Unser Thermodesinfektor oder die Suche nach der Dosis

von Oscar von Stetten

Als vor zwei Jahren ein kleinerer Umbau der Praxis bevorstand, entschloss ich mich, einen Thermodesinfektor, nachfolgend TD genannt, anzuschaffen. Die Wanne, die wir bisher verwendeten, fand ich nicht immer so toll. Der TD, so dachte ich, bringt sicher eine Erleichterung und eine Steigerung der Qualität.

Erleichtert wurde zuallererst mein Konto. Ich musste schon schlucken, als ein Preis von ca. 4000€ genannt wurde. Dabei waren die Korbeinsätze etc. noch gar nicht drin. Aus Platzgründen musste ich den 40cm breiten nehmen, eine Entscheidung, die ich heute bereue. Ich hätte gleich den 60cm breiten nehmen sollen. Es passt einfach mehr rein. Vor allem Waschtrays. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Nach zwei Wochen Betrieb haben wir gemerkt, dass der TD zuerst GAR KEINE Arbeitserleichterung darstellt.

Im Gegenteil, es war wie daheim. Wollte man das Geschirr spülen, ääh, Entschuldigung, die Instrumente desinfizieren, war immer einer der Tanks leer. Entweder der Wasserenthärter, der Glanzzusatz oder das Regenerationssalz. Also: flugs die Dosiereinheit (450€) noch dazu bestellt und angeschlossen, aber die Behälter müssen ja auch noch untergebracht werden. Kein Problem, meine Damen räumten den Nachbarschrank leer, damit die Kanister mit den Flüssigkeiten gelagert werden konnten.

Wurde es besser? Na ja, die Intervalle, bis einer der Kanister leer war, wurden länger, die Grundproblematik blieb….

Daheim haben wir schon lange auf die All-in-one-Tabs umgestellt. Eben wegen dieser Erfahrung…..

Warum gab es denn so etwas nicht für die Praxis? Ich habe mich umgehört und erfahren, dass die Reinigungsanforderungen eben ganz andere seien. Logisch.

Unsere Praxis ist in einem Testpanel für einen grossen Dentalbedarfswaren-gemischtgrosshändler tätig. Ab und an bekommen wir Produkte zum testen, ob diese etwas wären. Eines Tages erreichte mich ein Anruf, ob ich Lust hätte, Reinigungstabs für den TD zu testen. Ich konnte es nicht glauben und fragte nochmals nach. Ja, dass seien All-in-one-Tabs. Speziell für medizinische Reinigungsaufgaben. Ja, gerne, sagte ich. Und freute mich wie ein Schnitzel. Die gleiche Reaktion bei meinen Damen. Unglaube, dann Begeisterung.

Es kamen 4 Pakete an. Die Tabs sehen ähnlich aus wie die für den Haushaltsgebrauch, haben aber eine andere Zusammensetzung. Logisch, die Verschmutzung ist auch eine ganz andere.

Also die Dosiereinheit abgestöpselt, zwei Leerläufe und dann einen mit Tab. Ergebnis: die Reinigungsqualität war besser.
Hatten wir mit den Reinigungsflüssigkeiten Schlierenbildung und Stockflecken auf den Spiegeln, gibt es diese mit den Tabs nur noch gering. So gering, dass es mir manchmal gar nicht mehr auffällt.
Und: die Damen freuten sich, weil sie nur noch ein Tab, wie von zuhause gewohnt, in die Maschine werfen mussten.
Kein Nachfüllen von Salz, kein Ärger mehr mit leeren Kanistern etc. etc.

Inzwischen gibt es die Tabs auch von alternativen Anbietern. Ich kann diese nur empfehlen, sowohl von der Reinigungswirkung, dem Müllaufkommen als auch von der Handhabung her.

Ach so, ein anderer Aspekt, der uns lange einen Grund zum Amüsieren gab, war die Umformulierung der Arbeitsanweisung „Tabverpackung öffnen, Tab in die Maschine legen, Tür schliessen und Programm starten“.

Manchmal frage ich mich, wie wir ohne QM leben konnten ;-)