podcasts noch offensichtlich und eindeutig erschien „Weg mit dem Calciumhydroxid!“, zumindest, wenn man 2 Leute befragt, dann doch unterschiedlich aus.

Podcast, schön und gut, aber was mir fehlt, ist der Dialog.
Vor allem die kontroverse Diskussion.

Womit wir wieder bei „Die Drei reden über …“ wären.
Wird Zeit das COVID vorbei geht.
Auch aus Sicht der Endodontie….

Ein Gedanke zu „Brauchen wir noch Calciumhydroxid ?

  1. Hallo HaWi

    Danke für die Erwähnung – die Zeit vergeht schon sehr schnell. Die ersten Podcast wurden 2016 aufgenommen. Die Themen sind recht bunt gemischt, mit einem starken Fokus auf die Zahnerhaltung.

    Was das CaOH2 angeht stehe ich damit schon seit Jahren auf Kriegsfuß. Denn es hat ein paar Seiten über die man diskutieren muss. Zum einen die schlechte Entfernbarkeit aus dem Kanal und das Argument der Single Visit Fraktion das es dort nicht nötig zu sein scheint.

    Als ich erfahren hatte das Tomas Lang fast gar kein CaOH2 benutzt war ich natürlich sehr neugierig. Interessanter weise habe viele Hörer aus diesem Podcast mitgenommen das sie eher ihr NaOCl jetzt kühlen und dies stärker kontrollieren. Über das CaOH2 gab es nur im WS Email verteiler Kommentare aber keine Diskussion.

    Vielleicht wird die „med“ auch manchmal als etwas zu dogmatisch gesehen oder man will sie einfach nicht infrage stellen.

    Ziel ist es ja die Biofilme zu stören – ob man das mit NaOCl machte oder mit CaOH2 ist vielleicht nicht so entscheidend.

    Gruß Georg

    PS:

    Tomas hat auch ein Podcast Kanal – „Intradental“

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