Zahn 21, weit offener Apex, große apikale Aufhellung

Den heutigen Fall möchte ich vorstellen auf Grund unseres WURZELSPITZE Plus Live-Meetings vergangenen Mittwoch. Ein Thema, das ausführlich besprochen wurde, war das Handling von MTA im Zusammenhang mit weit offenen Apices, also zum Beispiel bei Zustand nach WSR oder Frontzahntrauma bei jugendlichen Frontzähnen. Handling des MTA ´s per se (Konsistenz, Applikation in den Kanal hinein), die Anwendung von intrakanalären Einlagen und der Einsatz von Kollagen als apikale Barriere kamen zur Sprache. Mit teils sehr konträren Vorgehensweisen. Viele Wege führen nach Rom. Viel aber auch ins Nirgendwo und der Talk bestätigte die Wichtigkeit der Idee, Behandlungsoptionen bis ins kleinste Detaill vorzustellen, damit der Zuhörer anschliessend in eigener Praxis erfolgreich das präsentierte „Rezept“ nachkochen kann.

Nachfolgend ein paar Röntgenbilder und Fotos zu einem Fall, den ich in der letzten Woche behandelt habe und der wunderbar zur Thematik passt.

Die 21 jährige Patientin, Tochter eines Klassenkameraden sucht auf Wunsch der Eltern am 15. Juni diesen Jahres mit der Bitte um Rat bezüglich der Entfernung der Weisheitszähne unsere Praxis auf. Im angefertigten OPG findet sich als Zufallsbefund der Zahn 21 mit ausgedehnter apikaler Aufhellung und Zahn 22 mit stark vorangeschrittener Wurzelresorption. Letzeres ist leidlich bekannt, weil zur Abschlussbesprechung der vor einigen Jahren durchgeführten KFO – Behandlung der behandelnde Kieferorthopäde die Patientin beiläufig darauf hinwies, sie würde vermutlich irgendwann mit diesem Zahn Probleme bekommen. Im Zahnfilm wie im 3D Röntgenbild zeigt sich eine ausgedehnte apikale Knochendestruktion, ein Trauma in der Jugend, den Zahn 21 betreffend, ist nicht bekannt, aber anzunehmen. Die endodontische Behandlung erfolgte bei uns zunächst am 23.06.2020 mit Eröffnung des Zahnes 21, initialer Wurzelkanalbehandlung, intensiver Spülung (schall- und laseraktiviert) sowie abschliessender Ledermix- Einlage und Cavitätenverschluss mit Teflon/Cavit/Glasionomerzement. Die telefonische Nachfrage am nächsten Tag ergibt Schmerzfreiheit und unauffällige Ergebnisse. Jedoch am 29.06. Wiedervorstellung, wegen Schmerzen und einer leichten vestibulären Schwellung in regio 21,22. Ich inzidiere, minimaler Pusabfluss. Am 03.08. erfolgt die geplante Weiterbehandlung, wie immer in solchen Fällen mit einer 16 wöchigen Calciumhydroxid- Einlage. Bei der Wiedereröffnung des Zahnes am 16.11. zeigt sich am Foramen apicale eine deutliche und erstaunlich feste Reossifizierung, die auch Manipulationsversuchen mit einem Terauchi-Instrument widersteht. Die WF in Form eines apikalen MTA – Verschlusses erfolgt in gleicher Sitzung. Eine Überpressung von MTA in den periapikalen Raum wird vermieden, ein Kollagenwiderlager ist nicht notwendig. Der Backfill mittels warmer Guttapercha und Sealer, von uns immer am Tag danach geplant, wird wegen Totalstillstand der Praxis (Saugmaschine defekt) dann am 20.11.2020 durchgeführt. Im WF- Kontrolle- Zahnfilm ist ein beginnende ossäre Reossifikation zu erahnen. Das Feedback der Patientin am Tag danach. Alles okay!

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