Diagnose des Tages 22.10.2019 Unklare Schmerzen im Oberkieferseitenzahnbereich (Teil 3)

Der Rest der Geschichte (Teil 1 und Teil 2 hier) ist schnell und unspektakulär erzählt.
Endo an Zahn 24, danach Schmerzfreiheit. Es fand statt der bei uns übliche Behandlungsablauf in 3 Behandlungsitzungen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass zum apikalen Verschluss der Resektionsstelle mit MTA hätte gearbeitet werden müssen, was (wir arbeiten mit MTA zweizeitig, die WF betreffend) eine 4. Behandlungssitzung notwendig gemacht hätte.

Bei der Aufbereitung zeigte sich aber sehr schnell, dass dies nicht notwendig sein würde, da wir es schon oberhalb der Resektionsstelle mit sehr engen Wurzelkanälen zu tun hatten.

Woher ich das wusste ?
Hilfreich in diesem Zusammenhang ist es, darauf zu achten, was ich als “die 4 Aggregatzustände des Wurzelkanals” bezeichne. Dabei geht es darum, sich die Windungen unserer Aufbereitungsinstrumente (ganz gleich ob maschinell oder von Hand rotierend betrieben) unter dem Operationsmikroskop genau anzuschauen. Sind diese Windungen wie im vorliegenden Fall schon bei den dünnen NiI- Ti – Instrumenten (Flexmaster 15.04 und Wave One Gold SMALL (0.2 mm Spitzendurchmesser) mit weissen Dentinspänen durchsetzt, dann können wir davon ausgehen das

a – wir es mit einem engen Wurzelkanal zu tun haben, für den

b – eine Aufbereitung bis zum einem Spitzendurchmesser von 0,35 oder gegebenenfall auch 0,45 mm ausreichend ist, demnach ein apikaler Verschluss mit MTA nicht notwendig sein wird.

Das nachfolgende Röntgenbild wurde zum Abschluss unserer Behandlung angefertigt.
Es zeigt den Zahn 24 nach thermoplastischer Wurzelkanalfüllung in zeitgemäßer Schilder- Technik. Die Guttapercha-Mastercones wurden apikal mit Eukalyptol angepasst, um das Ausmaß an Überpressung von Sealer so gering wie möglich zu halten. Ein Procedere, das hier bei sicherlich suboptimaler Ausgangssituation wunderbar funktioniert hat, den es fand keine Sealerüberpressung statt.

Kontrolle Zahn 24 nach WF und Setzen zweier Glasfaserstifte

Noch eine Anmerkung zum im Kiefer verbliebenen Wurzelrest: In den Kommentaren kam die Frage auf, wie ich damit vorhabe, zu verfahren und ob ich besagten Wurzelrest im Rahmen der endodontischen Behandlung zeitnah im Sinne einer WSR/chirurgischen Wurzelrestentfernung beseitigen würde ? Die Antwort: Ich sehe den Wurzelrest sehr entspannt. Warum ? Weil wir von horizontalen Wurzelfrakturen her wissen, dass der apikale Bereich des Pulpastumpfes vital bleibt. Warum sollte es hier anders sein, auch wenn wir es nicht mit einer haarfeinen sondern eher mit einer sehr breiten “Fräsenfraktur” zu tun haben. Ich gehe davon aus, das der vorhandene Wurzelrest entweder vollständig umknöchert oder aber resorbiert werden wird im Laufe der Zeit. Die Röntgenkontrollen im Laufe der Zeit werden es zeigen.

Und noch ein DVT – Ausschnitt zum Thema. Gleiche Stadt, anderer Kieferchirurg. Die Patientin, knapp über 40 Jahre alt, ZMF. Ihr Chef hat die Endos gemacht, nach Fistelbildung WSR durch den Kieferchirurg. Die Fistel ist nach einiger Zeit wiedergekommen, jetzt ( etwa 3-4 Jahre später) die Frage an mich, ob man hier noch was machen kann.

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