Nachfolgender Behandlungsfall zeigt:
- wie der bedauernswerte Resektionsstandard in unserem Land aussieht.
- welch hilfreiche Unterstützung das präoperative DVT sein kann.
- wie gut selbst ausgedehnte knöcherne Defekte ausheilen können.
Dass die Resektion der Wurzel dieses Unterkiefer-Prämolaren nicht erfolgreich sein würde, erschließt sich schon anhand der Tatsache, dass nach der Resektion kein Wurzelanteil übrig blieb, der retrograd hätte gefüllt werden können.

Resektion bis zum Wurzelstift geht nur selten gut. Und ja: man hätte es wie Bertrand Khayat machen können und den Raum um den Stift herum als Platz für retrogrades Füllungsmaterial nutzen können. Aber hier entschied man sich erst gar nicht retrograd zu füllen. Dass der linguale Kanal unentdeckt geblieben war, ist da nur noch ein Nebenaspekt.
Die Behandlung erfolgte zweizeitig.




Der massive Wurzelstift wurde nach Entfernen der Aufbaufüllungsmaterialien und nach Ausdünnen der Zementfuge eher ungewöhnlich entfernt, indem ein Excavator als Schraubendreher eingesetzt wurde.

Interessant das Verhältnis der Guttaperchaspitze zur Kanalpräparation.


Die Obturation des Neoforamens wurde nach Einbringen eines kollagenen Widerlagers mit MTA und im lingualen Kanalsystem in warmer vertikaler Kompaktion durchgeführt.

6 Monate nach Abschluss der Behandlung zeigt sich bereits eine deutliche knöcherne Ausheilung des Defektes.

Cooler Fall!
LG B